von Andrew_K
In Liebe, dein______________
Ich verfolge dich schon eine ganze Zeit, begehrtes Weib, das ich einst geliebt habe. Ich sehe dich in deinem Alltag, sehe wie du dir im Markt Gedanken über das Essen machst, wie du die Kinder von Schule und Kindergarten holst und deinem Mann das Essen kochst. Ich bin nah bei dir, wenn du ihm Liebe simulierst, auch wenn jegliches Gefühl in dir gestorben ist, nach dem du das zwischen uns beendet hast.
Ich bin bei dir, wenn du ihm deinen Körper hin hältst. Ich liege neben euch, wenn er dich nimmt, wenn er keucht und schiebt. Ich schau dich an, wenn du den Kopf zur Seite drehst, wenn er dich stößt und du zum Schein die allgemein gewünschten Geräusche abgibst. Ich bin über dir, wenn du ihm deine Scham als Lagerort für seinen Samen bereitstellst. Doch deinen Gedanken sind die ganze Zeit bei mir.
Wenn du allein bist, dann werde ich allgegenwärtig. Mein Sein kriecht an dich heran und lässt dir keine Ruhe. Ich stehe direkt bei dir und flüstere in dein Ohr von alten Zeiten und von dem Tag, der alles verändert hat für dich, – für mich. Du kannst nicht lange alleine sein. Du brauchst Ablenkung, um nicht die ganze Zeit an mich zu denken. Du steigst in dein Auto und fährst umher, ziellos, Gedankenlos.
Als wenn du mir entkommen könntest, wenn du auf der Autobahn nur schnell genug fährst.
Als würde mich der Fahrtwind aus deinem Auto blasen, wie den Rauch einer Zigarette.
Als könntest du mich in der Fremde absetzen, wie einen ungewolltes Welpen.
Immer bin ich bei dir, neben dir, hinter dir. Vor mir gibt es kein entkommen. All deine Versuche, mich für immer los zu werden, haben mich dir nur näher gebracht. Du hast keine Chance mehr. Ich werde dich bis zum Ende deines Lebens verfolgen. Du wirst mich nie wieder los.
Dein Fahrt hat dich zurück geführt, an den Ort, wo es eigentlich für dich und mich enden sollte. Du betrittst das Haus, das vor Jahren uns beiden ein Ort der Liebe sein sollte und in dessen Inneren ich schon auf dich warte. Ich liege im Bett, wo du mich zurück gelassen hast, als du gingst, um dein neues Leben mit deinem neuen Mann zu führen und mit den Kindern, die ich dir nicht schenken konnte. Mein Duft, durchdringend und intensiv, der das Zimmer erfüllt und in jede Ritze gekrochen ist, wirst du nicht mehr vergessen. Alles Parfüm der Welt wird ihn nicht mehr vertreiben. Dieser Duft wird mich mit dir auf immer verbinden.
Du gehst zum Fenster und schaust auf das, was einst ein Garten war und senkst den Blick. Auf dem Tisch liegt noch immer der Brief, den ich dir schrieb, an dem Tag, an dem du alles verändert hast. Der Brief, den ich nie beenden durfte. Der die Liebe beschreibt, die ich für dich empfand, von der nur noch Schatten geblieben sind. Der kein Ende hat, weil du mir ein Messer in mein Herz gerammt hast, von hinten, ohne dass ich dich kommen sah, bevor ich auch das letzte Wort niederschreiben konnte, meinen Namen.
Und so sind die letzten Worte, die du von mir bekommen hast:
In Liebe, dein___________