Ein Knall weckt mich. Von dem Regal hinter mir ist eine kleine hölzerne Schale herunter gefallen. Ohne weiter zu überlegen stehe ich auf und stelle die Schale auf das Regal zurück.
Eigentlich gehört sie auf das oberste Regalbrett, bemerkt der Hausbesitzer.
In Ordnung, gebe ich zurück und recke mich um die Schale nach oben zu stellen.
Meine Haut fängt an zu kribbeln. Ich kenne das Gefühl. Es kommt immer, wenn ich intensiv beobachtet und angeschaut werde.
Bevor ich die Schale absetzen kann fällt mir auf, meine Brustwarze, fast meine ganze linke Brust ist aus dem Top gerutscht. Ich stehe auf meinen Zehen und muss mich strecken um die Schale dort oben abzustellen. Meine Brust ist dabei aus dem Top gerutscht, mein Bauch ist weitestgehend unbedeckt und der Slip hat sich in meine Pofalte gezogen.
Und die zwei Kerle auf dem Sofa beobachten mich grinsend dabei, fast lüsternd. Sie schauen auch nicht weg als ich sie ansehe.
Macht nix, ist ihr Kommentar, und, sieht doch schön aus.
Ich weiß, ich habe jetzt einen knallroten Kopf. Es ist mir peinlich fast nackt vor den beiden zu stehen. Vor meinem Liebhaber wäre es mir egal gewesen, ich hätte gelacht. Aber vor seinem Freund ist es mir nicht einerlei. Ich kenne ihn ja eigentlich gar nicht. Mich vor ihm zu entblößen wäre mir nicht eingefallen.
Ich gehe mich duschen, sage ich und gehe an ihnen vorbei zur Treppe.
…
Ich komme vom Duschen. Habe mir nur Slip und Bademantel übergezogen. Möchte mir einen Kaffee holen und ihn im Bett zu trinken.
Am Tisch sitzend finde ich meinen Liebhaber und sein Freund. Er ist schon wieder hier.
Naja, so sollte ich wohl nicht denken. Ihm gehört ja dieses tolle Haus. Und wir haben es uns nur für ein paar Tage geborgt, für ein paar besondere Tage.
Komm, setze dich zu uns. Mein Liebhaber hält mir seine Hand entgegen. Ich ergreife sie und er zieht mich zu sich auf seinen Schoß.
Sein Freund sagt gerade, Maria, kennst du sie noch? Ich traf sie vor ein paar Wochen in Lyon wieder. Ganz unerwartet. Sie scheint sich nicht geändert zu haben. Du weißt noch, wie sie damals war? Sie ließ nichts anbrennen und wir Jungs fürchteten uns und suchten doch ihre Nähe. Am See war sie die erste, die sich auszog und ins Wasser sprang. Einfach so, ohne irgendetwas an zu haben. Wir Jungs waren damals noch sehr genannt. Aber später lernten wir sie dann besser kennen sehr viel besser. Zumindest ich. Oh, was für eine tolle Frau – diese Maria. Ich habe bisher keine mehr wie sie getroffen. Und das sind ja immerhin schon über fünfunddreißig Jahre her.
Er nahm einen Schluck Rotwein.
Mein Liebhaber flüstert mir zu, oh, ich kann diese Geschichte nicht mehr hören. Immer wieder fängt er von ihr an, als ob es keine andere Frau gibt auf dieser Welt. Und – wohl scherzhaft – flüsterte er mir zu, er kennt dich nicht.
Nein, wisperte ich ihm ins Ohr, er kennt mich nicht!
Gleich kommt wieder diese Geschichte, wo Maria ihn zusehen ließ, prophezeite mir mein Liebhaber.
Und kaum hatte sein Freund sein Glas abgestellt begann er zu erzählen, damals, Maria wusste, dass ich in der Hecke lag und ihr zusah, hat sie doch tatsächlich diesem Student, er stand noch und war angezogen, sich vor ihm niedergekniet und seinen Schwanz aus der Hose geholt. Und in aller Seelenruhe leckte sie ihn und nahm ihn in den Mund. Ich war ganz überwältigt. Dass eine Frau so etwas macht. Ja, so war Maria! Und als der Schwanz des Studenten dann so richtig steif war, wie eine eins stand, aufrecht, ließ sie von ihm ab, zog sich vor ihm langsam aus bis sie vollkommen nackt war. Das konnte die Maria. Dann gab sie ihm eine biegsame Weidenrute. Er nahm sie in die rechte Hand und schlug sie ein paarmal in seine linke Hand. Maria indess hatte sich vor ihm ins Gras gekniet und streckte ihm ihren Hintern entgegen. Ihre Beine waren gespreizt. Ich konnte alles sehen – und der Student auch …
Ich finde die Geschichte jetzt nicht so prickelnd. Und dieses Hochloben dieser Maria stört mich, so, als wäre ich – und natürlich alle anderen Frauen dieser Welt – nur mausgraue langweilig Mauerblümchen.
… Maria wusste ja, dass ich zusehe. Genau das wollte sie. Und sie ging geschickt vor. Sie wollte, dass ich schier platze und natürlich wollte sie von dem Studenten geschlagen werden und dann wollte sie von ihm gefickt werden. Und sie wollte, dass ich dabei zusehe …
Sein Freund sieht mich an. Meine Augen werden von seinen Augen eingefangen. Wir sehen uns an, tief und intensiv und für mein Gefühl viel zu lange. So, als wolle er mir sagen, du, du schaffst so etwas nie!
Und ich spüre, er kann jetzt Dinge in mir sehen, die zu dem Intimsten meiner selbst gehören. Scheinbar – oder nur mit seinen Augen – grinst er mich jetzt spöttisch und herablassend an. Ich beginne mich zu schämen.
Weshalb, ich weiß es nicht? Vielleicht, weil ich wirklich so nicht war und nicht bin. Sex vor jemand Dritten ist nicht mein Ding. Und mit einer Weidenrute geschlagen werden ist es auch nicht.
Ich komme mir immer mehr preisgegeben vor, so öffentlich – und, es ist schlimm, ich komme nicht von seinen Augen los.
Ich hingegen sehe nur kalte, in mich eindringende, fordernde, saugende, spöttische, höhnische, arrogante und immer wissender werdende Augen.
Schließlich halte ich es nicht mehr aus, reiße mich mit einem Willensakt los und blicke ich zu Boden, senke meinen Kopf.
… Der Student schlug ihr erst einmal feste mit der flachen Hand auf ihren Po. Ich hörte es klatschen. Und sah, wie sie zusammen zuckte und wie sich ihr Arsch langsam rot färbte. Aber sie sagte kein Wort – so war sie eben, die Maria …
Mir kommt es so vor, als hätte er nun alles in mir gesehen, auch das, was ich vor Dritten zu verbergen suche, vielleicht sogar das, von dem ich noch nicht einmal selbst weiß. Ich komme mir vor ihm sehr entblößt und nackt vor. Auch wenn ich in den Bademantel gehüllt bin, von meinem Liebhaber gehalten, vielleicht sogar beschützt werde und auf dessen Schoß sitze.
Zusammengesunken und betreten schaue ich auf den Boden.
Und als ihr Arsch dann so richtig rot war nahm er die Rute und schlug damit auf ihren Hintern. Ich hörte er mit ihr die Luft schnitt. Und ich sah, wie sie auf Marias Hintern landete. Striemen für Striemen setzte der Student auf ihren Hintern. Einmal schaute sie sich um und ich sah wie Tränen über ihr Gesicht liefen. Aber sie hielt eisern ihren Mund. Maria war schon eine besondere Klasse. Ich bedauerte sie und ich bewunderte sie. Und in mir wuchs der Wunsch dies auch mit ihr tun zu dürfen.
Mir wurde etwas schwindlig im Kopf. Wer will denn so etwas, dachte ich mir. Und ich fand seine Erzählung, seinen Erlebnisbericht eigentlich nur peinlich und für diese Maria und den Erzähler entwürdigend. Ich schämte mich für beide – fremdschämen …
Und ich sackte noch etwas mehr zusammen.
Um mir selbst ein wenig mehr Würde zurück zu geben setzte ich mich wieder gerade auf, strecke meinen Rücken durch, hebe meinen Kopf wieder an, sehe jetzt meinen Liebhaber an und nicht dessen Freund. Ich beuge mich zu meinem Liebhaber hinunter und beginne ihn intensiv und ausdauernd zu küssen, wohl wissend, sein Freund sieht uns beiden zu. Aber genau das möchte ich jetzt. Ich möchte, dass sein Freund sieht, mich sieht, sieht, wie ich meinen Liebhaber küsse, mit ihm Zärtlichkeit, diesmal durchaus vor Anderen austausche. Im Sinne von, meine Intimität, meine Sexualität gehört mir und ich genieße sie, wann immer ich das will.
Mein Liebhaber ist erst überrascht. Er hat wohl den langen intensiven verschlingenden besitzergreifenden Blick seines Freundes nicht bemerkt (oder wollte ihn nicht sehen oder wollte er vielleicht genau das?). Er nimmt meinen Kuss als Einladung und verstärkt dann noch.
Genauso ist richtig, zeig es diesem alten Schwätzer und seiner ewigen Geschichte mit dieser Maria. Das flüstert er mir ins Ohr. Recht hat er, denke ich.
Mein Liebhaber öffnet den Gürtel meines Bademantels, fährt mit seiner Hand hinein, nimmt meine Brust und knetet sie zärtlich. Sein Freund kann dabei meine Brust nicht sehen, sie ist verdeckt. Aber er sieht, dass mein Liebhaber sie liebkost.
Dann stellt mein Liebhaber mich auf meine Füße, mit meiner vorderen Seite zu seinem Freund. Er stellt sich hinter mich, greift in mein Haar und zieht meinen Kopf in meinen Nacken. Er kommt an seiner Schulter zu liegen. Mit seiner anderen Hand öffnet er meinen Bademantel. Mit beiden Händen präsentiert er seinem Freund meine Brüste, hebt sie leicht an, wiegt sie, streichelt über sie.
Dann streift er den Bademantel von meinen Schultern. Er rutscht zu Boden.
Ich habe meine Augen geschlossen.
Ich weiß, sein Freund sieht mich jetzt intensiv an, mustert mich, vergleicht mich mit dieser – doofen – Maria – mit dem Stern seiner frühen Jugend, mit dem fleischlichen Denkmal seiner Sexualität.
Seine Blicke wandern von meinem gestreckten Hals auf meine Brüste, haben sicherlich bereits eine feste Meinung zu meinen Brustwarzen – zu hell – zu dunkel, zu klein – zu groß – haken sich an meinem Nabel fest und versuchen – geifernd – in meinen Slip einzudringen.
Mein Liebhaber fasst meine Brustwarzen und zieht an ihnen.
Nicht, dass es mir wirklich weh tut, ich bin viel zu sehr in dem Gefühl gierig betrachtet zu werden gefangen, so zucke ich wegen des Schmerzes zusammen und atme hörbar aus.
… und ich sehe das Grinsen seines Freundes vor mir. Ein gemeines, arrogantes Grinsen – stelle ich mir vor. Eigentlich möchte ich fort rennen – aber vor diesem Blödmann wegrennen – niemals!
Die linke Hand meines Liebhabers umfasst mich unterhalb meiner Brüste, hält mich.
Und seine rechte Hand legt er auf meinen Schamhügel, verbirgt ihn in seiner Hand, weist auf ihn hin. Dann fährt in meinen Slip, legt seine Finger zwischen meine Beine und auf meine Schamlippen.
Ich möchte mich wegdrehen, fort und aus den Blicken seines Freundes. Aber er hält mich, lässt es nicht zu, zwingt mich, so stehen zu bleiben. Sein linker Arm scheint plötzlich ein Schraubstock geworden zu sein, unnachgiebig und fest.
Ich hebe meinen Kopf wieder an und sehe direkt in die Augen seines Freundes. Augen, die durch meine Augen tief in mich eindringen. Ich spüre seinen Blick in meinem Bauch, so als wolle er die Finger meines Liebhabers durch meinen Schoß heraus begrüßen.
Und dann blickt der Freund meines Liebhabers auf die rechte Hand meines Liebhabers. Der Hand, deren Finger versuchen zwischen meine Schamlippen zu gelangen.
Mein Liebhaber drückt von hinten sein Knie zwischen meine Beine. Ich habe das Gefühl zu stolpern, zu kippen. Ich kann nicht anders, ich spreize meine Beine, öffne sie.
Seine Finger dringen zwischen meine Schamlippen, drücken und reiben ein kleinwenig auf meinem Kitzler. Sie bleiben nicht ruhig liegen. Rhythmisch üben sie einen stärker werdenden und dann wieder leichter werdenden Druck auf meine Klitoris aus.
Ich nehme noch wahr, wie sein Freund gebannt auf diese Bewegung in meinem Slip schaut, konzentriert, so wie ein Raubtier auf seine Beute lauert, flehmend wie Tiger, der eine läufige Tigerin sucht.
Dann muss ich meine Augen schließen. Die Erregung umfängt mich – trotz dieser seltsamen, surrealen, ungewollten Situation.
Ein Finger dringt in mich ein. Nur ein wenig, nur kurz. Dann ist er weg, dann ist die Hand meines Liebhabers weg. Stoff reist, ich bekomme es kaum mit, meine Erregung hemmt meine Wahrnehmung.
Ich spüre den Finger wieder an meinem Schoß. Sie drängen die Labia auseinander, dringen in meinem Schoß ein, in meine Vagina, penetrieren mich, erregen mich.
Ich hebe unwillkürlich mein linkes Bein leicht an, gebe diesen Fingern, gebe meinem Liebhaber mehr Raum. Mein Körper, mein Geschlecht, ich öffne mich den Fingern meines Liebhabers noch etwas mehr.
Die Finger schieben sich tief in mich, mehrmals, stoßend.
Ich muss stöhnen.
Ich kann es nicht verhindern, will es gar nicht verhindern.
Aber mir ist immer bewusst, sein Freund schaut zu!
Scham gesellt sich zur Lust. Ich lasse mich von meinem Liebhaber vor seinem Freund entblößen, anfassen, penetrieren. Er / ich setzte mich den Blicken, diesen gierigen, geifernden, geilen Blicken aus und gleichzeitig sinke ich immer mehr in die Lust der Berührungen meines Liebhabers.
Und dann sind die Finger wieder fort, aus mir verschwunden, lassen Leere zurück.
Ich schmecke meinen Körpersaft, meine Liebestrunk. Die Finger, gerade noch in meinem Schoß, jetzt in meinem Mund, auf meiner Zunge, lassen mich mich selbst schmecken.
Ich habe wieder meine Augen geöffnet. Und wieder sieht mich sein Freund an, immer noch arrogant und höhnisch auf mich blickend schafft er es mich mit seinen Augen zu fangen, mich, meine entblößte Nacktheit zu taxieren und dem Handeln meines Liebhabers zuzusehen.
Mein Gesicht landet auf dem Tisch, mein Oberkörper kommt auf ihm zu liegen. Mein Bauch wird in den Teller mit den restlichen Oliven gedrückt. Mein linker Arm wirft den Brotkorb um.
Erschrocken sehe ich direkt in die Augen seines Freundes. Er sitzt weiterhin auf dem Stuhl auf der gegenüberliegenden Tischseite. Nun ist sein Blick spöttisch, vielleicht sogar höhnend, auf jeden Fall durchdringt er mich tief.
Und er scheint mir wissend zu sein. Ich weiß nicht, was er weiß, über mich und von mir weiß, aber er scheint etwas zu wissen, dass ich nicht weiß. Es schaudert mich – trotz meiner Erregung. Es macht mich klein, demütigt mich. Es dämpft meine Lust. Ich werde mir wieder meinem Nacktsein bewusst, meiner erniedrigenden Lage auf diesem Tisch. Aber ich kann nicht fort, von hier, aus der Situation.
Meine Beine werden gespreizt, weiter, als sie es bisher waren. Mein Liebhaber drückt mich mit einer Hand zwischen meinen Schulterblättern fester auf den Tisch. Mit der anderen führt er sein steifes Glied in mich ein.
Meine Augen hängen noch an den Augen seines Freundes fest. Triumphierend, geil und geifernd lässt er mich wissen, dass er sieht und weiß, dass mein Liebhaber mich vor seinen Augen fickt.
Ich bin mir sicher, dass er ficken denkt und nicht etwa „nimmt” oder „eindringt” oder gar „liebt”.
Ich mag es immer sehr, wenn ich den harten Pfahl meines Liebhabers in mir spüre. Schon das alleine erregt mich meist in höchsten Maße.
Aber das Gesicht, der Blick seines Freundes lässt mich ehre Demütigung und Erniedrigung empfinden.
Schließlich spüre ich das Ende. Mein Liebhaber ergießt sich in mich, oder sollte ich besser denken „erleichtert sich in mich”?
Ich spüre, wie er seinen Penis aus mir zieht. Die Hand auf meinem Rücken ist fort. Niemand berührt mich mehr. Ich liege nur noch auf dem Tisch – und in dem Teller mit den Oliven.
Soweit zu Maria, sagt er.
Sein Freund sagt nichts.
Ich schließe meine Augen. Ich mag seinen Freund nicht weiter ansehen. Mag nicht in ihnen lesen zu müssen, ich habe gesehen, wie du gerade besprungen wurdest, wie du vor mir und gegen deinen Willen gefickt wurdest. Seine Augen haben ihre Anziehung verloren.
Dann richte ich mich auf. Olivenöl rinnt an meinen Bauch herab. Sperma rinnt langsam und zähflüssig innen an meinen rechten Oberschenkel hinunter.
Soweit zu Maria, sage ich laut in Richtung seines Freundes, soweit zu Maria!
Ich sehe seinen Freund an, versuche ihn scharf anzusehen.
Er sagt nichts.
Und dann murmelt er, soweit zu Maria.
Dann gehe ich ohne Bademantel und ohne den zerrissenen Slip mitzunehmen mich zum zweiten Mal duschen.