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Das Leben des Damianos Episode 89

Das Leben des Damianos Episode 89



Episode 89

Noch ehe die Sonne völlig aufgegangen war wurden wir durch einen meiner Gardisten geweckt der auch sofort noch eine Feuerschale entzündete da es im Zelt noch deutlich zu dunkel war, danach ließ er uns alleine und organisierte für uns diesmal drei ein morgendliches Mahl. Nikolaos und ich erhoben uns richtiggehend schon fast zu vorsichtig da wir Callista noch nicht wecken wollten, sie sollte sich erholen und erstmal richtig zu Kräften kommen. Doch wir hatten nicht mit Callista gerechnet den diese unterbrach unsere Bemühungen mit einem herzhaftem lachen.

„Ich bitte euch, spätestens als ihr gegen den Waffenständer gelaufen seid bin ich wach also bewegt euch normal eure Versuche mich nicht zu wecken sind kläglich gescheitert.”

Unfähig zu einer Antwort überließ ich es Nikolaos seiner Schwester zu antworten den er kannte sie deutlich besser als ich.

„Auch dir einen schönen guten Morgen Schwester, du kannst uns nicht vorwerfen es nicht versucht zu haben.”
„Das stimmt Niko, aber wie gesagt ihr seid kläglich gescheitert.”

Auch Callista erhob sich dann und kehrte sich mit ihrer Nacktheit von uns ab und gewährte mir so einen kurzen Blick auf ihren Rücken der ebenfalls nahezu die gleichen Spuren einer Peitsche aufwiesen wie sie den meinigen zierten. Genau kannte ich die Spuren der Peitsche auf meinem Rücken nicht doch war ich mir sicher dass sie vermutlich ebenso schlimm aussahen, obwohl manch neue Spur zu erkennen war. Ich hatte nicht wirklich bemerkt dass ich auf ihren Rücken gestarrt hatte ehe mich Nikolaos anstieß und mir deutete ich solle es beenden. Mir war dann mein starren doch sehr peinlich doch nahm er es mir nicht übel wie er mir zuflüsterte doch es könnte Callista nicht recht sein oder ich könnte sie damit kränken. Entgegen meiner Befürchtungen jedoch war es sie die mich dann ansprach als nun ich ihr meinen Rücken zugewandt hatte, jedoch noch ehe sie sprach spürte ich ihre Hände über meinen vernarbten Rücken streichen.

„Wer hat euch dies angetan Damianos, welche schrecklicher Mensch könnte es wagen einen adeligen zu peitschen oder zu schlagen, dieser Frevel ist undenkbar.”

Noch ehe ich auch nur ansatzweise etwas erwidern konnte tat dies Nikolaos für mich, dies tat er in einem Tonfall in dem seine Abneigung voll zum Ausdruck gebracht wurde.

„Das hat ihm Sophronia dieser Sohn einen Ziege angetan, er tat es solange bis ihm das Fleisch in Fetzen vom Leibe hing, ihm war sein Stand egal. Deshalb habe ich auch alles riskiert um ihn zu befreien sogar der Polemarch Athens bekam mein Ungemach zu spüren als er es mir verwehren wollte. „

„Beruhige dich Nikolaos ich habe es überlebt und bin wieder völlig gesund geworden, die einzige Erinnerung daran sind eben diese Male doch sehe ich selbst sie nicht, lediglich ab und an spüre ich sie noch ein wenig.”

„Oh ihr Götter welch ein Monster, es bleibt zu hoffen das Gerücht das derzeit in Lavronia herumerzählt wird nicht wahr wird.”

Bei ihren Worten horchte ich auf und schaltete mich nun zum ersten Mal heute aktiv in das Gespräch ein.

„Gerücht welches Gerücht, wovon sprichst du?”

„Seit nahezu einem Mond kursiert in Lavronia unter den adeligen das Gerücht das Spyros Sophronia schon sehr bald zurückkehren wird. Es wird gesagt er sei nach dem Feldzug gegen Athen rechtzeitig geflüchtet sei um neue Verbündete und Waffenbruderschaften zu finden.”

„Gut ich kann dich beruhigen das Gerücht wird mit Sicherheit nicht wahr werden Callista, Sophronia fristet den Rest seines Lebens als Leibeigener unter Bewachung in Sparta, er wird niemals wieder kehren.”

„Das ist gut zu hören, ich hoffe wirklich dass ihr es schafft von der Herrschaft der adeligen zu befreien, viel zu lange schon leiden die niederen unter ihnen und es wird immer schlimmer. Früher gab es wie du weisst Niko ab und an einmal öffentliche Auspeitschungen doch seit Spyros Sophronia’s Bruder nun dem Rat vorsteht finden diese mindestens einmal in der Woche statt. Schon oft wünschten wir uns die Tage von Spyros Sophronia zurück denn unter ihm litten wir zwar doch viel mehr leiden wir nun unter seinem Bruder.”

„Ich verstehe Callista ich kann dir versichern Nikolaos und ich werden gemeinsam mit den Spartanern alles tun das in unserer Macht steht dem Volk von Lavronia ihre Stadt zurückzugeben. Es wird nicht einfach doch vertraue auf deinen Bruder er wird so wie ich ihn kenne dafür wie der Nemeische Löwe kämpfen und wir werden ihm helfen wo wir können.”

Kurz nachdem wir fertig angekleidet waren erschien bereits der Gardist mit unserem morgendlichen Mahl, und ich schickte ihn um Sebastianos zu holen denn ich wollte ihn sprechen. Der Gardist hatte mit den Speisen nicht gespart und so bog der Tisch sich beinahe unter ihrer Last so viel es gerade Callista schwer ihre Wahl zu treffen den viele der Dinge die sich vor ihr befanden hatte sich noch nicht gesehen oder sie waren bisher für sie verboten oder unerreichbar. Zögerlich aber doch probierte sie sich dann durch alles das vor ihr lag und sichtlich hatte sie ihre Freude daran doch schon bald war ihr Magen zu voll da er solch üppiges essen nicht gewohnt war. Unsere noch folgenden belanglosen lockeren Gespräche wurden dann durch Sebastianos unterbrochen der wie von mir gewünscht erschienen war und ich trat mit ihm vor das Zelt den das was ich mit ihm zu bereden hatte sollte gerade Nikolaos nicht sofort erfahren, er würde es noch früh genug sehen.

„Sebastianos mein Freund ich habe für dich eine Aufgabe mit der ich dich betrauen will, für diese wirst du Callista die Schwester von Nikolaos benötigen. Sobald wir zu den Verhandlungen aufgebrochen sind nimmst du diesen Beutel mit Drachmen hier nimmst Callista und reitest mit ihr in die nächste für euch schnell erreichbare Stadt und lässt sie ausreichend mit Peplos (Bekleidung für Frauen der Antike) einkleiden besorge ihr reichlich davon. Geize nicht mit den Drachmen, spare nicht an edlen Stoffen und vor allem besorge ihr auch einen Peplos in Purpur mit dem passenden Gürtel und Kopfschmuck.”

„Wie du wünscht Damianos ich werde mein Bestes geben um dich zufriedenzustellen und vor allem werde ich mich redlich bemühen noch etwas deiner Drachmen zurückzubringen denn wir alle wissen wenn Frauen erstmal begonnen haben dann können sie nicht stoppen. Noch vor dem Abend werden wir wieder hier sein Damianos dies versichere ich dir die nächste Stadt ist weniger als zwei Stunden entfernt.”

Sebastianos ging dann um alles vorzubereiten deshalb kehrte ich ins Zelt zu den beiden anderen zurück und half Nikolaos seinen Brustharnisch anzulegen, er erwiderte mir diesen gefallen um dann gemeinsam mit mir gemeinsam zu den Verhandlungen zu reiten. Wir betraten gemeinsam mit dem König das Zelt welches wir noch leer vorfanden doch nahmen wir unsere Plätze bereits ein um uns kurz darauf der Form halber zu erheben als die Delegation Lavronias eintrat. Freundlich, für meinen Geschmack zu freundlich, begrüßte uns Georgios und stellte uns die für heute angedachten Gesprächspunkte vor denen wir widerspruchslos zustimmten den sie deckten sich mit unseren Überlegungen. Unser wichtigster Punkt den wir heute besprechen wollten war der friedliche Abzug all jener die dies wünschen würden, gerade eben dieser Punkt so war ich fast überzeugt würde die Herren Lavronias nicht gerne zustimmen. Es war dann Onnophrios der sich erhob um der Wichtigkeit seiner Rede Gewicht zu verleihen.

„Geehrter Verhandler, wehrte Mitglieder der Delegation es wurde mir der Auftrag durch den Rat erteilt eben jenen Punkt zu besprechen für den wir heute hier zusammengekommen sind. All jenes das ich euch hier sage geschieht im Auftrag des Rates und muss nicht meine persönliche Überzeugung sein deshalb bitte ich um Nachsicht mit mir wenn euch gewisse Punkte die ich euch vortrage nicht gefallen wollen.”

Nikolaos wie auch der König und ich sagten ihm dies zu ehe er dann begann die Schriftrolle zu verlesen die ihm der Rat ausgehändigt hatte.

„Wir der hohe Rat von Lavronia haben die Punkte welche ihr uns übergabt gelesen und haben diese besprochen. Jener Punkt der heute besprochen werden soll fand keine eindeutige Zustimmung noch Ablehnung im Rat doch stimmen wir mit euch überein das er einer der wohl wichtigsten ist.

Wir der hohe Rat von Lavronia können dem Abzug von vielen der niederen unseres Volkes nicht zustimmen da sie für die Versorgung unserer Stadt benötigt werden. Es ist den adeligen und höher gestellten Bürgern nicht zuzumuten für niedere Handlungen herangezogen zu werden, dies verbietet ihnen ihr Geburtsrecht. Viele der niederen die eurem Angebot nachkommen würden sind und werden hierzu nicht in der Lage sein, sie sind nicht Herr über ihr Leben sie schulden ihr Leben ihren Herrn den sie sind Leibeigene.”

Nikolaos der bisher den Ausführungen von Onnophrios Tsantidis schweigend gefolgt war erhob sich abrupt und stoppte so seinen Redefluss.

„Verzeiht wenn ich euch hier kurz unterbreche edler Onnophrios Tsantidis doch widersprechen die Worte des Rates die ihr uns hier vortragt jeglichem Beschluss des Korinthischen Bundes, dieser legt fest das jeder Bürger frei geboren ist und einzig durch seine freie Entscheidung in Leibeigenschaft geraten kann. Es entbehrt jeder Logik das ein wie ihr sagt großer Teil der niederen Bürger Lavronias diesen Schreit freiwillig taten, ich persönlich denke das hier mit unfairen Mitteln nachgeholfen wurde und ihnen keine andere Wahl blieb.”

Zugegeben die Worte von Nikolaos waren hart doch stimmte ich seiner Einschätzung zu, denn gemäß der Ausführungen von Onnophrios waren viele, sehr viele der Bürger Lavronias in Leibeigenschaft geraten. Im Gesicht von Onnophrios erblickte ich während der Worte von Nikolaos nichts als Abneigung ihm gegenüber auch wenn er diese zu verbergen suchte.

„Dies geehrter Nikolaos Papantoniou ist eure Meinung die ich durchaus respektiere deshalb fordere ich ebenfalls von euch die Meinung des Rates und der höher gestellten Bürger Lavronias zu akzeptieren. Ein jeder niederer der in Leibeigenschaft ging tat dies freiwillig und absolut ohne jeglichen Zwang dies will ich euch versichern, wenn ihr es wünscht lasse ich sofort einige von ihnen hierherschaffen um euch dies zu bestätigen.”

„Wenn dann lasst ihr nach ihnen schicken und sie nicht hierherschaffen, sie sind immer noch Menschen und nicht Vieh mit dem ihr tun und lassen könnt wonach euch beliebt Onnophrios. Ich verstehe die Ansichten des Rates und der höheren Bürger jedoch muss ich mir diese grauenhafte Ansichten nicht zu Eigen machen, denn dies wird niemals geschehen. Euer Angebot mit Leibeigenen zu sprechen akzeptieren wir uneingeschränkt und erwarten das sie uns nach der Mittagsstunde vorgeführt werden.”

„Ihr Nikolaos Papantoniou habt überhaupt nichts zu fordern lediglich mein freundschaftlich unterbreitetes Angebot könnt ihr annehmen, doch will ich über diese Kleinigkeit hinwegsehen und werde eurem Wunsch nachkommen.”

Viel länger als gedacht zog sich die Diskussion der beiden hin und je länger sie andauerte desto rauer wurde der Ton der beiden, bis Georgios einschritt und sie beide unterbrach. Auf Geheiß von Georgios wurde dann ein mittägliches Mahl gereicht damit sich die erhitzten Gemüter der beiden Kontrahenten beruhigen konnten. Im Gegensatz zu Onnophrios und Nikolaos die sich beharrlich anschwiegen führten wir anderen ein ruhiges Gespräch das wir bewusst belanglos hielten um die gereizte Stimmung nicht noch weiter anzuheizen. Nachdem die Diener den Tisch von den Überresten des Mahles befreit hatten wurden tatsächlich sechs offensichtliche Leibeigene in das Zelt gebracht den um ihren Hals waren metallene Bänder die sie eben als solche auszeichneten.

Nikolaos befragte jeden einzelnen von ihnen doch sagten sie ihm alle ihre Entscheidung aus freien Stücken getroffen zu haben, ihnen wurde keinerlei Zwang angetan weder vor noch nach ihrer Entscheidung. Ganz mochten wir ihre Worte nicht wirklich glauben doch waren wir nicht in der Lage sie zu widerlegen den sie der Unwahrheit zu bezichtigen würde ihnen nicht helfen. Onnophrios beendete dann kurz darauf auch die Befragung und befahl ihnen sich sofort wieder in die Stadt zu begeben und zu ihren Herren zurückzukehren. Als die Leibeigenen uns den Rücken zukehrten und gerade dabei waren das Zelt zu verlassen fiel mir an einem von ihnen etwas auf das gemäß unseren Verhandlungsbedingungen nicht möglich war.

„HALT, wagt es nicht dies Zelt zu verlassen kehrt sofort wieder zum Tisch zurück.”

„Was erdreistet ihr euch Damianos Passadakis, es steht euch nicht zu die Befehle der Leibeigenen abzuändern dies steht lediglich ihren Herren oder dem Rat zu.”

Georgios Worte strotzten geradezu vor Missbilligung doch würde er noch warten müssen bis ich ihm meine Beweggründe erklären würde ebenso wie Nikolaos und der König die mich beide verwundert anblickten.

„Ihr Verhandler Georgios Kraikos habt uns zugesichert das Lavronia und seine Herren sich an die Bedingungen unserer Bedingungen halten würden, doch wird diese eure Zusage hier mit Füssen getreten.”

Im Gesicht von Georgios war klar zu erkennen dass er keinen Sinn erkennen konnte.

„Worauf wollt ihr hinaus, ich verstehe nicht was werft ihr mir oder den Herren Lavronias vor?”

„Was ich euch vorwerfe, ihr fragt wirklich was ich euch vorwerfe einer der Punkte denen ihr uneingeschränkt zugestimmt habt war das Einstellen jeglicher Bestrafungen und Hinrichtungen für die Dauer der Verhandlungen.”

Ich ergriff jenen Leibeigenen an dem mir eben jener Verstoß unserer Abmachung aufgefallen war und drehte ihn mit seiner Kehrseite zu den beiden Delegationen und riss ihm seinen ärmlichen Chiton vom Rücken.

„Hier könnt ihr es selbst sehen dieser hier wurde erst vor kurzen gezüchtigt aus den Wunden tritt noch frisches Blut aus, niemand kann mir sagen das dies bereits alte Wunden sind denn ich kenne solch Wunden nur zu gut.”

Georgios wie auch seine beiden Begleiter wirkten jetzt etwas verstört denn offensichtlich war ihnen dies bekannt gewesen oder es war ihnen verschwiegen worden. Es war Onnophrios der dann das Wort ergriff, darum bemüht die Verhandlungen zu retten.

„Damianos Passadakis ihr müsst mir glauben von diesem schändlichen Frevel und Bruch eurer Bedingungen wussten weder ich noch ein anderer dieser Delegation. Ja es gab Bestrafungen, ja es gab ungerechtfertigte Züchtigungen doch wurde in der Stadt bekannt gemacht dass diese für die Dauer der Verhandlungen verboten sind. Ich gelobe euch das ich jenen der diesem hier dies antat gefunden und bestraft wird, dies soll vor den Toren der Stadt geschehen um sichtbar für euch und alle anwesenden Truppen zu sein.”

„Ich mag euren Worten Glauben schenken das ihr von all dem nichts wusstet doch obliegen die Entscheidungen über die Verhandlungen nicht mir sondern Nikolaos Papantoniou, er muss entscheiden ob er sie fortsetzt oder ob die Waffen sprechen sollen.”

Alle Augen ruhten nun auf Nikolaos der meine Ausführungen verfolgt hatte und sich langsam erhob.

„Für heute sollen die Verhandlungen enden doch wollen wir sie schon bald wieder fortsetzen doch soll davor noch die Bestrafung des Herrn des hier anwesenden Leibeigenen stehen. Es ist unser Wunsch das die von euch vorgeschlagene Bestrafung desjenigen der ihm dies zufügte vor aller Augen vollbracht wird. Er soll seine Strafe durch die Hand des Mannes erhalten den er bestraft hat, er soll am eigenen Leib erfahren welch Erniedrigung und Schmerz dies bedeutet. Es steht euch frei diese meine Bedingungen abzulehnen doch werde ich dann die Verhandlungen als gescheitert ansehen und es sollen die Schwerter für Gerechtigkeit sorgen.

Wir werden nun in unser Lager zurückkehren und erwarten eure Antwort durch einen Boten der uns eure Entscheidung mitteilt.”

Kaum das er geendet hatte drehte er sich zum Zelteingang und schritt schnellen Schrittes davon, der König und ich hatten Mühe ihm zu folgen.

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