Am nächsten Tag traf ich Rebecca im Center. Sie grinste mich an und ich konnte mir nicht erklären, was sie damit bezweckte.
„Was ist?”, fragte ich genervt, war ohne erkennbaren Grund mit dem falschen Fuß aufgestanden.
„Oh, der Herr ist nicht gut drauf. Dabei sollte er doch zufrieden sein, oder soll ich lieber sagen, befriedigt?”
Ich war gerade dabei die Geschwindigkeit bei meinem Laufband einzustellen und hielt inne, als ich es hörte, drehte meinen Kopf in Rebeccas Richtung.
„Woher?”, fragte ich sie, mehr brauchte es nicht.
„Och, die Spatzen pfeifen es von den Dächern. Hier wird viel gemunkelt. Herzlichen Glückwunsch, du bist momentan Gesprächsstoff Nummer eins. Es heißt, du bist gut gebaut und potent. Das hört man als Mann doch sicher gerne oder?”
Um ehrlich zu sein, störte es mich nicht. Im Gegenteil, es machte mich ein wenig Stolz. Das zeigte ich Rebecca natürlich nicht, machte ein teilnahmsloses Gesicht.
„Nett!”, war das Einzige, was ich von mir gab, Rebecca kicherte.
„Wenn ich es richtig rausgehört habe, könnte mehr auf dich warten, es gibt Interessentinnen, die sich vorstellen könnten, die Angaben zu überprüfen. Wenn du nicht auspasst, wird es stressig für dich und deinen prachtvollen Anhang!”
Ich sah Rebecca böse an, sie prustete heraus, bog sich vor Lachen, stolperte dabei und wäre beinah vom Gerät gefallen.
„Bist du etwa neugierig oder schlimmer, eifersüchtig?”, warf ich ihr vor und sie sah mich vorwurfsvoll an.
„Ach was, warum? Was geht mich das an, Männer sehen immer gleich aus!”
Jetzt war ich es der schmunzelte.
„Genauso wie Frauen?”, konterte ich und Rebecca verstummte für einen Moment.
„Es gibt immer feine Unterschiede, das weißt du genau. Daher würde ich nicht alle in einen Topf werfen. Mir gefallen auch nicht alle Frauen, unabhängig von dem, wie sie sonst aussehen!”
„Oh ha, jetzt wird es interessant!”, antwortete Rebecca und sah mich neugierig an.
„Ist doch so. Bei uns Männern gibt es lang, kurz, dick, dünn, krumm oder gerade. Alles in den verschiedensten Kombinationen. Bei euch doch auch. Natürlich hat jeder seine Vorlieben, wie bei allem. Geht mir sicher nicht anders als dir!”
Rebecca überlegte einen Moment, nickte mir zustimmend zu.
„Ja, natürlich gibt es die Unterschiede!”
„Siehst du. Es mag sich vielleicht seltsam anhören, aber wenn ich eine Frau kennenlerne, frage ich mich oft, wie sie wohl aussieht. Erzähl mir nicht, dass du nicht darüber nachdenkst. Wie ist es zum Beispiel bei Sara. Über sie hast du dir doch sicher auch schon Gedanken gemacht oder?”
Rebecca wusste genau, was ich damit meinte, überlegte einen Moment.
„Eigentlich schon!”, fuhr sie wortkarg fort und ich grinste sie an.
„Siehst du, diese Gedanken haben wir alle im Kopf. Die wenigsten werden es zugeben!”, meinte ich und drehte die Geschwindigkeit meines Laufbandes höher.
„Und du? Hast du dir schon vorgestellt, wie ich aussehe, oder Sara?”, frage sie plötzlich und ich erinnerte mich daran, dass ich die Wahrheit sagen sollte.
„Natürlich. Gegen seine Vorstellung kann man nichts machen. Ich kann meine Gedanken nicht wegsperren!”
Rebecca sah mich überrascht an, dass ich es einfach sagte, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
„Ich auch!”, kam für mich nicht überraschend. So unterschiedlich waren Frauen und Männer in dieser Beziehung nicht, nur anders. Trotzdem hakte ich nach, wollte es genauer wissen.
„Bei Sara oder auch bei mir?”, fragte ich neugierig, ihre Antwort war nicht darauf eingegangen.
Ich konnte gut erkennen, dass Rebecca mit sich rang, um es zu äußern. Es dauerte einen Moment, bis sie es leicht gepresst durch die Lippen flüsterte.
„Bei euch beiden!”, hörte ich leise und sah sie durchdringend an. Damit hatte ich irgendwie nicht gerechnet.
„Huch!”, gab ich zurück, bekam wenig Luft, weil ich schneller gestellt hatte und es sich nicht gut dabei reden ließ.
Jetzt beendeten wir beide unsere Übung mit einem Endspurt, waren aus der Puste, als wir damit endeten. Wir stiegen von den Bändern, säuberten die Geräte und gingen zur Getränkebar, um uns einen Drink in unsere Flaschen zu füllen. Die kühle Flüssigkeit tat gut, als sie durch meine Kehle floss.
„Im ernst?”, fragte ich interessiert und Rebecca nickte.
„Sehen, nicht anfassen oder mehr!”, stieß sie hervor und ich wusste, was sie damit meinte.
„Das lässt sich einrichten. Aber gleiches Recht für alle!”, sagte ich mit einer verschwörerischen Stimme, sah Rebecca tief in die Augen.
„Gleiches Recht für alle!”, bestätigte sie mir und ich überlegte einen Moment.
„Morgen nach dem Training bei mir?”, fragte ich sie und sie nickte, bekam dabei einen roten Kopf.
„Gut, wir werden sehen. Aber denke dran, es zwingt dich niemand zu irgendwas. Du entscheidest für dich selber. Das ist meine einzige Bedingung!”
Damit konnte Rebecca gut leben.
„Ok, es wird sicher interessant!”