Andrew_K
Jessica lag auf dem Bett, die künstlichen Arme ließen sie und Jannet fest umschlossen bei einander liegen. Diese hatte nach einer Stunde endlich mit Weinen aufgehört und war vor Erschöpfung auf ihrer Brust eingeschlafen. Martin, dessen Gesicht um Jahre gealtert schien, hatte von Zeit zu Zeit sein besorgtes Gesicht herein gesteckt, war aber immer vom bösen Blick von Jessica vertrieben worden.
Natürlich hatte er nicht alleine die Schuld an der Situation. Wenn er nicht auf den Alarm reagiert hätte, wäre wahrscheinlich seine Frau verblutet und hätte die Hoffnung aller im Haus zerstört. Andererseits hatte er die Gäste zugelassen, die er ja kannte und deren Vorlieben. Sie ohne Schutz zurück zu lassen, vor allem seine Tochter, wer weiß, ob sie es ihm je verzeihen würde. Schon Jessica hatte damit Schwierigkeiten. Die einzige, die scheinbar unbeschadet die Situation überstanden hatte, war Monika. Sie saß wieder über ihren Studien, als wäre das, was da im Keller abgelaufen war, das normalste der Welt. Jessica wollte Jannets Vater zur Rede stellen. Ihrer Meinung nach war immer noch nicht alles gesagt. Vorsichtig ließ sie sich durch die Arme unter der Decke hervorziehen. Sie kontrollierte noch kurz Jannets Schlaf, dann wand sie sich zum Schrank um, in dem sie ihren Rollstuhl vermutete. Er war nicht da. Stattdessen hing dort ein nach vorne offener Anzug mit Händen und Füssen.
Sollte das ein Witz sein? Wie sollte sie diesen anziehen? Mit dem Gedanken „Anziehen” wurde sie unaufhaltsam dem Anzug zugeführt und in ihn gesteckt. Als er geschlossen war, fühlte er sich an wie eine zweite Haut. Sie hörte eine leise geflüstert Stimme an ihrem Ohr, die sie noch nicht kannte.
„Na, was hältst du vom Trainingsanzug. Ich habe ihn extra für dich modifiziert”, hörte sie die Stimme.
„Er ist wie der Rollstuhl über deine Gedanken kontrollierbar. Er läuft allerdings unterbewusst und hat nicht alle Bewegungsfreiheiten, wie es die Protesten haben werden, aber es ist schon einmal ein Anfang. Ich werde ihn für dich ins Wohnzimmer bewegen, ab da lass ich dich mit dem neuen Spielzeug alleine.”
„Na wenigsten bleibt nun mein Arsch mal ungefüllt”, dachte Jessica trocken.
Im Wohnzimmer stand sie einfach erst einmal nur da. Alle Kommandos, die sie gab, führten zu rein gar nichts. Sie wurde immer frustrierter, bis sie ihren Frust in den Raum schrie.
„Jan, du Arsch, was soll ich in diesem nutzlosen Teil”, dabei erhob sich der Arm wie eine gereckte Faust.
„Wir wussten, dass du das schaffst”, hörte sie wieder die Stimme. Und dann hörte sie Jan: „Stimmt, Jessica hat die nötige Wut im Bauch. Du darfst nicht denken, du darfst nur wollen. In diesem Anzug kannst du dich nur bewegen, wenn dein Kopf die Bewegung ausführen will, unterbewusst, nicht bewusst.”
„Na warte Jan, wenn ich dich in die Finger bekomme, ich werde dich höchst persönlich in deinen neuen Körper verfrachten und ich werde dich solange pisacken, bis du um Gnade bettelst. Und den anderen Typen gleich mit.”
„Oh, darf mich darauf freuen? Marc freut sich bestimmt auch.”
Jessica ging nicht weiter darauf ein. Wut war hier also schon wieder der Schlüssel zum Erfolg. Sie konnte doch nicht ihr ganzes Leben wütend sein, nur um sich in ihrem neuen Körper bewegen zu können. Sie hielt in ihren Gedanken inne und stellte fest, dass sie nicht mehr an der gleichen Position wie grade noch stand. Sie hatte etwas getan, was sie häufiger getan hatte, als es noch ihre Beine waren, sie war nachdenklich im Kreis gegangen.
Okay, soweit so gut. Was sollte sie jetzt machen? Wieder eine dieser automatischen Bewegungen. Mit dem Finger die Kopfhaut kratzen.
„Wenn es so einfach ist, dann mach ich jetzt mal einen Schritt”, dachte sie und schlug der Länge nach hin.
„So eine verfluchte Scheiße”, schrie sie in den Raum. Jetzt war sie wieder wütend und wollte etwas kaputt machen. Sie stemmte sich hoch und ging zum Fahrstuhl und drückte auf den Knopf und verharrte erneut.
„So ein verfluchte Mist”, dachte sie. „Nur wenn ich richtig sauer bin, bewege ich mich. Sobald es mir auffällt, war’s das.”
„Kommst du langsam dahinter”, fragte Jan aus dem Off.
„Halt die Klappe, Jan.”
„Ich mein ja nur. Monika versucht seit zwei Monaten ihren Anzug zu bewegen. Außer einem kleinen Fingerzucken war da noch nichts. Marc ist zwar schon deutlich weiter, aber er benutzt seinen Anzug seit 6 Jahren.”
„Das verstehe ich sowieso nicht”, ließ sich Jessica von Jan ablenken. Unterbewusst betrat sie den Fahrstuhl und ließ sich von Jan auf ein bestimmtes Stockwerk fahren. Es war der Ausgang zum Garten.
„Was soll ich hier?”
„Laufen.”
„Aber erst einmal beantwortest du meine Frage, warum ist Monika nicht so wütend wie ich?”
„Wie gut kennst du sie?”
„Wir waren ein Jahr lang Brieffreundinnen.”
„Wie oft habt ihr dabei über euren Nachbarn gesprochen, bevor sie euch besucht hat.”
„Ein paar mal, ich verstehe deine Frage nicht.”
„Hast Du dich nie gewundert, dass sie so spät bei euch nach ihrem Verschwinden gefragt haben, obwohl sie nach dem Ende des Besuchs bei euch verschwand?”
Jessica war in der Zwischenzeit in den Garten hinaus gewandert. Und blieb nun abrupt stehen.
„Sie ist auch freiwillig zu Merlin gegangen?”
„Denk weiter.”
„Sie hat gewusst, was er tut?”
„Noch weiter.”
„Sie hat gewusst, dass sie gegessen werden könnte?”
„Bingo, du hast es.”
„Das kann nicht sein, dass ist doch schrecklich.”
„Nicht für sie.”
„Aber sie wird nie gegessen.”
„Nein, aber sie ist immer vollkommen erregt, wenn es wieder zu einem Dolcett kommt. Sie hofft immer noch, dass ihr einer das restliche Fell über die Ohren zieht, am liebsten würde sie es wachen Verstandes erleben. Du läufst wieder im Kreis.”
„Was? Oh. Aber wie kann das sein, dass ist doch krank. Es war schon schrecklich, mit anzusehen, wie sich die Typen im Keller das Fleisch in sich schoben, in dem Bewusstsein, es wäre unseres. Und als der Typ dem Mädchen das Messer ins Bein schnitt….”
„Wäre Monika liebend gerne an ihrer Stelle gewesen. Du läufst immer noch und du gestikuliert.”
„Jan.”
„Jessica.”
„Kannst du mal aufhören meine Gedanken auf meinen Körper zu lenken? Ich möchte nicht wie eine Salzsäule erstarrt die Nacht im Garten verbringen.”
„Ich könnte einen der Brüder freilassen. Die haben noch Hunger und Lust auf einen zweiten Fick. Die denken, dass wäre ein abgefahrenes neues Spiel.”
„Untersteht dich.”
„Ist ja gut”, sagte Jan.
„Ist alles, was du über Monika gesagt hast wahr, oder ist das nur eine Ablenkung für mein Gehirn gewesen.”
„Leider denke ich, dass dies alles wahr ist. Wobei ich nicht mehr genau sagen kann, ob sie auch dabei sterben möchte.
Durch den Professor hat sie ja die Möglichkeit ihren Traum immer und immer wieder zu erleben. Nie final, aber immer nahe dran.”
„Und du meinst, wenn die Typen aus dem Keller sie bei lebendigen Leibe zerschnitten hätten, da hätte sie aus Freude gejubelt.”
„Ihr wäre wohl voll einer abgegangen, wie es jedes mal so ist. Die Brüder z.B. haben mit ihr schon das getan, was sie mit Jannet taten und sie hat sie noch dazu angespornt.”
„Davon hat man gestern nicht viel gemerkt.”
„Weil es euch traf. Sie weiß, dass es ihr Traum ist, eigentlich wäre es ihr lieber gewesen, dort alleine zu sein. So hatte sie Angst um euch, ihren Ankern in der hiesigen Welt.”
„Anker?”
„Der Grund, warum sie noch niemanden das Finale angeboten hat, bei den vielen Dolcett, an denen sie seit einem Jahr teilgenommen hat. Sie konnte es nicht übers Herz bringen, dass von Jannet zu brechen.”
„Sie ist doch erst ein Jahr hier, an wie vielen Dolcett kann sie da schon teilgenommen haben.”
„Etwa dreißig.”
Jessica erstarrte.
„Ihr veranstaltet hier alle zwei Wochen ein Menschenfressgelage?”
„Seit Monika hier ist und in letzter Zeit fast wöchentlich, aber nur mit zwei bis vier Gästen.”
„Als wenn es das besser macht.”
„Naja, Martin bietet das beste Fleisch der Szene an. Wenn man es wo anderes haben will, muss man bis nach Japan fahren.”
„Fakefleisch.”
„Was außerhalb dieser Mauern niemand weiß.”
„Und Monika war immer dabei?”
„Bei jedem einzelnen.”
„Ich muss mit ihr reden.”
„Was willst du ihr sagen? Das Leben ist zu schön, um gegessen zu werden?”
„Ja, nein, ich weiß nicht.”
„Vielleicht solltest du ihr sagen, dass du sie liebst und du sie vermisst hast.”
„Ich hatte sie lieb, aber liebe wie zu einem Freund? Ich weiß nicht. Vermisst habe ich sie schon, dass ist richtig, ihre wilde verpackte Art. z.B. nackt mitten in der Nacht durch eine Metzgerei laufen, war schon eine irre Sache…”
Jessica schloss die Augen, es war schon damals so offensichtlich. Sie sah Monika, wie sie mit einer Hand an ihrer Scham und einer an der blutigen Kreissäge gestanden hatte, mit der die Rinder in Hälften zerschnitten wurden. Sie musste sie damals richtig aus den Gedanken reißen. Sie hat sie mit einem Eimer Blut übergossen. Sie hatten sich danach gebalgt und hatten noch richtig viel Spaß und wären beinahe vom Wachdienst erwischt worden. Zwei Wochen später war sie dann verschwunden.
„Hatte sie ihr erstes Mal auf einem Dolcett”, fragte sie Jan.
„Nein”, sagte Jan.
„Gott sei dank.”
„Sie hatte es als Toy mit drei Männern.”
„Okay, nicht viel besser.”
„Hattest du schon?”
„Nein, zumindest nicht an der üblichen Stelle.”
„Dann war dein erstes Eindringen der Stuhl?”
„Nein, Merlin, er hat mich nachdem er mich zerlegt hat, Anal genommen. Um mich für den Scanner zu weiten, aber es hat ihm zu viel Spass gemacht, um nur zweckdienlich zu sein.”
„Und dir?”
„Ich kann nicht sagen, dass es Gefühllos an mir vorüber ging, aber es war rein körperlich, nicht mehr. Ich hatte gerade erst meine Arme und Beine verloren. Ich stand total unter Schock.”
„Das tut mir leid.”
„Muss es nicht, es ist wie Monika gesagt hat. Ich bin zu Merlin gegangen, um mir von einem erfahrenen Mann die Jungfräulichkeit nehmen zu lassen. Jetzt muss ich lernen damit zu leben.”
„Du bist die stärkste Frau, die ich kenne. Schade, dass ich keinen Körper habe, um dich liebevoll zu drücken und zu küssen.”
„Da für tust du es im Geiste und ich danke dir dafür.”
„Immer gerne, Jessica.”
In der ganzen Zeit war Jessica vorwärts gelaufen und stand nun am äußersten Ende des Grundstückes auf einem Hügel.
„Schön ist es hier. So unglaublich friedlich. Man kann kaum glauben, dass in so einer friedlichen Landschaft so schreckliche Dinge geschehen.”
„Und doch haben hier vor hundert Jahren Männer ihre Kameraden gegessen, weil sie nicht anders konnten, sonst wären sie jünger gestorben, als sie mussten.”
„Wieso?”
„Das sind die Schlachtfelder des ersten Weltkrieges. Dachtest du, das der Dolcett einfach aus dem nichts entstanden ist? Die Männer sind damals auf den Geschmack gekommen und sind dabei geblieben. Und es bleibt in den Familien. Manche, wie die Brüder, sind schon in der dritten Generation Kannibalen.”
„Aber wie bekommen sie ihre Opfer?”
„Anfangs einfach von der Straße. Die waren dann einfach weg und tauchten nie wieder auf. Aber mit dem Einzug der modernen Zeit mussten sie sich was einfallen lassen. Und da hat ihnen natürlich der aufkommende SM Fetisch in die Hände gespielt. Frauen, und auch Männer, die bereit waren, dass ultimative Opfer zu spielen.”
„Aber so viele?”
„Es fängt klein an. Dolcett Comics waren so das erste. Sie wirken so harmlos. Der tot ist darin immer super erotisch dargestellt. Mit großen Schwänzen, vielen Orgasmen. Und Frauen, die es nicht erwarten können, lebendig auf einem Spieß zu enden, der langsam sich über kleiner Flamme dreht.”
„Das kann ich mir nicht vorstellen, dass müssen doch unsägliche Schmerzen sein.”
„Wenn man auf Schmerz steht.”
„Steht Monika auf Schmerzen?”
„Ich denke nicht. Sie klagt nach jedem dolcett darüber. Und nach jeder Toyparty.”
„Vielleicht können wir sie dadurch ja kurieren. Gibt es im Labor etwas, mit dem man den Schmerz verstärken kann?”
„Ja tatsächlich. Es ist eigentlich für die Erhöhung der Empfindlichkeit der ungenutzten Nervenbahnen. Sie geben es kurz vor der Transplantation der künstlichen Teile. Damit sie sich besser anpassen. Aber es ist auch recht schmerzhaft, wenn dann gesundes Gewebe verletzt wird.”
„Davon brauche ich etwas. Ich hab da einen Plan, wie ich Monika von ihrem Wahn befreie.”
Entschlossen schritt Jessica wieder zurück zum Haus, so dass Jan nur verwundert schauen konnte. Sie hatte scheinbar in kürzester Zeit akzeptiert, dass sie wieder Gliedmaße hatte. Sie machte ihm und allen, die zusahen, Hoffnung. Sogar Alex hatte seine Arbeit unterbrochen und schaute ihr hinterher. Wie konnte so ein wütendes junges Mädchen nur soviel Glück verbreiten? Fast war er dankbar, dass Merlin sie zu dem hier gebracht hatte. Aber dann kam ihr der Gedanke, was ein siebzehnjähriges Mädchen um diese Zeit eigentlich tun sollte und der Gedanke verwandelte sich in Wut.
Er hörte die Stimme von Nicole im ersten Moment gar nicht.
„Jan?”
„Jaaan?”
„JAN.”
„Was?”, fragte er aufgebracht.
„Warum sind alle rechten Arme im Haus zur Faust geballt?”
Jan schaltete mit seinen Augen alle Kameras im Haus durch und musste feststellen, dass sie recht hatte.
„Ich war sehr wütend. Aber das Experiment ist geglückt.”
„Mit Jessica? Kann sie sich schon etwas bewegen?”
„Sie läuft herum, als hätte sie noch nichts anderes gemacht, aber du wirst es sehen. Sie ist auf dem Weg zu dir und möchte die Nervenstimulanz haben. Du wirst sie ihr geben. Sie will damit ihrer Freundin helfen. Der Aktionismus wird ein weiteres gutes Training sein.”
Nicole war wirklich erstaunt, wie selbstverständlich Jessica mit dem Körpersimulator ins Labor spaziert kam. Und wie sie ihre Frage mit Gesten unterstütze, sodass sie ihr fast automatisch eine sehr volle Spritze gab. Jessica war schon fast an der Tür, als Nicole ein viel, dass diese zur Dosierung was sagen musste.
„Nur ein Viertel der Spritze, sonst kann es sie umbringen.”
„Ist okay”, sagte Jessica
„Unglaublich”, sagte Nicole, als Jessica wieder draußen war, „wie macht sie das bloß?”
„Das ist die Wut darüber hier zu sein. Es ist die Wut darüber, was mit Jannet beim Dolcett passiert ist. Es ist die Wut, von Monika benutzt worden zu sein, hier ihren Tod zu finden. Es ist die Wut einer jungen Frau in einem solchen Alptraum alles selber machen zu müssen, alle retten zu müssen und das vollkommen alleine. Und es ist der Gedanke von Rache.”
„Rache an wem?”
„Rache an unseren Gästen. Rache an Merlin. Vielleicht sogar Rache an dem Professor.”
„Warum an meinem Mann?”
„Weil er es zugelassen hat.”
„Wo ist mein Mann eigentlich?”
„Das ist eine gute Frage.”
Von dieser Unterhaltung bekam Jessica natürlich nichts mit. Sie war wieder auf dem Weg ins Obergeschoss zu Monika. Den Applikator mit der Droge steckte in ihrem Anzug. Monika starrte, wie von Jan beschrieben, die Decke an und achtete nicht auf sie.
„Ich wollte das nicht”, sagte sie.
„Komisch, für mich sah es aus, als wenn du voll in deinem Element gewesen wärst”, log Jessica, um ihre Wissen nicht auf zudecken.
„Mich wundert nur, dass du noch da bist. Hat es dich nie gereizt hat, es Final zu erleben? Wie damals im Schlachthaus im Blut zu liegen, nur dass es das eigene ist?”
Monika sah sie an und bemerkte, das sie im Shelf steckte.
„Der Anzug ist scheiße stimmt’s, kein Ersatz.”
„Lenk jetzt nicht ab. Ich weiß ganz genau, was du willst. Ich sehe es dir an. Ich bin hier, um es dir zu ermöglichen.”
„Wie meinst du das?”
„Ich werde dich in den Keller bringen und werde dich den Gästen als ihre Henkersmahlzeit servieren. So, wie du es dir immer erträumt hast.”
Monika bekam große Augen. Sie verstand nicht, wovon Jessica da sprach. Wollte sie sie wirklich schlachten, wie ein Lamm, und den Herren servieren? Der letzte Finale Akt, von dem sie solange träumte. Die kleine unschuldige Jessica? Sie schaute in ihr Gesicht und sah nur wilde Entschlossenheit und etwas, dass sie nur zu gerne bei ihren sonstigen Peinigern sah, eine böse Aura unter unbestimmter Freundlichkeit, die ihr sagte, Jessica würde den Weg bis zum bitteren Ende gehen.
„Du meinst es ernst”, sagte Monika.
„Tod ernst.”
„Wann?”
„Jetzt, bevor ich es mir anders überlege und dich einfach nur aus dem Fenster werfe.”
„Ich glaube, das Glas ist bruchsicher.”
„Bruchsicher genug für mich?” und schlug mit dem Satz durch die Schranktür.
Man tat das gut, dachte Jessica. Hoffentlich konnte ihr neuer Körper das auch.
„So was ist jetzt? Keller oder Garten.”
„Keller”, kam die Antwort und Monika fühlte sich sogleich von Jessica angehoben und aus dem Raum getragen.
„Wie gut du mit dem Shelf umgehen kannst”, bewunderte Monika Jessica.
„Das könntest du auch, aber du willst ja lieber als Sushi enden.”
„Ja, das war mein größter Traum.”
„War?”
„Ich denke darüber nach, seit dem du da bist, dass es ein Leben danach geben könnte.”
„Tja. Du hattest die Wahl, jetzt gehen wir diesen Weg zu Ende.”
Jessica brachte Monika in die Küche und positionierte sie auf eine der Anrichteplatten, den Stick wie üblich im Hintern. Die schob sie auf einen Servierwagen. Sie legte eines der scharfen Messer dazu, stellte einen japanischen Bräter davor, mit dem man Sushi zubereiten konnte.
„So, nun noch das Mittel, damit du richtig was davon hast.”
Sie zog den Implikator hervor und drückte ihn in Monikas Seite.
„Was war das?”
„Etwas, das dieses Erlebnis bis ins unendliche Steigern wird. Du wirst es lieben.”
Sie wartete noch etwas und suchte nach ein paar Utensilien, die sie schnell fand. Sie stellte sie hinter Monika, so dass sie diese nicht sah. Wenn die anderen es sahen, war es egal, sie waren seit dem Tag zuvor gefesselt und geknebelt. Außer den Augen konnten sie nichts bewegen.
Jessica sah, als sie mit Monika den Raum betrat, dass die junge Schlampe fehlte. Wahrscheinlich war sie im Krankenzimmer. Egal. Die Alten reichten ihr als Zuschauer. Sie nahm den Rasierer vom Tisch und zeigte ihn Monika.
„Du wirst mich rasieren?”
„Natürlich, oder wolltest du Haare in der Suppe haben?”
Schnell hatte sie ihr alle Haare vom Kopf entfernt. Sie schnitt auch die Augenbrauen weg. Auch den leichten Flaum in ihrem Schritt musste dran glauben. Nur Stoppeln blieben übrig.”
„Sehr sauber machst du das aber nicht.”
„Warte erstmal ab.”
Als nächstes zeigte sie ihr ein Flammbierbrenner.
„Willst du mich jetzt langsam rösten?”
„Nein, aber Stoppeln brennt man am besten ab.”
Mit schnellen Bewegungen brannte Jessica Monika eine Glatze. Monika verzog dabei das Gesicht.
„Ach komm Moni. Ich weiß, du stehst darauf. Das war doch nur das warm up.”
Dabei hielt sie ihr die Flamme direkt an den Venushügel.
Monika ließ einen überraschten, schmerzvollen Schrei hören.
„Heiß. Heiß. Tu das weg, dass ist zu heiß.”
„Und du willst lebendig geröstet werden und jammerst bei ein paar Haaren herum? Reiß dich zusammen, das wird sonst zu peinlich.”
Sie überlegte kurz, ob sie ihr doch nicht die halbe Ampulle hätte geben sollen. Aber sie wollte, dass Monika das Bewusstsein verlor. Monika war ihrer Meinung nach reif für das neurale Interface und eine Wiedergeburt. Dafür müsste sie jedoch erst einmal sterben. Und da war dieser Tag ein genau so guter Tag wie jeder andere.
Nach dem sich die nun vollkommen haarlose Monika etwas beruhigt hatte, zeigte ihr Jessica das Messer. Sie hatte ein Filetiermesser genommen. Damit konnte sie Monika viele Schnitte beibringen, ohne das sie ernsthaft in Gefahr war. Wenn sie es vorsichtig machte und wenn Monika soweit durchhielt, könnte sie ihr sogar in die Brust schneiden, wie es bei Jannet passiert war. Aber die finale Trennung würde sie hoffendlich nicht mehr erleben. Langsam führte sie die Klinge zu Monikas Augen.
„Was soll es sein? Schinken oder Bauch.”
„Schinken”, sagte Monika.
„Gute Wahl, wenig Nerven noch etwas Fleisch. Du hast zu wenig trainiert, dass es sich wirklich lohnt, da war der Professor bestimmt nicht sehr erfreut. Aber mit dir faulen Stück Fleisch wird er sich ja bald nicht mehr herumärgern müssen.”
„Jessica.”
„Was, das Fleisch will reden? Fleisch muss brutzeln oder Schreien.”
Jessica schnitt mit dem Messer einmal durch die komplette Pobacke. Sie war selbst überrascht, wie tief das scharfe Messer durch das Fleisch schnitt. Monika schrie aus vollem Halse. Auch als sie nach dem zweiten Schnitt Fleisch in der Größe eines kleinen File herausschnitt, konnte Monika sich kaum beherrschen. Das legte sie in die Box, die eine Kühlbox war und holte ein Kunstfilet heraus. Das hielt sie ihr vor die verheulten Augen.
„Sieht echt lecker aus, dein Fleisch. Das werden wir gleich mal gemeinsam kosten.”
Jessica legte das Fleisch auf den Grill und schon bald erfüllte köstlicher Grillgeruch den Raum. Sie nahm das Fleisch nach kurzer Röstzeit vom Grill und schnitt es in Stücke. Sie hielt ihr die Gabel hin und sagte:
„Iss, es ist deines. Du sollst auch was davon haben, bevor du zu viel Blut verloren hast, das du es noch mit bekommst.”
Zaghaft öffnete Monika den Mund und Jessica schob ihr bestimmt das Stück hinein.
„Kauen, nicht schlucken. Wenn du schluckst, schneide ich dir hier”, dabei fuhr sie mit dem Messer über die Backe und hinterließ einen hauchdünnen Schnitt. „die Backe weg, damit ich sehen kann, dass du nicht schluckst.”
Sie sah zu, wie Monika tapfer das Stück Fleisch kaute, von dem sie dachte, dass es Teil ihres Hintern war. Dann nahm Jessica selbst ein Stück zu sich. Erst vorsichtig, dann genussvoll kaute sie das Stück Fleisch durch und schmatze, als sie auch die anderen Stücke in den Mund schob.
„Monika”, sagte sie mit vollem Mund, „wenn ich gewusst hätte, wie gut du schmeckst, ich hätte schon viel früher Stücke aus dir geschnitten. Was sagst du? Schmeckst du geil? Monika ich hör dich nicht. Schmeckst du geil?”
„Ja, ich schmecke geil”, kam es leise und angestrengt aus Monika.
Jessica setze das Messer an ihrer Hüfte an und drückte es langsam hinein.
„Das war die falsche Antwort” sagte sie Monika.
„Meisterin?”
Jessica drückte das Messer tiefer, wohl wissend es nur durch Fleisch und Fett zu drücken.
„Was mach ich wohl hier?”
„Mich Schlachten?
Jessica drehte das Messer etwas, und Schnitt nach außen.
„Wer bereitet hier das Mahl?”
„Meine Chefköchin”, keuchte Monika schmerzerfüllt durch die Zähne. Die Stimulanz schien nun voll zu wirken.
„Okay mein Schatz, eine erneute Wahl Lippen oder Titten?”
Monika sah sie groß an. Jessica legte das Messer weg und griff mit ihren künstlichen Händen sowohl in den Schritt als auch an ihre wunderschönen festen Titten. Es tat ihr fast Leid, sie gleich beschädigen zu müssen, aber sie hatte ihr die Frage gestellt und musste da durch.
Die Stimulation, chemisch wie körperlich, wirkte gut. Monika erlitt gerade einen Orgasmus, der sie von ihren Schmerzen ablenkte. Wieder fragte Jessica „Lippen oder Titten” und hoffte inständig auf keine Antwort, als Monika Titten hinaus keuchte.
„So soll es sein”, dachte Jessica und entzog sich Monika und wartete, bis sie wieder runter gekommen war. Sie wollte nicht, dass Monika Schmerz vom Zerstückeln und lustvolle Berührungen in einen Topf warf.
Schön separat. Sie griff in die Wunde an Monikas Hintern und holte sich ordentlich Blut vom Tisch.
„Schau dir das an, Fleisch. Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen. Einfach alles vollzusauen.”
Jessica schmierte Monika von oben bis unten mit ihrem Blut voll. Sie sollte nicht mehr unterscheiden können, was davon frisch war. Vor allem schmierte sie das Blut auf die Augen von Monika um ihr die Sicht zu nehmen. Sie hoffte, dass sie beim schneiden unter die Brust bereits das Bewusstsein verlor. Langsam drückte sie die Klinge seitlich unter der rechten Titte durch. Sie tat es mit größter Sorgfalt. Eine falsche Drehung von ihr oder Monika und das Messer würde unter die Rippen mitten in ihrem Herzen landen. Auch wollte sie wissen, wann der Schmerz Monika endlich von dieser Aktion befreien würde. Aber Monika biss die Zähne zusammen, dass es nur so knackte. Sie wollte es mit aller Gewalt so lange wie möglich aushalten. Das wurde Jessica klar, diese Titte würde den Körper von Monika verlassen. Sie ließ die Vorsicht fallen und Schnitt nun beherzter zu. Einmal rings herum öffnete sie die Haut und die Fettschicht.
„Na mein kleines geiles Steak, bereit, deiner Titte lebe wohl zu sagen?” sagte Jessica zu Monika und griff beherzt zu. Die andere Hand hielt Monika am Nacken.
Jetzt könnte Jessica zum ersten Mal Angst bei Monika sehen. Sie wusste, dass Jessica ihr gleich den Busen vom Körper reißen würde. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie nickte. Lange genug, dass sich Jessica Hoffnung machte, es nicht tun zu müssen. Aber sie tat es.
Jessica schloss die Augen. Beide Hände schlossen sich bei Monika und mit einem Ruck war Monika ohne ihre rechte Brust und ohne Besinnung .
Jessica atmete schwer. Das sie das wirklich getan hatte, ihrer Freundin die Brust abreißen. Das dies so einfach gegangen war, erschreckte sie am meisten. Und das es ihr trotz des ganzen Hintergrundes so wenig aus machte, erschütterte sie bis ins Mark.
Vorsichtig öffnete sie die Augen und sah die verdrehten von Monika, sie sah die blutige Öffnung in ihrer Brust, sah das Stück Fett, Haut und Milchgewebe in ihrer Hand. Sie warf sie regelrecht von sich weg und in die Kühlbox hinein. Da gewahr sie das enttäuschte Stöhnen auf der anderen Seite des Tisches. Als sie aufschaute, wurde ihr erst einmal so richtig schlecht. Den Herrschaften hatte die Show so gut gefallen, dass ihr weißliches Ejakulate den Boden vor ihnen zierte. Auch die alte Schachtel tropfte ausgiebig den Boden voll. In dem Moment wusste Jessica, sie durfte diesen Raum nie wieder betreten. Sie würde sonst das Texaskettensägemassaker wie einen Ausflug in einen Streichelzoo aussehen lassen. Sie musste hier sofort weg. Sie rannte fast, als sie Monika aus dem Raum schob. In der Küche schloss sie den Deckel von der Box und legte sich den Riemen um die Schulter. Dann hob sie Monika vom Stab, was die mit keiner Silbe zur Kenntnis nahm.
Hoffentlich habe ich sie nicht getötet, dachte Jessica. Sie eilte zur Treppe, weil sie einfach nicht auf den Aufzug warten konnte und eilte mit ihrer Last bis ins Labor. Nicole wurde blass, als sie die beiden blutüberströmten Mädchen sah.
„Was hast du getan?”
„Ich habe das Mädchen, das gegessen werden wollte, in einem Dolcett getötet. Jetzt ist es an dir, dass Mädchen, das laufen, lernen und lieben möchte, wieder zu erwecken. Und das vollständig.”
„Das kann ich nicht ohne Martin.”
„Dann hol Martin.”
„Martin ist verschwunden.”
Das durfte jetzt nicht wahr sein, dachte Jessica. Wie konnte er sich so einfach absetzen, jetzt, wo er gebraucht wurde. Jetzt wo es so weit war, dass Monika, sie und ihre Tochter den finalen Schritt tun würden. Jetzt wo all die Mühen und all das Grauen ein Ende finden würde.
„Jan? Wo kann er sein? Ich dachte du überwachst hier alles. Hat er das Grundstück verlassen?”
„Nein, er ist nicht hier. Ich denke, er ist im Keller. Da hab ich keine Kameras.”
„Keller?”
„Ja, die Ebene unter der Krankenhausebene. Da wo all das rumsteht, was nicht mehr gebraucht wird und nicht weggeworfen werden kann.”
„Was kann den nicht entsorgt werden?”
„Z.B. abgenagte künstliche Menschenschädel? Über Jahre sind da einige zusammen gekommen. Dazu einige Prototypen und der Krempel, den Martin aus dem alten Bunkerräumen geschafft hat.”
„Das TNT.”
„Auch das.”
Jessica hatte ein ungutes Gefühl.
„Ich muss sofort in den Keller. Nicole bereite alles vor, ich will, dass du mich und Monika heute noch operierst.”
„Aber dafür musst du mit dem Interface noch richtig viel … ist gut, ist gut, wie du willst. Jan der Körper von Jessica wie weit ist der?”
„Vierzig Prozent. Noch ein Tag und sie kann einziehen.”
„Jan …”
„Was denn. Sie wird mehr Kunstmensch sein als jeder andere. Einziehen trifft es da genau.”
Jessica trommelt ungeduldig mit den Fingern auf den Metalltisch.
„Jessica, folge den blinkenden Lichtern.”
Als sie draußen war, besah Nicole den Tisch, auf dem der blutige Körper von Monika lag. Da, wo Jessica ihre Finger hatte Trommeln lassen, waren 4 tiefe Dellen. Grade war sie froh, dass der neue Körper nicht viel kräftiger als ein echter Körper sein würde. Kräfte eines Shelf würden aus Jessica wohl einen braunen Hulk oder die fünf Millionen Dollar Frau machen.
Die war in der Zwischenzeit im Keller. Nach kurzer Suche fand sie den Professor an einem alten Schreibtisch sitzen. In seinen Fingern drehte er einen Kasten, an dem oben ein Knopf und an der Seite eine Kurbel war. Viele Drähte ragten aus ihm an der anderen Seite heraus.
Es war der Zünder, der alles sprengen würde. Mit erschrecken stellte sie fest, dass der Bestätigende nicht lebend aus dem Bunker entkommen könnte. Hatte Martin von Anfang an beschlossen, am Ende den finalen Schlussstrich auch unter sein Leben zu setzen.
„Martin, was tust du da?”
Er reagierte erst nicht.
„Martin ich habe dich was gefragt?”
„Es hat doch alles keinen Sinn mehr. Schau, was ich alles angerichtet habe.”
„Ja, das solltest du dir tatsächlich anschauen.”
Martins Finger kreiste um den Knopf.
„Martin schau mich an.”
Martin schaute weiter nur auf den Schalter, der rot leuchtete. Der Zünder war also aufgeladen und bereit. Sie musste es verhindern, unbedingt. Würde sie ihn zünde, wenn sie das Teil einfach zerdrückte? Sie folgte den Kabeln zu einer Verteilerbox neben dem Tisch. Vorsichtig zog sie die Kabel heraus. Nun war sie sicher. Sie griff nach dem Zünder und Martin hob den Kopf. Seinen Augen waren so verheult, dass er sie erst nicht erkannte.
„Nicole, was haben wir getan.”
„Nicht Nicole, Jessica.”
Und dann drückte sie zu, was die Zündbox in tausend Stücke zerspringen ließ.
„Jessica? Du du… du steckst im Shelf?”
„Ja und wenn du nicht sofort deinen in Selbstmitleid getränkten Arsch ins Labor schaffst und Monika und mir unsere Arme und Beine wieder gibst, dann werde ich dir zeigen, was ich mit dem Anzug alles anstellen kann. Und glaub mir, das möchtest du nicht erleben.”
Demonstrativ ließ sie die Trümmer des Detonators vor ihn auf den Tisch rieseln.