Beleidigt verzog Nadja ihr Gesicht. Für einen Moment verschwand sie ins Wohnzimmer.
Schon atmete ich erleichtert auf und wollte gerade damit beginnen, meine lästigen Beinhaare zu rasieren, als ich sie telefonieren hörte.
“Hi du…”, mehr war fürs Erste nicht zu verstehen.
Dann erhaschte ich weitere Gesprächsfetzen: „Oh… Toll! … Ja, passt…klasse!”
Meine Aufmerksamkeit war geweckt obwohl es mir hätte egal sein sollen.
Mit wem telefonierte sie? Machte sie endlich eine Verabredung für heute Abend klar, sodass ich endlich meine Ruhe hatte?
Noch während ich den Rasierer ins Waschbecken warf und nachsehen wollte, stand Nadja wieder in der Badezimmertür.
“Alles klar, meine Dicke!”, flötete sie. „Ich geh mich mal umziehen, bin weg!”
“Ach!”, erwiderte ich fast spöttisch. „Doch ein Rendezvous?”
“Weiß noch nicht …!”, klang ihre Stimme dumpf aus dem Kleiderschrank.
Ehrlich gesagt, war ich in diesem Moment einfach nur froh, nun endlich Zeit für mich zu haben und wollte gar nichts hinterfragen.
Später am Abend, als Nadja schon fast zwei Stunden weg war, machte ich mich auf den Weg. Ich hatte mich mit Thomas vorm Alex, einem angesagten Klub unserer Stadt verabredet.
Mit klopfendem Herzen schaute ich ein letztes Mal in den Spiegel. Eigentlich war ich recht zufrieden mit dem, was meine Friseuse und ein sorgfältiges Make Up aus meinem Äußeren gezaubert hatten.
Auch auf meine Kleidung hatte ich heute wirklich Wert gelegt. Ein wadenlanger, schwarzer, recht enger Rock verdeckte die meisten meiner Problemzonen an Hintern und Beinen. Schwarze Pumps mit — für meine Verhältnisse — gewagt hohen Absätzen sowie eine weich fließende, ebenfalls schwarze Bluse rundeten mein Outfit ab. Ich hatte mich dazu entschlossen, deren obere Knöpfe nicht zu schließen, so dass der Ansatz meines vollen Busens deutlich zu sehen war.
Heute wollte ich es irgendwie wissen und war zu allem bereit, wollte meinen Spaß haben und das Leben genießen.
Als ich beim Alex ankam, war Thomas bereits da. Mit überraschtem Gesicht und einem strahlenden Lächeln kam er auf mich zu.
“Mensch, Katja!”, staunte er. „Du siehst umwerfend aus! Ich hätte dich beinah nicht erkannt. Toll, einfach klasse.” Er drückte mir einen sanften Kuss auf die Wange, nahm meine Hand und drehte mich mit Schwung um die eigene Achse.
Verlegen aber geschmeichelt ließ ich diese Begrüßung mit Genuss über mich ergehen.
Mit jeder Sekunde wurde mir klarer, was ich in den letzten Jahren verpasst hatte.
“Hi Thomas!”, versuchte ich eher unbeteiligt zu klingen. „Nun übertreib es mal nicht, ich bin’s immer noch.”
“Komm, lass uns hinein gehen, ich will dich den anderen vorstellen.”
Ich stutzte.
Waren wir nicht allein verabredet?
Er hatte nichts von Freunden gesagt, die den Abend mit uns verbringen wollten.
Als hätte er meine Gedanken gelesen, bemerkte er eher nebenbei:
„Ich wollte eigentlich heute mit dir allein sein und dich mal ein bisschen privat erleben. Aber es hat sich in den letzten Tagen einfach so ergeben, dass noch ein paar Leute mitkommen wollten. Ist aber nicht schlimm, oder doch? Hoffentlich bist du nicht sauer. Du wirst sie sicher mögen.”
Er lächelte dabei fast schuldbewusst, sodass ich ihm gar nicht böse sein konnte.
“Mach dir keine Sorgen, passt schon.”, entgegnete ich, krampfhaft bemüht, meine Enttäuschung zu verbergen.
Diese sollte in den kommenden Minuten allerdings noch um ein Vielfaches zunehmen, denn als wir den Klub betraten und Thomas auf eine der vielen Nischen zusteuerte, sah ich meine kleine Schwester zwischen zwei mir unbekannten Typen sitzen.
Sie lachte ausgelassen, wie es ihre Art war, flirtete ungezwungen und schien mich gar nicht zu bemerken. Erst als ich direkt am Tisch stand, schaute sie mir fast spöttisch ins Gesicht und schmunzelte triumphierend.
“Na, Dicke”, schleuderte sie mir bereits ein wenig lallend entgegen. „Hast du nicht gedacht, dass wir uns heute Abend über den Weg laufen, was? Aber ich habe deinen Thomas im Krankenhaus ganz schnell gefunden, musste einfach nachfragen, mit wem du immer in den Pausen rumhängst!”.
Sie grinste.
Sie hatte gewonnen.
Wieder einmal.
“Er ist auch wirklich ein Lieber! Hat mir schon nach einer Zigarette, die ich bei ihm geschnurrt habe, seine Telefonnummer gegeben und mich dann eingeladen, heute mitzukommen. Ich musste ihm nur erzählen, was ich für ein armseliges Leben führe.”
“Stimmt doch, Thomas, oder?”, fragte sie jetzt mit gekonntem Augenaufschlag Richtung meines verlegen gewordenen Begleiters.
Ich schaute wie versteinert in die Runde, unfähig, ein Wort zu sagen.
Die beiden mir unbekannten Jungs grinsten in sich hinein. Verständlich, bei einer solchen Szene und wenn die große Schwester vom Küken mit „Dicke” angesprochen wurde.
Thomas legte beschwichtigend seinen Arm um meine Hüfte.
“Mal nicht so vorwitzig, Kurze!”, versuchte er die Situation aufzulockern und Nadja zur Raison zu bringen. “Du hättest dir keinen abgebrochen, wenn du mir erzählt hättest, dass du Katjas Schwester ist!”
Aber es gelang ihm nicht, Nadja in die Schranken zu weisen. Wortlos, mit albernem Gekicher beugte sie sich weit nach vorn um ihren Busen zu präsentieren, griff nach ihrem Cocktailglas und zwinkerte Thomas zu. Deutlich konnte ich ausmachen, welchen Weg seine Augen nahmen.
“Das sind übrigens Kai und Sebastian.”, stellte er mir verlegen seine beiden Kumpel vor.
Ich brachte lediglich ein hölzernes Nicken zu Stande.
“Komm”, meinte er dann, „Lass uns an der Bar einen Drink nehmen, wir gehen später zum Tisch zurück.”
Ich eierte wortlos auf meinen plötzlich viel zu hoch gewordenen Absätzen neben Thomas her und hievte meinen plumpen Körper unbeholfen auf einen der Barhocker.
Gott, kam ich mir dämlich vor!
Diese Bluse! Der enge Rock!
Nadja hatte einfach nur ein kurzes, tief ausgeschnittenes Kleidchen aus ihrem Schrank gerissen, auf einen BH verzichtet, ihre Haare gebürstet, ein wenig Lipgloss und Lidschatten aufgetragen und war bereit, auch heute Nacht wieder Männerherzen im Sturm zu erobern.
Aus dem Augenwinkel konnte ich beobachten, wie Kai und Sebastian, zwischen denen sie unbekümmert und laut lachend saß, die Augen nicht von ihrem Ausschnitt lassen konnten. Sie sabberten förmlich nach ihren festen Brüsten.
Nadja schien es heute mehr denn je wissen zu wollen. Wann immer sie sich einem der beiden zuwandte, legte sie ihre kleine schmale Hand auf dessen Oberschenkel und ließ diese im Gespräch wie zufällig mehr und mehr nach oben wandern.
‘Das geht nicht gut … Katja, du musst was unternehmen!’, dachte ich noch, als Thomas endlich das Wort an mich richtete.
“Bist du sauer?”, fragte er betreten.
“Nein!”
“Zumindest nicht auf dich.”, schränkte ich ein. “Ich hatte halt angenommen, wir wären heute allein hier. Vor allem hatte ich gehofft, ich kann den Abend ohne meine kleine Schwester verbringen.”
“Aber sie ist doch echt niedlich, ich verstehe nicht, was du dagegen hast, wenn sie hier ist.”, wand Thomas ein.
Ich dachte: ‚Das kann und werde ich dir nicht erklären’, sagte aber laut: „Ich habe ja nichts dagegen, sie ist halt recht … laut. Ständig meint sie, alle unterhalten zu müssen.”
Wie auf ein geheimes Kommando ertönte Naddels helles, unbekümmertes Lachen.
Thomas grinste und hielt mir sein Glas zum Anstoßen hin.
“Prost, Katja!”, sagte er. „Ich hoffe, wir haben trotzdem einen schönen Abend!”
“Cheers!”, flüsterte ich mehr, als ich sprach.
Mir war zum Heulen zu Mute. Am liebsten wäre ich nach Hause, auf meine geliebte Couch geflüchtet und hätte mich mit einer Tafel Schokolade getröstet.
Der weitere Abend verlief im Grunde wie ich vermutet und schon oft genug erlebt hatte.
Nadja flirtete hemmungslos mit Kai und Sebastian. Sie eroberte die Tanzfläche, zog mit ihren erotischen, rhythmischen Bewegungen alle Blicke auf sich, lachte und trank, als gäbe es kein Morgen.
Wann immer ich bemüht war, ein Gespräch mit Thomas in Gang zu bringen, musste ich bitter feststellen, dass auch seine Blicke wie gebannt an ihrem Körper klebten, bis ich am Ende keine Lust mehr verspürte, ihn überhaupt anzusprechen.
In den Musikpausen, wenn sie pustend und verschwitzt zu unserem Tisch zurückkam, plapperte sie einfach los, riss blödsinnige Witze, machte sich über andere Mädels lustig, kurzum, sie unterhielt alle – nur mich nicht.
Später in dieser Nacht war klar, dass Nadja in den nächsten Stunden mehr als beschäftigt sein würde. Weder Kai noch Sebastian waren bereit, von ihrer Eroberung zurückzutreten. Meine kleine Schwester schien nicht das geringste Problem damit zu haben, beide gleichermaßen zu bedienen. Wenn sie mit einem ihrer Verehrer jetzt eng umschlungen tanzte, gesellte sich der andere hinzu, trat hinter sie und nach wenigen Sekunden wurden ihre Bewegungen eindeutig.
Meine Laune sank ins bodenlose. Ich wusste, ich hatte die Pflicht als große Schwester zu reagieren, musste die beiden notgeilen Eierköpfe von meiner Schwester entfernen. Aber wie hätte ich das anstellen sollen, ohne mir eigenhändig den Stempel des absoluten Stimmungskillers aufzudrücken?
Thomas erkannte irgendwann meine schlechte Gemütslag, meine Hilflosigkeit, die heikle Situation. Er versuchte mich abzulenken, mich in Stimmung zu bringen. Sanft flüsterte er mir Komplimente ins Ohr, berührte mich zärtlich, wann immer sich eine Gelegenheit bot. Aber seine Augen waren nicht bei mir, sein Blick verfolgte meine kleine Schwester, wo sie auch war, was immer sie gerade tat.
Wie sollte ich reagieren, wie mich verhalten?
Ihm einen Korb geben?
Kai und Sebastian aus dem Klub prügeln?
Allein nach Hause fahren, darauf hoffen, das Nadja nebenan in ihrem Zimmer mit ihren beiden Verehrern nicht allzu laut zu Gange sein würde, während ich es mir mit meinem Vibrator und den Gedanken an Thomas schon wieder allein besorgte?
Dazu hatte ich keine Lust!
Ich wollte ihn.
Ich begehrte ihn.
Mein Höschen war feucht.
Ich war geil.
Vielleicht würde es anders werden, wenn wir erst allein waren?
Hatte ich die Pflicht, ewig auf die kleine Schwester aufzupassen, als wäre sie ein fünfjähriges Kind?
Würde es mir womöglich gelingen, Thomas in meinen Bann zu ziehen, ihn für mich zu begeistern, wenn Naddel nicht mehr physisch anwesend war?
Ich musste eine Entscheidung treffen.
Thomas oder die Einsamkeit.
Nadja allein, ohne ihre beiden Lover nach Hause schleppen, aber sie für mindestens zwei Wochen in übelster Laune ertragen müssen? Oder für eine Nacht taub sein und mir für ein paar Stunden mein eigenes Leben verwirklichen.
Den Mann, der mir gefiel in meinem Bett oder die gegenwärtige gähnende Leere in meinem Alltag ertragen.
Sollte ich es wagen, meinen Mutterinstinkt und die Rationalität meiner Entscheidungen für diese eine Nacht nieder zu ringen und alles auf eine Karte setzen?
Thomas sprach von Romantik … Sinnlichkeit, machte mir Lust auf zärtlichen Liebkosungen, Sex … Geborgenheit.
Ich wollte ihn!
Naddel musste mir egal sein.
Ich befahl mir selbst meine Ängste und Zweifel zu ignorieren, meine innere Stimme musste schweigen.
Irgendwann fand sich meine Hand auf Thomas Oberschenkel, berührten meine Brüste wie zufällig seinen Oberarm. Ich tanzte so nah mit ihm, dass ich seinen Herzschlag fühlen konnte. Seine Körperwärme und der Duft seiner Haut ließen mich irgendwie schwach, ja fast schon willenlos werden.
Bewusst versuchte ich Nadjas überlegenes Grinsen zu übersehen, ließ mich küssen und wollte nur noch nach Hause um endlich das zu bekommen, wonach ich mich sehnte.
***
Nachdem sich endlich die Tür meines Zimmers hinter uns geschlossen hatte und ich mit Thomas allein war, ergriff mich fiebrige Aufregung. Meine Haut kribbelte, meine Nippel hatten sich aufgerichtet. Fast schon schmerzhaft drückten sie sich gegen die Innenseite meines BH. Von den Knien aufwärts brannten meine Oberschenkel wie Feuer. Zwischen meinen Beinen hatte sich eine buchstäbliche Tropfsteinhöhle gebildet. Ich wollte Sex, wollte von diesem Kerl endlich genommen und geliebt werden.
Nebenbei war ich dankbar dafür, dass aus Nadjas Zimmer noch keine Geräusche drangen.
Thomas ging es ruhig an. Er warf mich nicht wie erwartet einfach aufs Bett, fiel nicht geil grunzend über mich her.
Nein, er stand schweigend vor mir, schaute mich fast bedächtig an.
Langsam neigte er seinen Kopf zu mir und küsste mich.
Unsere Lippen fanden sich, weich, warm und voller Zärtlichkeit.
Während seine Arme mich umschlangen und seine Fingerkuppen über meinen Rücken strichen, öffnete er den Mund, seine Zunge suchte ihren Weg zu der meinen. Als sie sich trafen und zum ersten Mal liebevoll berührten hatte ich das Gefühl, der Boden unter meinen Füßen würde ins Wanken geraten. Hitzewellen durchzogen meinen Körper, ich schmolz, wurde Wachs in seiner Umarmung.
Seine Hände wanderten über meinem Bauch, öffneten die ersten Knöpfe meiner Bluse, streichelten sanft meine erhitze Haut. Mein Atem ging schneller, leise stöhnte ich in seinen Mund.
Als nächstes nahm ich unangenehm wahr, dass aus Nadjas Zimmer erste Töne hörbar wurden. Erst war es ihr Kichern, dass ich früher so geliebt hatte. Schnell schwoll es zu einem provokanten Lachen an, ging über in aufgeregtes Gequieke. Auch meinte ich, das dumpfe Fallen von Gegenständen zu realisieren.
Eigentlich wäre spätestens jetzt mein Beschützerinstinkt geweckt worden, aber Thomas presste sich verlangend an mich. Deutlich war seine Erektion fühlbar.
Leise brummte er mir ins Ohr: „Lass der Kurzen ihren Spaß, glaub mir, die weiß genau was sie tut.”
So schob ich meine Sorgen wieder beiseite und ließ meine Finger zaghaft seinen Körper erkunden. Während unsere Küsse immer wilder und leidenschaftlicher wurden, presste sich meine Hand auf die Beule seiner Hose, schob sich tiefer zwischen seine Beine, um die zum Platzen gespannten Eier zu massieren. Scharf zog Thomas seinen Atem durch die Zähne ein.
Mittlerweile hatte er mir die Bluse völlig geöffnet, unbeachtet ließ ich sie einfach auf den Boden gleiten. Es brauchte nur wenige geübte Handgriffe und auch mein Rock nahm diesen Weg. Thomas geschickte Finger öffneten meinen BH, entließen meine Brüste in die Freiheit, zu seinen Lippen. Er küsste die empfindliche Haut meiner Nippel nass, atmete ganz nah vor ihnen aus. Ich konnte nicht beeinflussen, dass sie sich ihm noch weiter entgegen reckten.
Vorsichtig biss Thomas in meine linke Brustwarze und rang mir so ein klägliches Stöhnen ab.
Immer neue Hitzewellen durchzogen meinen Körper. Ich wagte nicht mehr darüber nachzudenken, wie lange mein Körper seinen Zärtlichkeiten standhalten konnte, ohne sich schon vor dem eigentlichen Sex in einem ersten Orgasmus zu verlieren.
Als ich mit zittrigen Finger versuchte Thomas Hose zu öffnen, drangen von nebenan erneut aufreizende Schreie in mein Bewusstsein vor. Die Geräusche irritierten mich. Kurz hob ich meinen Kopf, wollte mehr wissen.
“Aaaaaah…neiiiiiin….wooow…mehr…ja, genau so!”, war das Nächste, was ich erlauschen konnte.
“Du machst dir mehr Sorgen als gut für dich ist! Lass ihr den Spaß!”, beschwichtigte mich Thomas im selben Moment.
Seine Hand glitt rasch von meinen Brüsten über meinen Bauch hinab zu meiner vor Geilheit überlaufenden Pussy. Hart aufstöhnend spürte ich, wie ein erster Finger in mich drang, rasch gefolgt von einem Zweiten und einem Dritten. In Sekunden fand Thomas den perfekten Weg, um mich mit seinen Berührungen gänzlich um den Verstand zu bringen.
Seine Hand bewegte sich rasch, meine immer heftiger aufsteigende Lust ließ mir kaum noch Zeit oder Raum, die Dinge um mich herum wahr zu nehmen. Dennoch hatte ich das Gefühl, Thomas lauschte ebenfalls den Geräuschen aus Naddels Zimmer. Wann immer von dort laute und wilde Geräusche zu uns herüber drangen, schien auch er sich zu vergessen und die Leidenschaft ihn mit sich zu reißen.
Hilflosigkeit überkam mich … ich wollte ihn … ICH!
Nadja sollte da drüben mit Kai und Sebastian ihren Spaß oder was auch immer haben.
Ich wollte Thomas … wollte ihn für mich, allein, ungeteilt.
Meine Hände vergruben sich im Bund seiner Hose, öffneten hektisch den Ledergürtel, den Knopf, den Reißverschluss.
Thomas sollte MICH genießen, ICH wollte für ihn wichtig sein, das Objekt seiner Begierde.
Mit zittrigen Fingern berührte ich zum ersten Mal die samtig weiche Haut seines steifen Schwanzes, der mir geradezu entgegen sprang.
Überhaupt berührte ich heute zum ersten Mal in meinem Leben voller Faszination und ohne Pflichtgefühl einen Mann.
Langsam umschlossen meine Finger seinen Prügel. Ich begann mit vorsichtigen Wichsbewegungen. Thomas hielt die Augen geschlossen und stöhnte kaum hörbar, wann immer ich seine Vorhaut so weit zurückzog, dass mein Daumen lustvoll über seine nasse Eichel glitt.
So standen wir uns eine gefühlte Ewigkeit gegenüber.
Seine Finger massierten meine vor Lust überquellende Muschi, meine Hand rieb an seinem harten Riemen.
Während meine kleine Schwester in ihrem Zimmer die ersten spitzen Schreie ihrer Lust heraus kreischte und in kurzatmigen Intervallen jammerte, das Poltern und Ächzen nebenan längst in ein rhythmisch knarzendes Geräusch über gegangen war, drängte Thomas mich endlich in Richtung meines Bettes.
In nur wenigen Sekunden hatte er sich von seinem T-Shirt befreit.
Unsere erhitzen Körper lagen endlich aufeinander.
Ich stöhnte.
Sein Gewicht und die Hitze seiner Haut ließen mich schwindlig werden.
Dann fühlte ich die Spitze seines zum Bersten geschwollenen Schwanzes an meiner nassen klebrigen Muschi. Thomas rieb damit immer wieder von meiner Klitoris nach unten zu meiner heißen Öffnung. Ich wollte nicht mehr warten, wollte ihn in mir aufnehmen, ausgefüllt, gedehnt werden.
Mein Becken reckte sich seinem pulsierenden Prügel entgegen und dann endlich fühlte ich, wie er mich öffnete … weitete … aufspießte, mit nur einem harten Stoß. Ein spitzer Schrei verließ unkontrolliert meinen nach Luft ringenden Mund. Wie betäubt, nur noch fähig, mich auf die glühende Mitte meines Leibes zu konzentrieren begann ich instinktiv, meine Hüften anzuheben. Mit zitternden Schenkeln stemmte ich mich Thomas entgegen, wollte keinen Millimeter seiner Männlichkeit entbehren.
Ich wollte mich von ihm endlich gedanken- und bedenkenlos ficken lassen.
Hitze.
Schweiß.
Gib mir mehr!
Tiefer!
Härter!
Schneller!
Nebenan war es ruhig.
Mein Hirn pulsierte.
Mein Körper schrumpfte auf ein Minimum.
Ich bestand nur noch aus Nässe, aus diesem einen, kochenden, überquellenden Stückchen Fleisch, welches willenlos zuckend Thomas Schwanz strangulierte.
***
Am nächsten Morgen erwachte ich mit ausgedörrtem Mund und dem schalen Gefühl, um alles auf der Welt eine Dusche zu brauchen. Mein Bett war leer, niemand war da, der mir beim Aufwachen verliebt lächelnd in die Augen geblickt hätte.
Realität.
Gestern Nacht ist vorbei.
Du bist Katja.
Schwester Katja.
Pflichtbewusst, diszipliniert.
Raff dich auf!
Reiß dich zusammen!
WO IST THOMAS?
Benommen und übel gelaunt stolperte ich durch den Flur unserer Wohnung ins Bad und ließ mir fast kaltes Wasser über meinen Muskelkater beladenen Körper laufen.
Langsam ordneten sich meine Gedanken.
Der Klub, mein erstes Mal mit Thomas, Naddels lautstarker Dreier. Eigentlich hätte sich Zufriedenheit in mir ausbreiten können, wäre da nicht der schale Nachgeschmack wegen Nadjas Hurerei gewesen.
Nachdem ich das Wasser abgedreht und mich trocken frottiert hatte, sog ich gierig den Duft frisch gebrühten Kaffees in meine Nase.
Jemand musste in unserer Küche zu Gange sein.
Meine kleine Schwester?
Niemals!
Mit dem uralten, wadenlangen Bademantel meiner Mutter bekleidet schlurfte ich aus dem Bad Richtung Essecke und erstarrte.
Ein gedeckter Tisch!
Plötzliche Tränen bedeckten ungefragt die brennenden Schleimhäute meiner Augen