Immer Ärger mit der Bahn
von Andrew_K
„Mama? Warum weiß du eigentlich nicht, wer mein Vater ist? Also mein leiblicher, nicht Papa.”
„Das lag daran, dass ich nur einmal in meinem Leben die Gelegenheit bekam, mit ihm zu schlafen.”
„Also bin ich das Ergebnis eines Quickies?”
„So ungefähr könnte man es ausdrücken.”
„Also bin ich ein Unfall.”
„Nein Schatz, du bist kein Unfall. Auch wenn Papa der tollste Mann ist, mit dem man sein Leben führen kann. Dein Vater war da geilste Stück Mann, was ich je auf diesem Planeten hab herum laufen sehen. Und das Ergebnis dieser Verbindung bist du, eine bildhübsche junge Frau. Absolut kein Unfall.”
„Und warum hast du dann nur einmal mit ihm geschlafen?”
„Das lag an der Deutschen Bahn. Die kam schon damals wie heute immer zu spät.”
„Das musst du mir jetzt aber genauer erzählen.”
„Okay. Das war damals so. Ich musste jeden morgen von hier oben in Wahlscheid mit dem Bus runter nach Blankenberg fahren. Und immer wenn ich dann unten ankam, stand er schon an der Bushaltestelle und wartete auf seinen Bus um nach Waldbröl zu kommen. Also hatte ich 10 Minuten Zeit, ihn aus der Ferne anzuschmachten. Das ging ein halbes Jahr so.”
„Du hast nicht getraut ihn anzusprechen?”
„Wir waren zwei junge Leute auf einem Bahnsteig mit anderen Menschen, die nur auf die nächste Verbindungen warteten. Was hätten wir sagen sollen. Hi? Du hier? Ich auch. Das Wetter ist aber schön.”
„Wäre doch besser gewesen, als ihn nur die ganze Zeit anzuhimmeln. Vielleicht wäre ja mehr daraus geworden.”
„Vielleicht. Vielleicht passiert das heute den Menschen nicht mehr. Aber damals hast du keine Wildfremden Männer auf der Straße angequatscht und hast sie mit deinen Empfindungen konfontriert.”
„Nein, das habt ihr in Diskos gemacht, wie bei Papa. Wirklich ein riesiger Unterschied.”
„Junge Dame, werde nicht frech.”
„Entschuldigung, Mama. Bitte erzähl weiter.”
„Okay. Irgendwann kam der Moment, da kam ich da unten an und es begann zu Regnen und ich hatte meinen Schirm vergessen und er hatte einen und kam zu mir und hat mich mit drunter stehen lassen, damit ich nicht nass werde.”
„Ui. Ein Gentelman.”
„Ja. Das war er.”
„Und dann habt ich euch geküsst und ihr habt es anschließend wild im Regen getrieben und du hast dir eine Erkältung dabei einghandelt und als du wieder gesund warst, war er nicht mehr da.”
„Ist das meine Geschichte oder deine, Jenny?”
„Deine Mama.”
„Wo war ich stehen geblieben?”
„Bei dem Schirm im Regen.”
„Achso, ja … das war das erste mal, dass ich ihm so nahe kam. Er war von nahen noch beeindruckender als von weitem. Und er roch unglaublich gut. Es war so gut, dass ich ab da immer seine Nähe gesucht habe, nur um ihn wieder zu riechen.”
„Also hast du dich in ihn verliebt?”
„Liebe? Nein. Verlangen schon eher. Ich war a****lisch von ihm angezogen, durch seine Gestalt, durch seinen Geruch. Er strahlte den Sex, den man mit ihm haben könnte, förmlich aus. Es war jetzt niemand, den ich mit nach Hause genommen hätte.”
„Warum nicht?”
„Er war ein Arbeiter. So etwas ungebildetes hätte Papa nie für mich zugelassen.”
„Also war mein Vater dumm?”
„Ich denke, er war wie du faul.”
„Und wann hatte ihr nun Sex?”
„Eine Woche später. Er war einfach bombastisch.”
„Und dann?”
„Dann gab es eine Baustelle auf der Strecke und die Bahn kam jeden Morgen aus der Richtung Köln zu spät. Ich sah ihn nie wieder.”