Ich erzählte die Geschichte von den beiden. Maria wurde immer blasser und Hasso rot vor Ärger und Wut.
„Den Burschen schnappe ich mir gleich, dann kann er was erleben” schnaubte Hasso, ich war natürlich nicht begeistert, dass Felix schwul ist, aber was nicht zu ändern ist, ist nicht zu ändern.”
„Ich habe es schon früh geahnt, habe aber nichts gesagt” erklärte Maria.
„Machen Sie es bitte nicht zu hart mit ihrem Neffen, reden Sie bitte in Ruhe mit ihm, vielleicht tut es ihm ja mittlerweile leid und er wird sich vielleicht sogar bei den beiden entschuldigen” bat ich Hasso.
„Sie sind wohl immer auf Ausgleich bedacht” sagte Maria.
„Ja, sonst würden wir unter den ganzen Testosteron geladenen Jungs nicht klarkommen” bestätigte ich Ihre Aussage.
Wir verabschiedeten uns und Hasso sammelte seinen Neffen mit bösem Blick ein.
Die Versammlung wurde aufgelöst und die Aula leerte sich.
Walter, Manfred und ich besprachen noch den Abend und fanden, dass er gut gelaufen war. Unsere Arbeitsgemeinschaft hatte ihren ersten Großauftrag. Jetzt lag es an mir die Mannschaft in Finanzdingen und Vertrieb zu unterrichten. Dafür wollte ich den nächsten Nachmittag nutzen. Für die Finanzen hatte ich Michael vorgesehen, der sich recht geschickt anstellte und für den Vertrieb war Karim der geeignete Junge.
Auf dem Weg zur Wohnung schaute ich noch in den Schlafräumen vorbei. Alles war ruhig und die Jungs schliefen tief und fest. Manche alleine andere enganeinander gekuschelt. Ein heimeliges Bild. Zufrieden ging ich auch ins Bett.
Tim
Beim Frühstück traf ich Maria, Hasso und den jungen Cousin wieder.
Sie kamen zu mir an den Tisch. Wortreich und verlegen entschuldigte sich der Cousin, Tim, bei mir.
„Bei mir musst Du Dich nicht entschuldigen, das musst Du bei Felix und Roger tun.”
Ich rief die beiden zu uns an den Tisch und sagte „wir gehen gleich nach nebenan, Tim hat Euch was zu sagen.”
Im Nebenraum ging Tim etwas später auf die beiden zu „es tut mir leid, was ich getan habe. So richtig kann ich mich gar nicht erinnern, hatte wohl zu reichlich am Whisky gerochen. Nochmal Entschuldigung.”
Die beiden überlegten einen Moment und sagten dann unabhängig voneinander „Entschuldigung angenommen, aber irgendeine Strafe musst Du kriegen.”
„Das werden wir uns überlegen” verkündete Hasso.
Felix und Roger zogen ab.
„Ich habe eine Idee” sagte Hasso „Tim Du hast doch keine Arbeitsstelle in Aussicht, stimmt’s?”
„So ist es.”
Zu mir gewandt sagte Hasso „kann Tim hier für ein paar Wochen arbeiten, natürlich ohne Entgelt?”
Einen Moment überlegte ich und fragte Tim dann „ was kannst Du, oder woran hast Du Interesse?”
„Ich bin zu Hause gerne bei den Blumen.”
„Dann hab ich was für Dich, da kannst Du Dich austoben. Noch eine andere Frage, bist Du eventuell schwul?”
Tim war die Frage peinlich. Woraufhin Hasso und Maria sagten „wir werden uns sowieso jetzt auf den Weg machen. Tim Du bleibst jetzt hier. Deinen Eltern sagen wir Bescheid, dass Du hier etwas arbeiten `möchstest´, von der anderen Sache werden wir nicht sagen. Deine Eltern sollen Dir genügend von Deinen Sachen schicken. Damit ist die Angelegenheit für uns erledigt. Wir geben Dich jetzt in die Obhut von Peter.”
Sie verabschiedeten sich von uns und zu mir sagte Maria noch „nimm ihn richtig ran, der Junge hat bisher nicht viel tun müssen, meine Schwester hat ihn nach strich und faden verwöhnt. Vielleicht wird ja doch noch was außer Playboy aus Tim.”
Ich lachte und Tim lief rot an.
Dann nahm ich Tim mit in meine Wohnung. Von dort rief ich Hubert an und sagte ihm „wir haben einen Zugang, zwar nicht für die Schule aber fürs Arbeiten. Ich bringe ihn nachher runter, dann können wir ihn einkleiden und überlegen was er arbeiten soll.”
„So und nun zu Dir Tim, bist Du schwul?”
„Keine Ahnung was ich bin, hab ja bisher kaum Kontakt mit gleichaltrigen, meine Mutter hat mich vor allem Abgeschirmt. Was ich kennenlernen durfte waren reiche Zicken mit ausgeleierten Mösen und blasierte Schnösel, die meinten wer den Größten hat ist der Beste. Die hatten nicht anderes im Sinn als Party, Bumsen, Schminken, schnelle Autos und so weiter. Manchmal hab ich Fantasien, die drehen sich aber um nicht konkretes. Wenn Du weist was ich meine.”
„Ja das verstehe ich, jetzt kommst Du unter `normale´ Menschen, dann sehen wir weiter.”
„Irgendwie freue ich mich darauf, mal was Ordentliches zu leisten.”
„Mit ein wenig Geduld und Übung wirst Du das schon hinkriegen.”
Wir gingen zu Hubert, der kleidete Tim ein und gab ihm dann leichte Aufräumarbeiten.
Beim Mittagessen kamen Felix und Roger auf mich zu und sagten erstaunt „haben wir das eben richtig gesehen?”
„Was”
„Tim im Blaumann und mit einem Besen beim Fegen des Hofes.”
„Ja, Tim macht seit heute ein paar Sozialwochen im Internat als Strafe für das was er Euch beiden angetan hat.”
„Ha, ha, ha”
„Lacht nicht, er scheint es sogar sehr gerne zu machen.”
Kichernd zogen die beiden ab.
Nachmittags ließ ich die Sprechstunde ausfallen, da kaum jemand größere Schwierigkeiten hatte. Dafür rief ich die Jungs der Arbeitsgemeinschaft zusammen und wir besprachen das weitere Vorgehen, außerdem stellte ich eine Mannschaft aus anderen Jungs zusammen, die am Wochenende mit mir am See Ordnung schaffen sollte.
Auch der nächste Tag verging bis zum Mittag entspannt.
Nachmittags rief ich die Mannschaft für den Arbeitseinsatz am See zusammen. Auch Tim fragte ich ob er mit will. Er sagte freudig zu „das Arbeiten hier macht mir Spaß, endlich mal was produktives.”
Wiedermal am See
Es waren 7 Jungs dabei, wir hatten uns für 7:00 Uhr zum Frühstück verabredet. Alle waren pünktlich und eine Stunde später zogen wir los.
Lars, Marcus, Leo waren Schüler die schon ein Jahr im Internat waren, dazu kamen Arnulf, Bastian (Basti), Bernd und Tim als Neulinge. Unterwegs erzählten die Jungs, die schon am See waren den neuen, was sie erwartet. Und trotzdem, als wir ankamen waren sie erstaunt. Das hatten sie nicht erwartet. Im Schein der Morgensonne hatten die Lichtung und der See einen seidigen Glanz. Die Unwetterschäden waren bis auf ein paar herumliegende Äste verschwunden. Die Mitgebrachten Arbeitsgeräte benötigten wir zum großen Teil nicht. Ich gab den Jungs den Auftrag die Wiese zu säubern und schaute selber in der Hütte nach ob alles in Ordnung ist. Auch hier war schnell Ordnung gemacht.
„Tja Jungs mit dem Arbeitseinsatz wird es wohl nix” rief ich „wollen wir zurück ins Internat” fügte ich grinsend hinzu.
„Spinnst Du” empörte sich Marcus „wir bleiben hier und machen uns einen schönen Tag. Stimmt’s Jungs”
Alle stimmten im Chor zu.
Fortsetzung folgt
Wie immer, Anregungen und Kommentare sind erwünscht.