aus dem Netz
geschrieben von Manuela
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1 Begegnung im Schnee
Es war Dezember. Um genau zu sein, Mitte Dezember und Weihnachten
stand vor der Tür, als ich im letzten Tageslicht einsam über die
belebte Hauptstraße unseres Vorortes wanderte.
Seit einigen Tagen waren sowohl das Barometer, wie auch das
Thermometer arg gefallen. Zum Glück hatten sie sich aber nicht weh
getan.
Der Schnee fiel in sehr dichten, dicken weißen Flocken und wurde mir
dazu noch von einem eisigen Wind ins Gesicht geblasen. Im Lichtschein
der Straßenlampen sah er aus wie ein weißer Vorhang, der, vom Wind
getrieben, sich mal in die eine, mal in eine andere Richtung hin
bewegte. Auf der Straße blieb der Schnee aber nicht lange weiß.
Fußgänger zertraten ihn hastend auf ihren Wegen, Autos zermalmten ihn.
Matsch bildete sich und verwandelte den schönen weißen Straßenbelag
in ein schmutziges grau, durch welches ich nun schlenderte.
Die Temperatur war schon längst auf unter Null gefallen. Vorhin, an
der Bärenapotheke, hatte ich auf das Thermometer der kleinen
Wetterstation, welche an der Wand neben dem Eingang aufgehängt war,
gesehen, das es auf Minus 12 Grad gefallen war. Und nur die Tatsache,
daß ich nicht so schnell fror und auch warm angezogen war, ließ mich
die Kälte nicht spüren.
Nicht aber die Kälte in meinem Herzen.
Ich war auf der Jagt. Nein! Nicht was ihr denkt. Nicht auf Mädchen.
Aber auch nicht auf Weihnachtsgeschenke. Wem hätte ich denn auch was
schenken sollen. Ich war doch allein.
Allein und einsam.
Und das so kurz vor Weihnachten.
Ein Weihnachten, welches ich so nun wirklich nicht erleben wollte.
Meine Jagt galt anderen Dingen. Banaleren.
Ich suchte etwas für meine ,,Wohnung”.
Na ja. Wohnung war eigentlich übertrieben. Sehr übertrieben. Ich bin
noch 18. Ich werde im Februar 19 und man sollte eigentlich meinen, daß
ich noch zu Hause wohne.
Eigentlich!
Aber das ist eine lange Geschichte.
Angefangen hat es, als ich 15 war. Damals bin ich das erstemal
heimlich auf dem Dachboden unseres Mietshauses geschlichen, in welchem
wir wohnten. Und dort war, in der hintersten Ecke des Daches, eine
Plattform angebracht worden. Sie war etwa 1.50 m über dem Boden und
nicht größer als fünf mal fünf Meter. Sie reichte genau von der Mitte
des Daches, bis hin zu den Dachpfannen auf der rechten Seite, die zur
Straße hin zeigten. Die gegenüberliegende Seite wurde fast ganz von
den Kaminen abgeschlossen, welche in der Mitte des Dachbodens entlang
liefen. Ein etwa 60, 70 cm breiter Spalt war zwischen ihnen und der
Giebelwand, welche die dritte Seite abschloß. In dieser Wand war ein
kleines Fenster eingelassen, welches, eigenartigerweise, nicht in der
Mitte der Wand lag. Es lag eher mittig auf der Länge der Plattform,
etwa 1,50 Meter über dem Boden der Plattform.
Weiß der Geier, für was diese Plattform einst gedient hatte. Da unser
Haus schon vor dem Krieg erbaut wurde, konnte ich mir wohl denken, das
es was mit der Luftaufklärung zu tun hatte. Schließlich konnte man vom
Fenster aus in Richtung der Innenstadt sehen.
Im Dach selbst war noch eine Luke. Von hier aus konnte man in Richtung
Straße sehen. Die vierte Seite war frei.
Mit 16 faßte ich den Entschluß, daß dies nun mein Reich werden sollte.
Da das Dach nie genutzt wurde, konnte ich hier nach belieben schalten
und walten. Also begann ich allerlei Gerümpel zusammen zu tragen. 2
Kommoden, 2 Schränke und Sitzgelegenheiten fand ich ebenfalls hier auf
dem Speicher. Halt all das, was man so haben muß, mit 15. Überhaupt
diente mir das Gerümpel, welches ich auf dem Dachboden und später auch
in den nicht abgeschlossenen Kellerräumen fand, als Grundlage meines
,,Eigenheimes”.
Als ich 17 war, wurde der Keller umgebaut. Von dort stahl ich, was ich
nur in meine Finger bekam, und von einer Baustelle noch etwas
Glaswolle. Ein Freund von mir war 18 und Schreiner. Von ihm lernte ich
so einiges, und so wurde meine Hütte schnell fertig. Ich zog sogar
eine hölzerne Wand aus Brettern und Balken auf der offenen Seite und
hinter den Kaminen hoch, in dem ich eine kleine Luke als Einstieg
einbaute.
Aber nun begann ich das Gerümpel fortzuschmeißen und nützlichere Dinge
anzuschleppen. Dafür mußte ich allerdings später die vordere Wand
wieder einreißen. Faßt nichts paßte durch die kleine Luke hinter den
Kaminen. Daher machte ich beim erneuten hochziehen der Wand meine
Fehler vom vorherigen male wett.
Aber nun hatte ich meine Möbel zusammen. Die beiden Schränke hatte ich
behalten. Ebenso die beiden Kommoden, auf denen ich mein Bett baute,
sodaß ich im liegen aus dem kleinen Fenster in der Giebelmauer
herausschauen konnte. Einen kleinen Kühlschrank, den die blöde
Nachbarin fortschmiß. Sie sagte daß er kaputt wäre. Dabei brauchte man
bloß das Stromkabel zu erneuern. Es war geknickt und durchgescheuert.
Ich erneuerte es und hatte somit einen funktionierenden Kühlschrank.
Ein 2 Platten Kochfeld fand ich zu Hause in unserer Küche im Spind.
Auch dies war noch zu gebrauchen und stand nun auf dem Kühlschrank.
Einen alten kleinen Tisch und zwei Stühle fand ich unter dem Gerümpel
auf den Boden. Eine weitere Kommode und einen kleinen Fernseher im
Keller.
Strom klaute ich mir von einer der Leitungen, welche auf dem Dachboden
entlangliefen. Drei Tage brauchte ich, bis das ich wohl endlich die
richtige Leitung fand, und dann, eigenartigerweise, obwohl ich nichts
gemacht hatte, klappte es. Auch war noch eine alte Antenne auf dem
Dach, aber ohne Kabel. Sie war nirgends angeschlossen und gehörte
bestimmt einem der früheren Mieter. Von ihr zog ich eine Leitung bis
zu meiner Hütte und hatte von nun an einen sehr guten Empfang.
Nun fehlten nur noch Kleinigkeiten. Ich wollte es gemütlich haben,
denn seit einem halben Jahr hielt ich mich dort mehr auf, als zu
Hause.
Und so komme ich nun zum zweiten Teil meiner Geschichte. Und dieser
Teil ist hauptsächlich dafür verantwortlich, das ich eine eigene
,,Wohnung” hatte und auch warum es in meinem inneren so kalt war.
Meine Mutter lebte nicht mehr.
Vor knapp einem Jahr war sie bei einem Verkehrsunfall getötet worden.
Und seitdem war mein Vater ständig besoffen. Er hatte sie abgöttisch
geliebt. Das wußte ich. Obwohl er mir einmal in einer stillen Stunde
gestanden hatte, das es da noch eine Frau in seinem Leben gegeben
habe. Eine, gegen die selbst Mama in all den Jahren nicht angekommen
war. Die er aber schon seit sehr langer Zeit nicht gesehen habe.
Bestimmt schon seit über 20 Jahren nicht mehr. Aber vergessen?
Vergessen habe er sie an keinem Tag seines Lebens.
Und als dann Mama gestorben war, ertränkte er seinen Kummer im
Alkohol.
Anfangs konnte ich noch mit ihm sprechen. Aber mit der Zeit wurde es
unerträglich. Wenn er nach Hause kam, war er meistens schon besoffen.
Er döste dann, im Wohnzimmer auf dem Sofa sitzend, unansprechbar vor
sich hin und starrte dabei stundenlang ins leere.
Als er vor etwa einem halben Jahr wieder besoffen nach Hause kam
reichte es mir. Ich faßte all meinen Mut zusammen und stellte mich ihm
in den Weg. Ich wollte ihn zu Vernunft bringen. Ich wollte ihn wegen
seiner Sauferei zur Rede stellen. Doch statt dessen riß er angstvoll
die Augen auf. Ich hatte wirklich das Gefühl, das er in diesem Moment
panische Angst gehabt hatte. Dann kam er auf mich zu und verprügelte
mich. Da bin ich dann abgehauen.
Ich verzog mich in meine ,,Wohnung”.
Erst nur für Stunden, dann mal für eine Nacht, dann länger.
Gesehen hatte ich meinen Vater seit dem nur noch selten. Wenn er
heimkam, im Wohnzimmer vor sich hinstarrte oder wenn er besoffen auf
dem Sofa schlief. Schließlich prügelte er ständig auf mich ein, wenn
ich ihn ansah.
Und seit drei Monaten hatte mein Vater mich nun nicht mehr gesehen, da
ich mich ganz in meine Wohnung verkrochen hatte. Scheinbar störte er
sich nicht daran. Wenn er nach Hause kam, war er voll, und wenn er
morgens zur Arbeit ging, war ich ja immer schon in der Schule gewesen.
Die Schule besuchte ich natürlich auch weiterhin.
Wenn ich die schwänzen würde, dann würde es auch bestimmt nicht lange
dauern, und die Bullen würden nach mir suchen.
Natürlich sanken anfangs meine Leistungen etwas. Ich schob dies
allerdings auf die Situation, in der ich mich momentan befand. Zum
einen war ich auf mich selbst gestellt und kam eigentlich ganz gut
damit klar. Zum anderen aber war da ständig die Ungewißheit. Jeden
Morgen konnten die Bullen oder das Jugendamt an der Schule stehen, und
mich einfangen. Doch nach und nach legte sich dieses Unbehagen. Und
schon nach drei Wochen fing ich mich wieder und kam auch sehr gut mit.
Ich konnte meine Noten halten und sie sogar wieder auf den alten Stand
zurückbringen. Und die brauchte ich doch auch. Ich wollte doch
Tierarzt oder Physiker werden. Zugegeben eine recht komische
Zusammenstellung, aber beides reizte mich sehr.
Ich hatte an jenem Abend nichts gefunden, außer einige Konserven zum
essen, und schlenderte gerade Richtung Heimat. Da hörte ich eine
Stimme hinter mir.
,,Manfred? Manfred, ich bin’s!”
Sie brauchte mir nicht zu sagen wer sie war. Diese Stimme kannte ich
nur zu gut. Zugegeben, sie klang etwas sanfter, nicht so rauh wie
früher, aber ich erkannte sie sofort. Sie gehörte zu Gisela. Diesem
widerlichen Biest, welches mir immer die Zunge herausgestreckt hatte,
wann immer ich sie anschaute. Dürre Bohnenstange, fettige Haare,
pickelige Haut, große Klappe. Sie war eine Einzelgängerin wie ich.
Aber im Gegensatz zu mir, eckte sie überall an. Doch sie ließ sich
auch nichts gefallen. Einmal, kurz bevor sie unsere Schule verließ,
faßte ein Junge sie an ihren Popo. Obwohl er zwei Klassen höher war,
fehlten ihm nach nicht einmal 5 Sekunden zwei Vorderzähne.
Gisela ließ sich wirklich nichts gefallen.
Und als ihre Oma, bei der sie wohnte, starb, verließ sie die Schule
und zog zu ihren Eltern. Komische Familienverhältnisse, wenn ihr mich
fragt. Aber ich sollte besser mal ganz ruhig sein. Meine sind ja auch
nicht besser.
Sie ging wohl auch weiter aufs Gymnasium. Wahrscheinlich eines auf der
anderen Rheinseite. Ich fand es eigentlich schade. Denn irgendwie fand
ich sie doch nett. Sie hatte etwas an sich. Was wußte ich damals noch
nicht. Aber sie hatte etwas, was mich an sie fesselte. Ich hatte sie
sehr oft angelächelt, aber sie streckte mit stets immer nur die Zunge
heraus. Und geredet? Geredet hatten wir eigentlich nie miteinander.
Wenn ich heute so darüber nachdachte, ich glaube daß ich damals schon
irgendwie in sie verliebt gewesen war. Aber was wußten wir vor 2
Jahren schon von der Liebe. Selbst Sex war für uns ja schon eine
fremde Welt. Und ihr Aussehen und ihre Reaktionen auf mein Lächeln
überwiegte schließlich und ich wollte daher nie richtig etwas mit ihr
zu tun haben. Mit diesem Fettchengesicht.
Und nun hörte ich hinter mir ihre Stimme und es war, als ob mir jemand
ins Herz gestochen hätte.
,,Manfred? Manfred, ich bin’s. Gisela.”
Mit schaudern drehte ich mich um. Doch ich sah sie nicht.
O.K., vor mir stand ein Mädchen. Ein Mädchen, völlig außer Atem, mit
hochrotem Gesicht, welchem man ansah, das sie entsetzlich fror und
einem Glauben machte, das ihre Nase gleich abfallen würde. Aber ,,das”
konnte sie unmöglich sein.
Dieses Mädchen hatte rotblonde Locken, welche sich, wie ein sich
verbreitender Wasserfall, über ihren Mantel hinweg bis zu ihrem Po
ausbreiteten. Ein helles, schönes und sehr freundliches Gesicht mit
großen, braunen Rehaugen. Eine Pudelmütze auf ihrem Kopf, allerdings
ohne Bommel. Sie trug ein Kleid oder einen Rock unter ihrem Mantel, da
ihre Beine in einer Strumpfhose steckend, unter ihrem Mantel
hervorschauten und in Stiefelchen endeten.
Gisela hatte niemals Röcke oder Kleider getragen. Da sei Gott vor. Nur
Jeans. Röcke und Kleider verabscheute sie regelrecht. Also konnte sie
es wirklich nicht sein.
Verwirrt schaute ich mich um. Aber außer diesem Mädchen da war
niemand.
,,Was ist? Erkennst du mich denn nicht mehr?”, sagte in diesem
Augenblick das Mädchen.
,,Äh … Gisela? … Bist du das wirklich???”
,,Äh, ja. Ich denke schon. Hab ich mich denn so sehr verändert?”
Verändert war gar kein Ausdruck. Selbst ihre harte Stimme von damals
war nun einer angenehm weichen gewichen. Aber trotzdem hatte ich sie
daran erkannt. Vom Aussehen her wäre ich an ihr vorbeigelaufen. Na ja,
nach ihr umgedreht hätte ich mich schon. Und das hätten viele Jungs
ebenfalls gemacht. So wie sie jetzt aussah.
,,Äh, Ja. Ich erkenn dich gar nicht wieder.”
,,Ach ja? Und? Besser oder schlechter?”
Damit stellte sie die Reisetasche ab, welche sie in ihrer Hand hielt
und drehte sich langsam, mit ausgebreiteten Armen, einmal im Kreis
herum.
,,Und?”
Sie schaute mich fragend an.
,,Viel besser.”
,,Danke.”, sagte sie lachend, ,,Aber das sagst du bestimmt jedem
Mädchen.”
,,Nein, ich mein das ehrlich. Ich kenn dich doch nur a”
Ich stockte. Ich konnte doch diesem hübschen Mädchen doch nicht sagen,
das ich, wenn ich an sie dachte, nur ihre fettigen Haare und ihre
Pickel in Erinnerung hatte.
,,Was ist? Was wolltest du sagen?”
,,Ach nichts, vergiß es. Wie geht es dir. Was macht die Schule. Alles
klar?”
,,Ja, nächstes Jahr mach ich das Abbi. Du auch?”
,,Ja.”
Und so sprachen wir über die Schule und meiner Klasse. Ob man manchmal
noch von ihr sprach und so.
,,Wo gehst du hin?” fragte sie mich schließlich.
,,Nach Hause.”
,,Oh, dann kann ich ein Stück mitkommen. Das liegt auf meinem Weg wenn
du immer noch auf der Subbelrather wohnst.”
,,Ja, wohn ich noch.”
Und währen wir nun durch den Schneematsch stapften ging sie neben mir
her. Ich sah wohl, daß sich mehrmals Jungs auf der Straße nach ihr
umdrehten. Aus ihr war wirklich ein sehr hübsches Mädchen geworden.
Ich konnte es irgendwie nicht glauben, das dies dieselbe Gisela war,
die ich von früher her kannte.
Als wir in die Körnerstraße einbogen verließen wir das Gedränge und
die Hektik der Vorweihnachtszeit. Nach einigen Schritten wurde auch
der Lärm leiser. Allerdings hatten wir hier nun keinen Schutz mehr
durch die Passanten, und so trieb uns die eisige Luft den Schnee
direkt ins Gesicht. Wir drehten unsere Gesichter zueinander hin und
sprachen weiter.
Schnee in den Augen ist scheiße, Schnee im Ohr geht ja noch.
Ich fragte sie, was sie um halb sieben hier mache, sie würde ja
bestimmt erst nach acht zu Hause sein. Ob sich ihre Eltern keine
Sorgen machen würden.
,,Ich will zu meiner Oma und bleib übers Wochenende bei ihr.”
Wir gingen die Körnerstraße hoch. Doch als wir an das freie Gelände am
Bunker erreichten, blieb ich wie angewurzelt stehen. Erstaunt blieb
sie auch stehen und schaute mich fragend an.
,,Was ist? Was vergessen?”
Nein, was vergessen hatte ich nicht. Mir war nur etwas eingefallen. Da
war etwas, was ich nicht verstand. Etwas, was unmöglich stimmen
konnte, weil ich es doch anders wußte.
,,Was ist?”
,,Willst du mich verarschen?”, fragte ich sie leise.
,,Wie? Was meinst du?” fragte sie empört.
,,Deine Oma ist doch tot. Schon vor zwei Jahren oder so. Darum bist du
doch zu deinen Eltern gezogen.”
,,Ich … äh …”
,,Darum hast du doch die Schule wechseln müssen.”
Schnell wie der Blitz lief sie über die Straße durch den Eingang auf
das freie Gelände neben dem Bunker. Ich weiß nicht warum, aber ich
jagte ihr hinterher. Nach einigen Schritten auf dem Gelände, spürte
sie, daß ich ihr folgte. Sie ließ die Tasche fallen und rannte weiter
über das freie Gelände. Ich ließ nun ebenfalls mein Netz mit den
Konserven fallen und lief hinter ihr her. Sie war schnell. Das war sie
schon damals gewesen, als sie noch in meiner Klase war. Doch nach
einigen Metern hatte ich sie ein. Ich bekam einige Strähnen ihres
langen flatternden Haars zu fassen und hielt sie daran fest. Sie stand
heruntergebeugt, eine Hand auf ihr Knie gestützt, vor mit und hielt
mit der anderen die Haare fest, an denen ich sie festhielt.
,,Bitte las mich los. Bitte.”
,,Was ist los? Warum bist du abgehauen?”
Sie weinte. Und dann kam mir die Erleuchtung.
,,Du … du bist von zu Hause abgehauen?”
,,Versprich mir bitte, daß du keinem sagst, daß du mich gesehen hast.
Bitte.”
,,Wenn du mir versprichst, daß du nicht wegläufst, dann las ich dich
los.”
,,Versprochen. … Ehrlich.”
Zögerns lockerte ich meinen Griff und ließ ihre seidigen Haare durch
meine Hand gleiten.
Sie richtete sich wieder auf, strich ihre Haare nach hinten und
schaute mich mit ihren nassen rehbraunen Augen an.
,,Deine Tasche.”
Sie blickte zu ihrer Tasche, neben der mein Einkaufsnetz lag und
nickte.
,,Komm.”
Weinend ging sie neben mir her zu unseren Sachen.
Ich konnte nicht anders als meinen Arm um ihre Schultern zu legen. Da
blieb sie stehen und drehte sich zu mir herum. Sie schmiß ihren Kopf
gegen meine Brust und weinte Rotz und Wasser. Und während wir so im
Schneegestöber standen, fing sie an zu erzählen.
Ihren Eltern war sie nur im Weg gewesen. Darum hätten sie ihre Tochter
bei der Oma aufgewachsen lassen. Als diese dann starb nahmen ihre
Eltern sie dann notgedrungen wieder zu sich. Zunächst ging es ja. Mama
änderte ihr Aussehen von Grund auf. Schließlich hatten sie ja sehr oft
Gäste oder gingen aus. Es gefiel ihr ja auch. All die schönen Kleider
und so. Aber mit der Zeit wäre es dann unerträglich geworden. Es fing
an, als sie zur Frau wurde. Ihre Mutter war Frauenärztin in der
Uniklinik. Erste Assistentsärztin! Demnächst auch Chefärztin! Und
deshalb war sie auch selten zu Hause gewesen. Ihr Vater war ein freier
Journalist. Aber in letzter Zeit war er ständig zu Hause und soff. Und
dann hätte ihr Vater sie in letzter Zeit so komisch angesehen. Ständig
kam er in ihr Zimmer, wenn sie sich umzog, oder machte schlüpfrige
Bemerkungen. Und als er ihr an die Wäsche wollte, kam zum Glück ihre
Mama herein. Aber die schrie sie nur an, daß sie schon längst wüßte,
daß sie mit ihrem Vater bumsen würde. Was für eine versaute Nutte sie
wäre und das sie morgen ins Heim kommen würde. Ihr Vater war dann
abgehauen und Mama soff im Wohnzimmer. Da habe sie ihre Tasche gepackt
und sei abgehauen. Seitdem lebe sie auf der Straße.
Die ganze Zeit über, während sie mir dies weinend erzählte, hielt ich
sie fest in meinen Armen und strich ihr zärtlich über ihren Kopf,
streichelte ihr Gesicht.
,,Und wie lange schon?”
Sie hob ihr Gesicht und schaute mich an.
,,Seit vier Tagen. Genug Sachen hatte ich mir ja eingepackt. Waschen
konnte ich sie im Waschsalon und im Schwimmbad konnte ich mich
waschen.”
,,Und Essen?
,,Bis gestern ging alles. Aber dann hatte ich kein Geld mehr. Heute
morgen hab ich einen Apfel in einem Geschäft geklaut. Beinahe hätten
sie mich erwicht.”
Und während sie mir dies erzählte, reifte in mir ein Entschluß.
Sie hatte zu Ende erzählt und wollte nun aus meinen Armen. Aber ich
hielt sie fest und erzählte ihr nun meine Geschichte.
Von meinem Vater und von meiner Wohnung. Und das ich sie mitnehmen
würde, wenn sie wolle, weil wir doch das gleiche Schicksal hätten und
ich auch nicht wollte, das sie nachts alleine auf der Straße ist.
Das sie mich aber schon bei ihrem Anblick vorhin verzaubert hatte,
verzaubert mit dem, womit sie mich schon in der Schule so verzaubert
hatte, das sagte ich ihr nicht. Allerdings wußte ich es in diesem
Augenblick auch noch nicht so genau.
Zögernd nahm sie ihre Tasche und ging neben mir her.
,,Passiert auch nichts?”, fragte sie mich schüchtern.
,,Nein, wir schleichen uns nach oben und”
,,Das meine ich nicht.”
,,Was denn?”
,,Läßt du mich in ruhe, wenn wir da oben sind.”
Ich wußte sofort was sie damit meinte und nickte.
,,Das würde ich niemals machen.”
So ganz glaubte sie mir nicht, aber trotzdem kam sie mit mir mit.
Der Wind hatte inzwischen arg zugenommen.
Fest preßte sie sich an mich, um so dem eisigen Wind so wenig wie
möglich eine Angriffsfläche zu geben. Dennoch fror sie erbärmlich.
Als wir im Haus angekommen waren, war ihr Gesicht schon fast blau vor
Kälte.
Wir schlichen leise hoch zur vierten Etage.
Als wir in der dritten Etage an unserer Wohnung vorbeikamen, brannte
dort Licht.
Ich lauschte an der Türe, konnte aber nichts hören. Wahrscheinlich saß
er wieder im Wohnzimmer und starrte vor sich hin.
Wir schlichen noch eine Etage höher, in die vierte. Dort schloß ich
leise den Speicher auf und wir gingen hinein. Hinter uns verschloß ich
die Türe.
Natürlich sah Gisela dies und wurde ängstlich. Saß sie jetzt in der
Falle?
Ich gab ihr den Schlüssel und sagte:
,,Wenn du gehst, dann laß ihn ja nicht stecken. Ich hab noch einen.
Aber schließ immer ab.”
Dankbar nahm sie den Schlüssel entgegen.
Das Licht auf dem Dachboden konnten wir nicht anmachen. Das hätte man
von außen, unter der Türe her, sehen können. Aber dafür hatte ich
immer eine Taschenlampe dabei.
Langsam stiegen wir die Stufen des Speichers hoch. Oben schaute sich
Gisela ängstlich um.
Hier war keine ,,Wohnung”. Hatte er sie etwa angelogen und ihr den
Schlüssel gegeben, nur um sie in Sicherheit zu wiegen? Wollte er etwa
das, was ihr Vater auch von ihr wollte? Wenn sie jetzt flüchtete, sie
würde niemals so schnell den Schlüssel im Schloß habe und ihn umdrehen
können. Er wäre schneller als sie. Und dann würde er ihr die Kleider
vom Leib reißen und sie vergewaltigen. Das mit ihr machen, was ihr
Vater mit seinem losen Mundwerk verbal schon angekündigt hatte.
Sie zitterte am ganzen Körper. Aber nicht vor Kälte.
Ich leuchtete ihr und bemerkte dabei, daß sie zitterte.
,,Keine sorge, in meiner ,,Wohnung” ist geheizt.”
Ich ging zum hinteren Ende des Daches und blieb ein, zwei Meter vor
der Wand stehen. Ich strahlte sie mit der Taschenlampe an.
Voller Stolz sagte ich:
,,Und? Sieht man von außen gar nicht. Es hat auch sehr lange gedauert,
bis das ich alle Ritzen verschlossen hatte. Aber jetzt kann man
drinnen Licht machen, ohne das es jemand von außen sieht.”
Zögernd kam sie zu mir. Als sie neben mir stand sah sie nur eine
Bretterwand. Daß dahinter ein Raum war, das konnte sie nicht erkennen.
Als ich aber hinter den Kaminen verschwand, um in die Wohnung zu
gelangen, fing sie an zu weinen.
Jetzt ist es gleich soweit. Es geht hier nicht mehr weiter und hier
ist doch nichts. Gleich wird er kommen und …
Mit Gewalt, wenn ich nicht will. Einfach über mich herfallen und mich
ohne Rücksicht nehmen. Hab ich denn die ganze Zeit auf den Verkehrten
gewartet? Gegen ihn hab ich doch keine Chance. Er ist doch viel
stärker als ich. Wenigstens stinkt er nicht nach Schnaps.
,,Kommst du?”
Mit Tränen im Gesicht ging sie zu den Kaminen, ihrer vermeintlichen
Vergewaltigung entgegen.
Was sollte sie tun? Zurück zur Türe? Im dunkeln? Sie würde in diesem
Durcheinander keine zehn Schritte gehen können, ohne das sie stolperte
und hinfiel, oder das er es merkte. Hätte sie doch bloß den Mut
gehabt, den geklauten Rezeptblock ihrer Mutter zu benutzen. Dann wäre
sie jetzt wenigstens vor einer Schwangerschaft geschützt. Schnell
rechnete sie nach.
Ihre fruchtbaren Tage waren noch nicht vorbei.
Aber dann dachte sie: Ich dumme Kuh. Ich geh freiwillig immer tiefer
in sein Netz hinein. Wieso hau ich nicht ab? Wieso nicht? Warum lauf
ich nicht zur Türe zurück, bevor es zu spät ist. Gleich ist es soweit,
und er …
Als sie hinter den Kaminen ankam, sah sie in Höhe ihres Gesichtes eine
kleine Öffnung vor sich. In ihr kauerte seine Gestalt und leuchtete
nun nach unten auf die versteckten Sprossen.
,,Reich mir deine Tasche rauf.”
Zitternd kam sie dem nach.
Ich nahm die Tasche entgegen und stellte sie neben mich. Dann
leuchtete ich ihr. Ich half ihr hinein und schloß die Luke. Dann
löschte ich die Lampe. Wir waren zwar im fünften Stock, aber ich hatte
Angst, das man von draußen sah, wenn hier Licht war. Und das wollte
ich unter keinen Umständen riskieren.
Als ich die Taschenlampe ausschaltete, war es stockdunkel. Etwas Licht
drang zwar durch das kleine Fenster, aber das war kaum der Rede wert.
Wieso hat er das Licht ausgemacht? War es jetzt soweit? In diesem
dunklen Raum wird er gleich über mich herfallen, mich vergewaltigen.
Ich sollte mich besser selbst ausziehen. Er wird mir die Sachen vom
Leib reißt und mich dabei auch noch verprügelt, weil es ihm zu lange
dauert.
Wortlos begann sie sich im dunkel auszuziehen.
Das Licht konnte ich also noch nicht anmachen, da die Vorhänge am
kleinen Fenster noch nicht zu waren. Doch im fahlen Schein des durch
das Fenster fallenden Lichts konnte ich erkennen, daß sie ihren Mantel
auszog. Und da es hier, dank der Kamine, schön warm war, zog ich
zunächst meinen Mantel ebenfalls aus, sowie meine Schuhe und stellte
diese neben die Türe.
Ich hab’s geahnt! Er zieht sich aus. Hoffentlich ist es schnell
vorbei. Hoffentlich tut er mir nicht zu sehr weh.
Hab ich mich denn so in ihm getäuscht?
Sie griff nach hinten, schob ihre Haarpracht nach vorne und zog den
Reißverschluß ihres Kleids auf. Sie schälte sich aus den Ärmeln und
ließ sie es zu Boden fallen. Dann griff sie erneut nach hinten und
öffnete ihren BH. Diesen ließ sie an sich herunter auf ihr Kleid
gleiten.
Ich schloß in der Zeit die Vorhänge. Als es stockdunkel war machte ich
Licht. Aber was ich da sah, raubte mir schlichtweg den Atem. Sie stand
ohne BH vor mir und war gerade dabei ihre Strumpfhose herunter zu
ziehen.
Erschrocken richtete sie sich auf, hielt ihre Hände vor ihre Brüste
und schaute weinend zu Boden.
,,Was machst du da?”
Erschrocken und verängstigt ließ sie ihre Hände sinken.
,,Was machst du da? So warm ist es hier auch nicht. Oder hast du
Fieber?”
,,Du … du willst mich nicht …”
,,Ver-ge-wal-ti-gen?”
Sie nickte.
In diesem Moment war es so, als ob sie mir ein Messer in mein Herz
gestoßen hätte. Wie konnte sie das nur von mir denken? Sah ich denn so
furchteinflößend aus? Hatte ich irgend etwas gemacht oder gesagt, was
sie dazu veranlaßte dies von mir zu denken?
Ich ging zu ihr und gab ihr mit aller Gewalt, und so fest ich nur
konnte, eine Ohrfeige. Sie flog rücklings gegen den Schrank. In diesem
Moment wollte ich ihr körperlich so weh tun, wie sie mir innerlich weh
getan hatte. Und dann schrie ich sie an.
,,Wenn du das von mir glaubst dann los. Zieh dich aus und dann laß uns
ficken. Was anderes hab ich ja wohl anscheinend nicht im Sinn gehabt.
Warum hab ich nur so lange gewartet. Am Bunker war doch auch nicht
schlecht. Und hart gelegen hätte ich auch nicht, bei deinen großen
Titten. Willst du ihn mir nicht erst steif blasen? Dann kann ich dich
besser besteigen. Danach steck ich ihn dir in deinen Arsch und zur
guter letzt spritz ich dir meine Sahne in die Schnauze.”
Meine Stimme wurde immer leiser. Ich setzte mich aufs Bett und konnte
nur noch flüstern.
,,Hab ich dir denn jemals was getan? Hab ich dich irgendwann spüren
lassen, daß ich was von dir will? Das ich dich vergewaltigen will? Ich
wollte dir doch nur helfen. Und du denkst nur daß ich dich ficken
will. Einfach drüber und weg. Wieso kannst du nur so was von mir
denken? Wir hatten doch niemals Streit. Ich kann dir doch niemals weh
tun. Du hast mir doch nie was getan.”
Schlagartig wurde ihr bewußt was sie angerichtet hatte.
Ihre Wange schmerzte wie verrückt. Etwas lief über ihre Lippe.
Wahrscheinlich Blut. Aber das war ihr egal.
Als das Licht anging hatte sie sich verschämt die Hände vor ihre
Brüste gehalten. Als er sie ärgerlich fragte, was sie da mache, dachte
sie, er wäre verärgert, weil sie ihre Brüste bedeckte. Nur aus Angst
vor Schlägen hatte sie ihre Hände wieder herunter genommen. Aber dann
schlug er sie trotzdem. Und sie hatte einen weiteren Schlag in ihrem
Rücken gespürt. Sie war gegen etwas, was hinter ihr war, gefallen und
dann auf den Boden geplumpst. Wie durch einen Schleier hörte sie seine
Worte. Zuerst verstand sie ihn nicht so richtig. Dann aber setzte er
sich aufs Bett und sprach weiter.
Schließlich weinte er.
Irgendwann erhob ich mich. Ängstlich hielt sie sich wieder ihre Hände
vor ihre Brüste. Böse schaute ich in ihr Gesicht. Da war er wieder.
Dieser ängstliche Blick.
Sie würde mir niemals vertrauen. Ich bückte mich und hob ihren BH auf,
reichte ihn ihr, damit sie ihre Brüste wieder einpacken konnte.
Vielleicht vertraut sie mir ja dann. Mit fragenden Augen sah sie mich
an.
,,Anziehen!”, sagte ich mit einem, etwas sehr bösen Unterton in meiner
Stimme. Was dann folgte, wurde nur wegen diesem einen einzigen Wort
ausgelöst.
,,Anziehen!”
Sie wußte was nun folgte. Er schmiß sie raus. Sie würde gehen müssen!
Sie drehte mir den Rücken zu, zog den BH an und stieg dann wieder in
ihr Kleid. Mühsam schloß sie es, da ihre Haare dabei im Weg waren.
Dann griff sie nach ihrem Mantel. Sie zog ihn an und griff nach ihrer
Tasche.
Was war denn jetzt los?
Wollte sie jetzt gehen?
War sie nur mitgekommen um mit mir zu bumsen?
Ich verstand die Welt nicht mehr.
Sie schmiß die Tasche durch die kleine Türe und hangelte sich nach
unten.
,,Leuchtest du mir? Bitte.”
Wortlos stieg ich herunter, schaltete die Lampe an und beleuchtete
ihren Weg. An der Speichertüre schloß sie auf und ließ den Schlüssel
stecken. Sie öffnete die Speichertüre und trat ins Treppenhaus. Das
letzte was ich von ihr sah, waren ihre roten Augen die tränennaß
waren.
Dann schloß sie die Türe.
Fast 5 Minuten stand ich wie versteinert vor der geschlossenen
Speichertüre. Dann erkannte ich meinen Fehler.
Sie glaubte wohl, der BH war der Auftakt zum Rausschmiß!
Sofort riß ich die Bodentüre auf, nahm den Schlüssel aus dem Schloß
und trat ins Treppenhaus. Schnell und überhastet schloß ich die Türe
ab und rannte hinter ihr her. Doch auf der zweiten Etage merkte ich,
daß ich keine Schuhe anhatte. Also wieder rauf, die Schuhe an und
wieder runter.
Auf der Straße blickte ich mich um. Und im letzten Augenblick konnte
ich sie im Schneegestöber sehen, wie sie langsam, mit hängendem Kopf,
in die Körnerstraße einbog.
Ich rannte hinter ihr her, als ob es um mein Leben ging. Sehr oft
rutschte ich, fiel fast hin, so glatt war es. Kurz hinter dem Bunker
hatte ich sie verloren. Sie konnte nicht weitergegangen sein. Also
zurück zum Bunker und auf das freie Gelände.
Ja!
Da hinten, am anderen Ende des freien Geländes ging sie.
Ich nahm all meine Kräfte zusammen und rannte.
Sie war auf den Spielplatz eingebogen. Als ich, abkürzend, über die
Mauer des Spielplatzes kletterte, konnte ich den Ausgang an der
Glasstraße sehen. Aber dort war sie nicht!
Aber sie konnte auch noch nicht dort hindurch gegangen sein. Dafür war
die Zeit viel zu kurz gewesen. Sie mußte also noch auf dem Spielplatz
sein. Die einzige Möglichkeit war, daß sie sich in dem überdachten
Teil aufhielt, wo die offenen Toiletten waren.
Und richtig!
Als ich dort hineinging, sah ich ihren Mantel auf ihrer Tasche liegen
und sie hockte sich gerade mit heruntergelassenem Höschen hin und
wollte pissen.
Erschrocken sah sie mich an. Erst machte sie eine Bewegung, als wolle
sie aufstehen. Doch als sie mich erkannte, blieb sie hocken und ich
hörte wie ihr Urin auf den Boden plätscherte. Und obwohl sie nun
untenherum völlig nackt vor mir hockte, und für jeden, auch für mich,
eine sehr leichte Beute gewesen wäre, war in ihren Augen keinerlei
Anzeichen von Angst erkennen.
,,Bitte nicht mehr schimpfen. Es war so lieb von dir mir das
anzubieten. Und dann das. Es tut mir so leid. Aber ich hatte wirklich
Angst das du mir was tust. Es war so dunkel. Und wenn mein Vater schon
an mir rummachen will, was ist dann mit den anderen Männern? Und den
Jungs in meinem Alter?”
Ich hockte mich direkt vor sie hin.
,,He. Ich paß schon auf das dir nichts passiert.”
,,Kannst du das auch für dich sagen?”
,,Ich weiß es nicht.”
,,Siehst du, das meinte ich.”
,,Jedenfalls nicht mit Gewalt.”
Ihre Augen glänzten. Ich sah daß sie wieder weinte.
,,Gisela?”
,,Ja?”
,,Komm bitte zurückt. Bitte.”
Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und gab ihr einen Kuß auf ihre
Nasenspitze, währen die letzten Strahlen ihres Urins auf den Boden
spritzten.
,,Bitte. Ich würde dir doch niemals weh tun. Aber ich war so wütend, so
traurig, daß du das von mir gedacht hast. Niemals! Niemals gegen
deinen Willen. O.K.?”
Sie nickte und wir erhoben uns. Sie zog sich ihr Höschen und dann ihre
Strumpfhose hoch. Ihr Kleid hatte sich hinten am Popo im Bund ihrer
Strumpfhose verheddert und gab mir einen Anblick auf ihren Po frei,
wie er in Höschen und Strumpfhose steckte. Ich zog ihr Kleid aus der
Strumpfhose.
,,Danke schön. Darf ich denn zurückkommen?”
,,Jederzeit.”
,,Jetzt?”
,,Lieber jetzt als morgen.”
,,Danke.”
Ich half ihr in den Mantel und nahm ihre Tasche.
,,Manfred?”
,,Was ist?”
,,Bist du so raus? Ohne Mantel?”
,,Ja.”
,,Aber wieso?”
,,Sonst hätte ich dich doch nicht mehr eingeholt.”
Sie schlang ihre Arme um mich und küßte mich auf die Wange.
,,Dummer Kerl. Mir braucht man nicht hinterher zu laufen. Das bin ich
nicht wert.”
,,Oh doch. Mehr als du denkst. Komm.”
Ich nahm wieder ihre Tasche und wir gingen durch den Schnee zurück. Es
war schwieriger geworden. Hier auf dem Spielplatz lag der Schnee noch
unberührt. Und mittlerweile lag er hier schon 20 Zentimeter hoch. Da
half es auch nichts, daß wir in Giselas Fußstapfen, welche sie auf dem
Weg zu den Toiletten hinterlassen hatte, zurückgingen.
Komisch. Ihre Fußspuren hatte ich bei meiner Suche nicht gesehen. Ich
hatte ja nur vermutet, daß sie in den offenen Toiletten gewesen war.
Es war saukalt. Trotzdem zog sie ihren Mantel aus und hängte ihn mir
über, dann kuschelte sie sich mit darunter.
Als wir auf der Straße ankamen, zerrte der Wind am Mantel. Sie zog ihn
fester um uns und wir beeilten uns, nach Hause zu kommen.
Als wir unten im Hausflur standen, gab ich ihr den Mantel zurück. Ihr
Gesicht war vor Kälte wieder etwas bläulich. Sie zog ihn an und folgte
mit nach oben.
Erneut schlichen wir an unserer Wohnung vorbei. Das Licht brannte und
kein Ton war zu hören.
Dann schlichen wir weiter.
,,Darf ich?” flüsterte sie und hielt den Schlüssel in der Hand, nachdem
sie die Speichertüre abgeschlossen hatte.
,,Es ist deiner.”
,,Danke.”
Erneut gingen wir in die Ecke des Bodens, wieder kletterte ich hoch,
wieder nahm ich ihre Tasche und wieder leuchtete ich ihr, da das Licht
meiner Wohnung, welches ich vergessen hatte auszuschalten, nicht
ausreichte, um die Sprossen zu erkennen.
Oben angekommen sagte ich leise zu ihr:
,,Gisela?
,,Ja?”
,,Das ist ja schön, dich wiederzusehen. Wie geht es dir?”
Sie merkte sofort, daß ich noch einmal ganz von vorne Anfangen wollte.
Also begrüßte sie mich. Wir unterhielten uns einige Sekunden lang,
dann erzählte sie mir ihre Geschichte erneut. Doch diesmal fragte sie
mich gleich, ob sie bei mir bleiben könne.
,,Ich weiß doch nicht, wo ich sonst hin kann.”
,,Aber natürlich kannst du hierbleiben. Allerdings habe ich nur dieses
eine Zimmer, und das Klo ist eine Etage tiefer, zwischen der dritten
und vierten Etage.”
Eigentlich wurde dieses ,,Außenklo” schon lange nicht mehr benutzt, da
die Wohnungen selbst eins besaßen. Dementsprechend sah es auch aus.
Aber ich hatte ein neues Schloß an die Türe gemacht und das Klo an
einem Wochenende nachts aufgeräumt und saubergemacht.
Sie lächelte und nickte.
Und endlich kam sie dazu sich richtig umzusehen.
Zwei Schränke, die ich damals in Einzelteilen heraufgeschafft hatte,
wie auch das große Bett. Es bestand aus vier Brettern, mehrere
Querlatten und drei Balken darunter. Es lag, fest aufliegend, auf den
beiden Kommoden und man konnte ja, wenn man lag, durch das kleine
Fenster direkt auf die Stadt sehen. Wegen ihnen und wegen des kleinen
Kühlschranks hatte ich ja damals eine Wand wieder einreißen müssen.
,,Der Kühlschrank war ein wahres Schnäppchen. Den Strom dafür und für
die Zweierkochplatte hab ich mir von einer der Leitungen abgezweigt,
die ich hier oben entdeckt hatte.”
,,Du hast es schön hier.”
,,Es freut mich, daß es dir gefällt.”
,,Ist das ein Fernseher?”
,,Ja.”
,,Und der funktioniert?”
,,Ja. Ich hab sogar eine Antenne auf dem Dach. Hab nur ein Kabel von
ihr zum Fernseher legen müssen. Möchtest du was essen?”
,,JA.”
,,Hier, draußen oder sollen wir uns was holen?”
,,Holen.”
Ihre Stimme schien fast zu betteln.
,,Willst du mit oder bleibst du hier?”
,,Mitkommen, bitte.”
,,Dann komm.”
Eine halbe Stunde später saßen wir zusammen am Tisch und aßen
Schnitzel mit Pommes, die wir am Brückengrill geholt hatten. Sie war
vorsichtshalber draußen geblieben, da einer meiner, und somit auch
einer ihrer ehemaligen Mitschüler gleich um die Ecke wohnte.
Ich bestellte was zu essen und als ich es bekam gingen wir zurück. Der
Wind hatte sich zum Glück gelegt. Sonnst hätten wir unser Essen zu
Hause nochmals aufwärmen müssen. Allerdings schneite es noch immer mit
unvermittelter Heftigkeit.
Sie schaufelte das Essen geradezu in sich hinein. Immer wieder mußte
ich sie bremsen. Als wir fertig waren, war es bereits halb zehn.
Ich zeigte ihr noch wo sie ihre Sachen im Schrank hinlegen konnte,
dann bezog ich das Bett frisch.
Ich hatte alles nötige hier oben. Und wenn mein Vater
Sonntagnachmittags nicht zu Hause war, wusch und schleuderte ich die
Sachen und spülte. Danach badete ich oder duschte. Dafür hatte ich
genau eine Stunde Zeit. Er kam zwar immer erst nach etwa 90 Minuten
heim, aber ich wollte nicht bis zum letzten Moment warten. Fertig
trocknen konnten sie auf dem Speicher. Fürs bügeln mußte ich wieder
herunter. Aber das tat ich so gut wie nie. Unterwäsche und Socken
bügelte ich nie. Und die Jeans erst recht nicht. Die Hemden hängte ich
nur auf einige Bügel, damit sie glatt wurden.
Bis jetzt hatte er mich noch nie erwischt. Ich glaube, daß er in
seinem Suff noch nicht einmal mehr wußte, daß er einen Sohn hat.
Begeistert sah sie mir zu wie ich das Bett bezog.
,,Du kannst das prima.”
Als ich fertig war, zog ich mich aus. Mit großen Augen sah sie mir
ängstlich zu. Das legte sich erst, als ich meinen Schlafanzug
angezogen hatte. Sie war erstaunt, daß ich mich keineswegs vor ihr
genierte.
2 Minuten später stand ich im Schlafanzug, das alten Bettlacken hinter
meinem Rücken haltend mitten im Raum.
,,Was soll das denn?”
,,Dahinter kannst du dich umziehen.”
Dankbar nahm sie mein Angebot an. Sie zog sich aus, legte ihre Sachen
fein säuberlich auf einen der beiden Stühle und zog ihr Nachtzeug an.
Dann nahm sie mir das Bettlacken ab. Sie faltete es grob und legte es
auf den Stapel der alten Bettwäsche. Als sie hinter mich trat, ich
stand noch immer mit dem Rücken zum Bett, umschlungen mich ihre Arme,
sie küßte meinen Nacken und flüsterte leise:
,,Danke.”
Sie ließ mich los und kroch schnell ins Bett, drückte sich fest mit
ihrem Rücken an die Wand. Erleichtert sah sie mir zu, wie ich mir mein
Lager auf dem Fußboden bereitete. Ich löschte das Licht, legte mich
hin und wünschte ihr eine gute Nacht.
Trotzdem redeten wir noch eine ganze weile von den alten Zeiten in
unserer Schule. Aber schließlich wurde es still. Beinahe wäre ich
eingeschlafen, da hörte ich sie weinen. Erst leise, dann stetig
heftiger, und somit auch lauter werdend.
Vorsichtig, und ohne sie zu verschrecken kam ich zu ihr und setzte
mich aufs Bett. Zaghaft streichelte ich über ihren Kopf, ja
vermeidend, daß sie etwas anderes darin sehen konnte als Trost. Sie
flog förmlich in meinen Arm und weinte. Weinte um all das, was ihr
entgangen war in der alten Klasse, und um das was ihr entging in der
jetzigen. Das sie ihr Abbi nun nicht mehr machen könne. Ihre ganzen
Träume waren zerstört. Und nun stand sie, ein kleines Mädchen von 18
Jahren, vor diesem Scherbenhaufen. Nicht wissend, wie es in ihrem
Lenen weitergehen soll.
Ich hielt sie die ganze Zeit im Arm. Aber je mehr sie erzählte, um so
mehr weinte sie. Je mehr sie weinte, um so stärker preßte sie sich an
mich. Als sie sich etwas beruhigt hatte, wollte ich schon wieder nach
unten in mein Bett. Doch sie bat mich traurig darum, daß ich bei ihr
bliebe und sie in meinem Arm bleiben dürfe. Nein, sie bettelte
förmlich darum. Sie habe doch jetzt niemanden mehr. Also schlüpfte ich
zu ihr unter die Decke. Obwohl sie die ganze Zeit über zugedeckte
gewesen war, was ihr Körper eiskalt. Sie spürte meine Wärme gleich und
drückte sich fest an mich, während ich versuchte ihre Traurigkeit zu
vertreiben.
Schließlich verstumme sie und heulte nur noch. Und während ich ihr
über den Kopf und ihr das Gesicht streichelte, wurde aus dem Weinen
ein Schluchzen, das Schluchzen zum Zucken. Schließlich lag sie ruhig
atmend in meinen Arm und war fest eingeschlafen.
Noch sehr lange strich ich ihr über ihr Gesicht, ihre Haare. Ihre
Haare waren so ganz anders, als ich sie in Erinnerung hatte. Früher
fettig, strähnig, heute seidig weich und glatt. Und in ihrem Gesicht
fand sich kein einziger Pickel mehr.
Sie war völlig verändert.
Ein Schrei in der Nacht ließ mich hochfahren. Gisela saß aufgerichtet
im Bett, völlig an die Wand gepreßt, hielt die Decke vor sich und
starrte mich ängstlich an.
,,Nein! Nicht! Bitte nicht.”
Ich sah sie an und beruhigte sie. Als sie meine Stimme erkannte und
dann auch mich, wich die Angst aus ihren Augen.
Sie weinte wieder und kam zurück in meinen Arm. Wir legten uns wieder
hin und sie schlief ein. Einigemal zuckte sie noch, dann lag sie
wieder ruhig und entspannt im Arm.
Als das erste Tageslicht am Himmel zu sehen war erwachte ich. Es muß
wohl so 7, halb 8 gewesen sein. Ich sah Gisela direkt in ihr Gesicht
und konnte es noch immer nicht fassen. Was war nur aus diesem
pickligen, mit fettigen Haaren rumlaufenden Mädchen geworden? Ich
kannte ehrlich gesagt kein Mädchen, was hübscher war als sie. Sie sah
so süß aus. Ihr Gesicht war so lieb, zart, so zerbrechlich. Sie sah im
Schlaf noch hübscher, schöner, liebreizender aus, als wenn sie wach
war. Ihre Haare und ihr Pony, der ihr fast auf die Augenbrauen fiel.
Ich stand auf lange Haare, aber dieser Wasserfall, der nun teils
unter, teils über der Decke lag und sich dort in wirren Schlingen und
Schleifen fächerförmig über die Bettdecke hin ausbreitete, war einfach
phänomenal. Allein schon der Kontrast ihrer goldblonden Haare gegen
das dunkle Braun des Bettbezugs. Dadurch hob sich jedes einzelne Haar
so hervor, das es einfach jeden in seinen Bann schlug.
Sie lag, ihre Hände irgendwie ,,schützend” vor ihre Scheide haltend,
eng an mich gedrückt. Deutlich konnte ich ihre Brüste spüren, wie sie
gegen meine Brust drückten. Groß und fest spannten sie ihr Nachthemd
oder was auch immer sie da anhatte. Mein freier Arm lag auf ihrer
Taille. Auf dem anderen ruhte ja ihr Kopf und ich hatte ihn so
angewinkelt, daß die Hand auf ihrer Schulter ruhte. Sie mußte eine
atemberaubende Figur haben. Deutlich spürte ich ihre ,,Kurve”, die den
Übergang zur Hüfte hin ausmachte. Und das, obwohl sie von etwa
Bauchnabelhöhe an abwärts von mir weg lag.
Und ihre Beine hatte ich auch schon an den meinen gespürt. Kalte Füße
hatte sie gehabt. Ich war in der Nacht erschrocken aufgewacht, als
ihre Eisbeine und ihre Tiefkühlfüße an mich kamen. Aber ich ließ sie.
Sie schnurrte irgendwie vor Behagen, als sie meine Wärme spürte. Ab da
drängten sie sich in der Nacht zu den meinen hin. Und so spürte ich,
daß nicht nur ihre Füße kalt waren. Aber in der Nacht hatte sie sich,
wie gesagt, ab dem Bauch abwärts etwas von mir abgerückt.
Zärtlich schob ich meine Hand von ihrer Taille und strich ich über
ihren Rücken. Allerdings nur drei oder viermal. Ich gab ihrer
Nasenspitze vorsichtig einen leichten Kuß. Doch daraufhin drückte sich
ihr Gesicht noch fester an meines, sodaß unsere Stirn
aneinandergepreßt war, unsere Lippen sich fast berührten und ihre Nase
schon auf meiner lag. Ich spürte ihren regelmäßigen warmen Atem in
meinem Gesicht. Vorsichtig verließ ich ihren Rücken und streichelte
über ihre Wange. Dann legte meine Hand wieder auf ihre Taille.
Scheinbar bemerkte sie die wiederkehrende Wärme meiner Hand auf ihrer
Taille während sie schlief. Denn plötzlich kam ihre Hand auf meine und
schob diese auf ihr kleines dünnes Höschen, welches ihren Popo
verhüllte. Er war eiskalt. Rund, fest, aber eiskalt. Erst jetzt sah
ich, daß sie sich in der Nacht hinten freigestrampelt hatte und ihr
Popo außerhalb der Decke lag. Ihre Hand ging nach oben und sie legte
sie zwischen unsere Brüste. Sie räkelte sich einigemal und kuschelte
sich wieder eng an mich. Dann lag sie wieder ruhig an meiner Seite.
Ich schob die Decke mehr zu ihr hin, damit auch ihr Popo wieder
zugedeckt war. Dann suchte meine Hand wieder ihren kalten Popo und
wärmte ihn durch das dünne Höschen hindurch. Hin und wieder suchte ich
eine neue kalte Stelle. Aber auch ich schlief wieder ein.
Kurz darauf erwachte sie ebenfalls, hielt ihre Augen aber geschlossen.
Hmm, ist das schön warm. Aber … aber … dann hab ich das doch nicht
geträumt? Um Gottes Willen! Hab ich wirklich seine Hand auf meinen
Popo geschoben? Na ja. Jedenfalls ist sie schön warm. Das möchte ich
immer von ihm haben, dann brauch ich nie wieder zu frieren.
Nie wieder.
Sie genoß die Wärme und schlief erneut ein.
Mittags wurde ich von ihr geweckt. Sie kitzelte meine Nase mir ihren
Haarspitzen und kicherte, als ich davon erwachte. Keine 20 cm vor mir
sah ich in ihre strahlenden glücklichen Augen. Man konnte sehen, wie
glücklich wie über die vergangene, ,,ereignislose” Nacht war.
Da sie auf dem Bauch lag und meine Hand immer noch auf ihrem Höschen,
hob ich diese etwas an und schlug leicht auf ihren kleinen festen
Popo.
,,Heh! Du hast mir gesagt, daß du mir niemals weh tun würdest? Und was
war das?”
,,Oh, das tut mir aber leid.”
Lachend streichelte ich über ihren Po und sagte: ,,Ei, ei”.
,,Und du meinst das genügt?”
,,Was noch? Einen Kuß?”
,,Das hört sich schon besser an.”
Sie meinte wohl auf den Mund, ich aber die wehe Stelle.
Also schlug ich die Decke fort, beugt mich über sie und schob ihr
Höschen herunter.
,,Doch nicht da!” kicherte sie.
Aber da war es schon zu spät. Ich küßte diesen harten festen Po auf
die Stelle, wo ich vorhin draufgehauen hatte.
,,Iiih, nicht da.”
Sie strampelte wie wild mit ihren Unterschenkeln und lachte.
Zögernd zog ich ihr Höschen hoch und kam wieder zurück nach oben.
,,So meinte ich.”
Sie legte sich quer auf meine Brust und gab mir einen kleinen Kuß auf
den Mund. Aber sie trennte sich sofort wieder von mir, blieb jedoch
noch einige Sekunden ganz nah an meinem Gesicht. Dann verließ sie mich
mit rotem Kopf und sichtlich verlegen.
Und damit war der Morgen gelaufen.
Mittlerweile wußte ich schon eine Menge über ihren Körper. Sie hat
eine schöne Figur, einen prallen festen Busen, einen festen kleinen
knackigen Popo und sehr schöne Beine. All das hatte ich vorhin gesehen
und manches davon in der vergangnen Nacht gespürt.
Ich stand auf und machte uns Frühstück. Ein flüchtiger Blick auf die
Uhr ließ mich lächeln.
Halb eins!
Genau die richtige Zeit fürs Frühstück.
Sie stand auf und fragte nach einem Bad.
,,Erst gegen vier. Dann ist mein Vater fort und wir können rein.”
,,Duschen?”
,,Du kannst duschen oder auch baden. Ganz wie du möchtest. Vor fünf,
halb sechs kommt er nicht wieder zurück.”
Sie nickte.
Wir aßen und verbrachten die restliche Zeit des Tages mit
Kartenspielen und reden.
Kurz nach halb vier saßen wir im Nachtzeug auf der untersten Stufe des
Speichers und warteten. Neben und hinter uns die Bettwäsche, die
Wäsche von gestern, welche wir angehabt hatten, meine von der
vergangenen Woche und ihre Wäsche aus der Tasche. Daneben der Berg
Spül.
Kurz vor vier hörten wir meinen Vater aus der Wohnung kommen und nach
unten gehen. Wir warteten noch fünf Minuten, dann stürmten wie nach
unten. Ich schloß die Türe auf und wir gingen hinein.
Wir hatten uns genau ausgedacht, wer was wann und wo tun sollte.
Anfänglich war sie nicht darüber erfreut. Doch schließlich überzeugte
ich sie von dem Plan.
Als wir drinnen waren wartete sie im Flur, während ich ins
Schlafzimmer zum Fenster lief. Unten sah ich ihn an der Haltestelle
stehen. 2 nach vier kam die Bahn und er stieg ein. Ich lief zum Gisela
und nickte.
,,Er ist fort.”
Wir zogen uns sofort aus. Nackt.
Und dies war auch der Grund ihrer Skepsis gewesen. Aber niemand hatte
nun Zeit den nackten Körper des anderen zu betrachten.
Unsere Wäsche gaben wir zu der anderen Wäsche und ich füllte sie in
die Waschmaschine. Währenddessen spülte Gisela ab. Ich spülte dann
weiter und sie ging rasch unter die Dusche. Ich würde nachkommen, wenn
ich mit dem Abwasch fertig wäre. Damit ich Zeit sparte, hatte ich mir
schon lange abgewöhnt den Abwasch richtig abzutrocknen. Es ging auch
so.
Im Bad stand sie noch unter der Dusche.
,,Beeil dich.”
,,Moment.”
Ich stand auf glühenden Kohlen. Kam mein Vater nach Hause, dann gab es
Prügel. Mir war das ja egal, aber diesmal hatte ich ja jemanden dabei.
Endlich kam sie heraus.
Ich hielt ihr das große Badetuch vor, welches ich von oben mitgebracht
hatte, dann duschte ich. Währendessen stellte sie das Geschirr in die
Diele. Sie schaute nach der Wäsche. 30 Grad ohne Vorwäsche. Sie würde
bald schleudern.
Als ich fertig war, nahm ich mir ein großes Badetuch, welches ich im
Schlafzimmer im Schrank fand.
Und noch etwas fand ich.
Das Geld.
Es steckte wie immer wahllos zwischen den Wäschestücken. 500 hier, 200
da, 3000 dort, 50 da. Völlig durcheinander. Wie immer.
Und wie sonnst auch nahm ich hier und da einen Schein heraus. Doch
diesmal mehr als sonst.
Wesentlich mehr!
Dann ging ich zu Gisela in die Küche. Hier nahmen wir den Kühlschrank
und die Schränke unter die Lupe. In das mitgebrachte Netz stapelten
wir die Dinge die uns sinnvoll erschienen. Dann brachte ich es
ebenfalls in die Diele. Gisela stapelte die Dinge daneben, die nicht
mehr ins Netz paßten. Hauptsächlich Konserven. Dann war auch die
Maschine fertig. Während Gisela sie ausräumte, brachte ich die Sachen
nach oben und stellte sie auf die untersten Stufen der Speichertreppe.
Vier mal mußte ich gehen. Dann lief ich zu Gisela in die Küche. Sie
hievte gerade die letzten Wäschestücke in den Korb. Er war so schwer,
daß wir ihn zu zweit tragen mußten. Ich schloß die Wohnung ab und wir
gingen hinauf zum Speicher.
Als erstes trugen wir alles die Treppe hinauf. Dann die ,,Einkäufe” bis
an unser Nest. Während Gisela sie hoch in unsere Wohnung trug, lief
ich hin und her um den Rest zu bringen. Als letztes trugen wir
gemeinsam die Wäsche hinüber. Diese hingen wir beide auf die Leinen,
welche ich unter der Plattform gespannt hatte. Der Zufall wollte es,
daß ich ihren BH in die Finger bekam. Es war ein schneeweißer BH ganz
aus dünner Spitze. Hauchdünner Spitze. Er hatte auch 2 Bügel welche
unter der Brust entlang liefen. 3 Hacken und Ösen dienten als
Verschluß. Ich weiß nicht warum, aber ich konnte mir denken, daß der
BH nicht gerade billig war.
Verstohlen schaute ich auf das Etikett.
Hmm!!! 70C!
Das dazugehörige Höschen hing schon auf der Leine. Das hatte sie
aufgehängt. Aber ich sah, daß sie auch andere Dessous hatte. Und wie
sie aussahen, waren sie scheinbar alle nicht von der billigen oder der
08/15 Sorte. Solche BHs und Höschen sah ich in den Auslagen der
Wäschegeschäfte sehr selten. Und zu der Zeit schaute ich gerne in
diese Schaufenster. Allerdings war der BH das einzige Teil ihrer
Dessous, welches ich an diesem Abend in die Finger bekam.
Die Wäsche tropfte noch etwas. Normalerweise schleuderte ich sie ganz.
Ich machte immer erst die Wäsche, währenddessen sie lief spülte ich
und dann sprang ich unter die Dusche. Wenn ich fertig war, war meist
auch die Wäsche fertig.
Heute war sie nur kurzgeschleudert worden. Es war ja schließlich
erheblich mehr als sonst. Allerdings hatte ich dafür schon früher
einige Planen ausgebreitet, damit es nicht in die Wohnung unter meinem
Versteck durchregnete.
Als wir fast fertig waren, sah ich, daß Gisela während des Aufhängens
ihr Badetuch verloren oder abgelegt hatte. Sie hatte einen
Traumkörper, soweit ich es im Halbdunkel unter der Plattform erkennen
konnte. Und sie mußte ja, wie ich auch, in gebückter Haltung arbeiten.
Schließlich hatte man unter der Plattform nur knapp 1.50 Meter Platz.
Auch wenn ich sie nur von hinten und einmal etwas von der Seite sah,
konnte ich gut erkennen, daß sie eine wunderbare Figur hatte. Dazu
ihre schönen festen Beine und erst dieser schöne süße kleine Popo.
Ihre noch nassen Haare bedeckten ihren Rücken fast ganz. Jetzt, wo sie
naß waren, waren sie etwas dunkler als sonnst.
Sie war wirklich ein bildschönes Mädchen geworden.
Sie hängte gerade die letzten beiden Stücke auf. Dabei schaute ich ihr
zu und bewunderte ihren Körper. Von vorne konnte ich sie nicht sehen.
Aber als sie sich bückte, um das letzte Wäschestück aus dem Korb zu
holen, glaubte ich fest, ihre Scheide zwischen ihren Pobacken gesehen
zu haben. Zum glück hatte ich ein großes Badetuch erwicht, welches mir
zweimal um den Leib ging. Da konnte sie nicht sehen, daß es zwischen
meinen Beinen eine Rebellion gab.
Als sie fertig war, hielt ich ihr das Badetuch vor und konnte einen
flüchtigen Blick auf ihre festen Brüste erhaschen, wie vorhin im
Badezimmer. Dankbar nahm sie es. Dann gingen wir die Sprossen hoch und
schlossen die Türe. Endlich konnten wir uns etwas ausruhen. Da ich
die Dachluken vor unserer Aktion etwas geöffnet hatte, waren wir beim
Rückzug nicht ins schwitzen gekommen. Denn dann hätten wir ja gleich
noch mal duschen können.
Und so saßen wir nun auf dem Bett und lachten. Ich erzählte ihr, wie
oft ich diese Aktion schon durchführt hatte und auch, das ich dabei
immer etwas Geld mitgehen ließ, damit ich auch etwas nebenbei kaufen
konnte. Ich zählte meinen heutigen Raubzug nach und kam auf
dreihundert siebzig Mark. Das war normalerweise die Summe eines ganzen
Monats. Dann räumten wir die Vorräte ein. Auch hier hatten wir gut
zugelangt. Aber es war ja so viel da gewesen, das es nicht auffallen
würde. Außerdem trank er ja mehr als er aß.
Halb sieben waren wir fertig mit einräumen und Gisela kannte sich in
unserem Versteck nun sehr gut aus. Um halb zehn war sie auch fertig
mit umräumen. Ich gab zu, daß es sinnvoller ist die Wäsche in
Blickhöhe im Schrank zu haben, anstatt sie nach oben zu legen, wo man
kaum sah was man in Händen hielt. Sie räumte meine, sowohl auch ihre
restliche Wäsche in ein Fach zusammen.
Rechts meine, links ihre.
Ich machte unterdessen Brote, und als sie fertig war, aßen wir
zusammen. Wir unterhielten uns noch eine Weile über unsere Aktion,
dann stand sie auf, zog sie das Handtuch aus und ein hübsches
Nachthemd und ein Höschen an. Sie hatte mir dabei den Rücken
zugewandt. Aber den konnte ich nun nicht sehen. Ihre Haare, vorhin
noch naß und dunkel, erstrahlten nun, als sie trocken waren, in einem
hellen goldigen Blond. Das nasse glatte Haar hatte sich in seidiges,
welliges Haar verwandelt, mit vielen Locken darin.
Sie ging ins Bett und ich zog meinen Schlafanzug an. Doch bevor ich
anfangen konnte mein Bett auf dem Boden zu machen flüsterte sie:
,,Machst du das Licht aus und kommst zu mir ins Bett? Bitte.”
Sie hielt mir die Decke hoch und ich schlüpfte zu ihr unter die Decke.
Wir redeten etwas, dann kam sie auf morgen zu sprechen.
Ich machte ihr den Vorschlag, daß sie mit mir zusammen in ihre alte
Klasse kommen sollte.
,,Aber das geht doch nicht. Dafür brauch ich doch meine Eltern, damit
sie mich an der Schule anmelden. Ich brauch die Unterlagen der alten
Schule und all das.”
,,Die Unterlagen sind bestimmt bei dir zu Hause. Und die holen wir
uns.”
,,Und wann?”
,,Morgen, gleich nach der Schule. Die von deiner Schule müssen wir dann
auch noch besorgen.”
,,Du stellst dir das so einfach vor.”
,,Paß auf. Du kommst erst mal mit in die Schule. Deine Unterlagen
kommen nach.”
,,Und wenn es schiefgeht? Was ist, wenn meine Eltern bei der alten
Schule anrufen und die dann erfahren, daß ich von zu Hause abgehauen
bin? Besser wir besorgen erst die Unterlagen. Erst dann komm ich mit
dir mit in die Schule.”
In diesem Fall mußte ich ihr Recht geben. Und die Gefahr, sie dadurch
zu verlieren war mir doch zu groß. Also willigte ich in ihren
Vorschlag ein.
,,Und was machst du dann den ganzen Tag?”
,,Lernen. Deine Schulhefte können mir gut helfen.”
Sie legte ihren Kopf auf meine Brust, schaute mich erwartungsvoll an
und sagte lächelnd, aber auch spitzbübisch:
,,Und nach der Schule kommt mein strenger Herr Lehrer zu mir und
kontrolliert meine Hausaufgaben.”
,,Und legt dich übers Knie wenn sie falsch sind.”
Sie kicherte und steckte mich damit an.
,,Das hättest du wohl gerne.”
,,Nein, denn dann tu ich dir ja weh, und das will ich ja nicht.”
Sie kuschelte sich in meinen Arm, gab mir einen Kuß auf die Wange und
wünschte mir eine ,,Gute Nacht”.
Es dauerte auch nicht lange und sie schlief ein.
Noch sehr lange schaute ich in ihr Gesicht. Und jetzt endlich wußte
ich auch wieso.
Es war passiert. Ja verdammt noch mal. Es war passiert.
Ich hatte mich voll verliebt.
In sie.
Eigentlich war ich ja schon lange in sie verliebt gewesen. Aber damals
wußte ich das noch nicht. Es war halt irgend so ein komisches Gefühl
in mir gewesen. Damals, wenn ich sie anschaute.
Ja. Damals!
Was hätten wir alles zusammen erleben können, wäre sie weiter in
unserer Klasse geblieben.
Und jetzt wußte ich auch, was an ihr mich schon in der Schule so
gefesselt hatte:
Ihre Augen!
Diese wunderbaren rehbraunen Augen, die nun verschlossen von ihren
Lidern meinen Blicken entzogen waren.
Und nun war der Rest von ihr ebenso hübsch.
Ich hatte mir damals nicht erklären können wieso ich nachts geweint
hatte, als ich erfuhr, daß Gisela nicht mehr in unserer Klasse war.
Darüber nachgedacht hatte ich auch nicht. Mit 16 denkt man an so was
noch nicht. Heute ja. Aber in der damaligen Zeit war für so was, in
unserem Alter, noch kein Platz gewesen.
Ihre Oma war in den Herbstferien gestorben. Und an unserem ersten
Schultag nach den Ferien wurde uns mitgeteilt, daß Gisela nicht mehr
in unserer Schule war. Ich war deswegen sehr traurig. Und ich wußte
damals auch nicht, wieso diese Traurigkeit mehrere Wochen lang
anhielt.
Aber nun wußte ich es.
Ich liebte sie schon damals!
Am nächsten morgen wurde ich sehr zärtlich von ihr mit
Streicheleinheiten geweckt. Sie strich äußerst sanft über mein Gesicht
ohne mich dabei zu kitzeln.
Vielleicht dachte sie ja dabei an den vergangenen Morgen. An den
kleinen Klaps auf ihrem Popo.
Vielleicht auch an den Kuß darauf.
Oder gar an ihren Kuß?
Wer weiß?
Ich genoß ihre Streicheleinheiten jedenfalls sehr lange. Und das hatte
ja jetzt auch einen Grund.
Wußte ich doch nun, wie es um mich stand.
Als ich endlich meine Augen öffnete, schaute ich direkt in ihr
Gesicht. Ihre Augen waren nur wenige Zentimeter von mir entfernt.
Ihre großen rehbraunen Augen.
,,Morgen