Episode 42
Wir erreichten den Verwaltungsbezirk und ließen die beiden Hopliten die mich begleitet hatten am Eingang zurück und konnten noch beobachten wie sie sich links und rechts der Türe aufbauten. Wir gingen durch die Gänge und ich kam nicht umhin eine gewisse Hektik die herrschte zu bemerken was ich auch gegenüber meinen Begleitern kundtat.
„Täuscht es mich oder herrscht hier eine ungewöhnliche Hektik, ich meine es ist immer viel los hier doch heute scheinen mir alle es besonders eilig zu haben.”
Telemachos lachte kurz bevor er mir eine Antwort mitteilte.
„Es täuscht dich nicht Damianos es gibt viel zu tun und an alledem sind wir im Besonderen ich verantwortlich. Ein großer Teil der hier anwesenden bereitet alles vor damit die Vermählung die ich wünsche einzugehen reibungslos verläuft. Der Rest ist damit beschäftigt eine Volksversammlung zu planen denn es muss noch ein Polemarch bestimmt werden für den kommenden Feldzug denn du mit König Pleistarchos verhandelt hast.”
„Es freut mich Telemachos das deine Vermählung bereits Formen annimmt für wann ist sie denn geplant?”
„Ich habe bei meinem Vater interveniert er möge doch den Zeitraum so kurz als möglich halten denn ich verzehre mich wirklich nach Helena. Während meiner Reise mit Nikos nahm er mir meine Ängste über meine bevorstehende Ausbildung zum Krieger die ich erst nach meiner Vermählung antreten werde. Eines jedoch ist gewiss Damianos ich werde Athen den Ort meiner Geburt und meines Wachsens vermissen denn bis auf kurze Besuche die irgendwann kommen werden werde ich sie nie mehr sehen.”
„Deine Bedenken kann ich verstehen mein Freund doch denke ich das Sparta bald deine Heimat sein wird und Athen nur noch eine Erinnerung wird. Helena und du ihr liebt euch und sie wird dich die Sehnsucht nach Athen vergessen lassen vor allem da es danach sobald du deine Kriegsausbildung abgeschlossen hast deine Pflicht ist Sparta einen Prinzen zu schenken ist.”
Durch unser Gespräch abgelenkt erreichten wir sehr schnell die Räume des Archon die wir nun betreten und freundlich aufgefordert werden uns zu setzen bis der Archon uns zu sehen wünscht. Telemachos verabschiedet sich nun von uns da er noch ein Treffen mit einem kleinen Rat hat der für seine Vermählung verantwortlich ist, er uns jedoch wieder abholen würde. Nikolaos der mit mir wartet wird immer wieder kurz um Hilfe gebeten durch die Mitarbeiter des Archon zu denen er ja grundsätzlich ebenso zählt.
„Weißt du Damianos so sehr mir die Reise gefallen hat freue ich mich doch nun bereits wieder auf meine eigentliche Arbeit hier beim Archon. Nach all der Aufregung der letzten Wochen wird es mir gut tun wieder dem Alltag hier in Athen nachzugehen.”
Seine Beweggründe waren für mich schlüssig und ich konnte ihn verstehen obgleich ich mich mit der Entscheidung mich zur Wahl eines öffentlichen Amtes entschieden hatte diese Routine zu ignorieren. Aus meinen Gedanke wurde ich durch den Archon selbst der neben mir stand und mir zur Begrüßung die Hand auf die Schulter legte.
„Folgt mir bitte Damianos und Nikolaos wir haben einiges zu besprechen.”
Wir folgten ihm in seine Räume und er schloss hinter sich die Türe und wies uns Plätze auf denen wir Platz nahmen. Der Archon nahm hinter seinem Tisch auf dem sich Schriftrolle über Schriftrolle stapelte Platz.
„Zu allererst möchte ich euch sagen das es mich freut euch beide gesund in Athen wiederzusehen denn durch meinen Sohn erfuhr ich was ihm und seinen Begleitern geschah und von euch fehlte jegliche Information wie es euch erging. Bevor wir nun alles besprechen sagt mir ob die Reise nach Delphi die ihr tatet ihren Zweck erfüllt hat.”
Wie er es wünschte erzählte ich alle wissenswerte das ihn interessieren könnte und er lauschte meinen Erzählungen gespannt. Ab und an sah ich dass er sich Notizen machte und auch manchmal interessiert nachfragte. Auch kam ich nicht umhin ihm von der Prophezeiung und meiner Zeichnung durch Zeus zu erzählen gerade diesen Erzählungen folgte er auf das genaueste.
„Nun ich sehe eure Reise war spannend und auch interessant die Informationen die ihr mir mitteiltet werde ich noch etwas überdenken Damianos doch müsst ihr euch dessen bewusst sein das sie einiges ändern. Nikolaos ich weiß das eure Reise anstrengend war deshalb solltet ihr euch noch einige Tage von den Strapazen erholen ehe du wieder deine Arbeit hier verrichtest es gibt viel zu tun das geplant und gemacht werden muss deswegen kommt in vier Tagen wieder zu mir dann werde ich euch eine Aufgabe zuweisen.”
Nikolaos nickte dem Archon zur Bestätigung zu und lehnte sich dann entspannt in seinem Stuhl zurück.”
„Nun zu euch Damianos und zur Beurteilung der Aufgabe die euch aufgetragen worden war.”
Ich saß nun angespannt in meinem Stuhl da ich keine Ahnung hatte inwieweit der Archon über alles informiert war, hatte er mit seinem Sohn gesprochen oder wurde er auch von König Pleistarchos informiert, mehr als ihm gespannt zu lauschen vermochte ich nicht.
„Damianos eure Aufgabe war im Grunde genommen recht einfach doch die Götter haben entschieden euch ebenso zu prüfen und so wurde alles ein wenig komplizierter wie mir zugetragen wurde. Eure Lösungen den eigentlichen Auftrag betreffen gefielen dem Rat sehr gut auch wie ihr mit den Liebesverstrickungen in die euch mein Sohn brachte habt ihr nach anfänglichen zögern doch gut gemeistert. Mir ist bewusst dass euch dies nicht leicht gefallen sein kann vor allem da aus einer einfachen Verhandlung ja schon fast ein Kriegsrat wurde der nicht nur Sparta sondern auch Athen betraf. Euer Eingehen auf drei Tagma zur Unterstützung Spartas war diplomatisch doch stellte sich bei der Volksversammlung heraus das die Athener den Spartanern mehr Hilfe zukommen lassen wollten und nach Stunden des Streits einigte man sich auf 10 Tagma inklusive eines Polemarch. Ihr Damianos völlig unabhängig davon ob ihr bei der Wahl gewinnt oder nicht sollt laut Beschluss der Versammlung mit eurer Tagma ebenso an diesem Feldzug teilnehmen. Wie ich erfuhr hat König Pleistarchos euch beiden die Ehre zuteilwerden lassen ab sofort mit einem spartanischen Hoplon in die Schlacht zu ziehen deshalb ist es nur richtig das ihr die Spartaner unterstützt.”
Nikolaos neben mir richtete sich auf und mischte sich nun entschlossen in das Gespräch ein.
„Verzeiht wenn ich euch hier an dieser Stelle kurz unterbreche Archon auch ich will meinen Teil dazu beitragen meine Heimat Athen ebenso wie Sparta zu beschützen. Bis heute blieb mir jedoch die Ehre einer militärischen Ausbildung verwehrt.”
Der Archon unterbrach Nikolaos kurzerhand.
„Euer Ansuchen an einem der nächsten Ausbildungen Nikolaos ist mir bekannt da ihr es einreichtet an eurem ersten Tag und es wurde genehmigt. Ihr beginnt sobald der neue Zyklus startet deshalb könnt ihr bereits daran denken euch Rüstung und Sc***d zu besorgen.”
Nikolaos nickte und ließ sich wieder in seinen Stuhl zurück sinken und der Archon wandte sich wieder mir zu.
„Nun denn was euch betrifft Damianos, ich denke ihr habt euch in Sparta bewährt und wir der der Rat der Archon sind geneigt eure Aufstellung zur Wahl zu unterstützen. Im Moment stehen drei Personen für das Amt das euch vorschwebt zur Wahl deshalb solltet ihr euch überlegen wie ihr die Volksversammlung dazu bringen könnt euch ihre Stimme zu geben. Die Wahl findet in 3 Monden statt.”
„Ich danke das ihr mich für würdig erachtet dieses Amt zu übernehmen und ich werde mir in den kommenden Tagen Gedanken machen doch gibt es da noch etwas das ich gerne mit euch besprechen möchte wenn ihr gestattet.”
„Sprecht frei heraus Damianos.”
„Wie ihr wisst geehrter Archon habe ich als Tagmatarches in Zeiten des Kampfes eine Garde doch nun wurde mir offenbart durch euren Sohn und seinem ersten Gardisten steht mir da ich wie sie sagen der Auserwählte bin eine Garde von acht Mann zu so wie es das jedem Mitglied des Königshauses zusteht. Obgleich ich sofort Protest eingelegt habe interessiert es niemanden einschließlich eures Sohnes und er besteht darauf mir diese Garde zustellen. Er beziehungsweise sein erster Gardist haben bereits einen Boten zu König Pleistarchos entsendet um ihn zu informieren und so wie ich die Spartaner und ihren König kennengelernt habe wird die Garde die für mich vorgesehen ist in den nächsten Tagen eintreffen. Ihr kennt mich so denke ich mittlerweile sehr gut und ich bin keiner der auf solch Dinge wert legt deshalb stellt mich dies nun vor ein Problem. Es wäre für meine Garde als Tagmatarches ein Schlag ins Gesicht wenn sie durch Spartaner ersetzt werden würde und auch so denke ich für ganz Athen denn ich bin ein Sohn Athens. Ich weiß nicht wie ich nun handeln soll ich bitte euch gebt mir einen Rat geehrter Archon ich will keine der zwei Garden vor den Kopf stoßen geschweige denn die Städte die sie stellen.”
Der Archon der meinen Worten aufmerksam gelauscht hatte saß mir nun in Gedanken versunken gegenüber und knetete seine Hände.
„Damianos ich verstehe euer Dilemma und wahrlich es ist kein einfach zu lösendes Problem. Selbst wenn wir sagen würden eure Garde wird aufgelöst was im Übrigen nicht möglich ist da es von der Volksversammlung bestimmt wurde um unsere Kommandeure zu schützen habt ihr natürlich Recht für die Gardisten und Athen wäre es eine Schmach durch fremde Truppen ersetzt zu werden. Auf der anderen Seite habt ihr auch Recht das unsere Bündnispartner auf ihr Recht euch als Auserwählten des Zeus eine Garde zu stellen zu eurem Schutz niemals verzichten werden. Auch uns in Athen ist die Prophezeiung bekannt Damianos wenn auch nicht im selben Maße wie es in Sparta der Fall ist denn schließlich geht es hier um den Untergang Athens den die Stadt der Denker damit sind wohl wir gemeint. Nun Damianos ich denke eine Lösung die beide Seiten zufrieden stellt gibt es hier nicht wirklich deshalb will ich euren Fall der ja auch unsere Heimat betrifft mit den anderen Archon besprechen und will mich mit ihnen beraten und lasse euch unser Conclusio wissen. Selbst wenn mein Sohn oder sein Gardist den König bei eurer Ankunft über den Fall berichteten wird die von König Pleistarchos entsendete Garde nicht vor einer Woche eintreffen uns bleibt also noch ein wenig Zeit. Wir der Rat werden darüber diskutieren und auch ihr solltet in den nächsten Tagen in euch gehen denn vielleicht fällt euch eine Lösung ein oder die Götter selbst gewähren euch eine Idee. Wie dem auch sei ich denke wir haben erstmal alles besprochen und ich entlasse euch hiermit wieder erholt euch von den Strapazen der letzten Tage und geht in euch Damianos und passt auf euch auf denn ohne euch ist Athen dem Untergang geweiht.”
Nikolaos und ich erhoben uns und Verliesen den Raum des Archons und gingen schweigend in Richtung des Ausgangs des Gebäudes wo die beiden Gardisten sich sofort wieder neben uns stellten. Ohne viele Worte gingen wir in Richtung des Hauses meiner Eltern doch kurz bevor wir es erreichten schlug ich eine andere Richtung ein und Nikolaos sah mich leicht verwirrt an.
„Damianos wo gehen wir hin?”
„Nun ich folge dem Rat des Archon und erhole mich von den Strapazen mein lieber und wo geht dies besser als bei guten Freunden. Ich denke es wird Zeit Zephir und Orestes einen Besuch abzustatten oder was denkst du?”
„Welch wunderbare Idee Damianos ich freue mich schon darauf die beiden wieder zu sehen es ist schon wieder viel zu lange her.”
Bald schon erreichten wir das Heim der beiden und wurden durch die Hausdiener zu ihnen in das Arboretum geleitet wo sie sich befanden.
„Damianos, Nikolaos welche Freude euch wohlbehalten wieder in Athen zu sehen kommt näher setzt euch und erzählt meine Freunde.”
Im Gegensatz zu Zephir der und mit Worten begrüßte sprang Orestes auf und umarmte jeden von uns mit einer Umarmung aus der er sich nur schwer lösen wollte.
„Welch Freude euch zu sehen ich hatte schon Angst ihr bleibt in Sparta weil da die Männer aufreizender gekleidet sind und ihr uns vergesst oder euch ist etwas zugestoßen.”
Nikolaos der in der Gegenwart von Orestes zu einem wilden und verspielten etwas mutierte begann auch gleich mit ihm einen kleinen Schaukampf in dem so mancher außenstehende etwas Schlimmeres erahnen könnte. Ich ließ die beiden ihr tun fortsetzen und begab mich zu Zephir den ich mit einer Umarmung begrüßte und mich danach zu ihm setzte. Wir beobachteten eine Weile unsere beiden herumalbernden Gefährten bevor Zephir sein Wort an mich richtete.
„Welchem Umstand oder welcher Katastrophe habe ich deinem Besuch zu verdanken Damianos und erzähle mir nicht das dies ein freundschaftlicher Besuch ist ich kenne dich mittlerweile zu gut als das du mir dies erzählen könntest. Deine Miene spricht Bände es gibt etwas das dich bedrückt also sprich solange wir beide unter uns sind denn allzu lange werden unsere Gefährten ihr Spiel nicht mehr fortsetzen.”
„Es ist nichts dass ich nicht lösen kann mein Freund doch muss ich erst über die geeignete Lösung nachdenken doch damit möchte ich dich nicht belasten.”
„Damianos verfällst du wieder in alte Werte an diesem Punkt mein Freund waren wir bereits vor vielen Wochen wo du dachtest die Probleme der gesamten Welt würden auf deinen Schultern lasten und nur du alleine könntest sie lösen.”
Ob seiner Worte musste ich lachen den so unrecht hatte er nicht so hatte ich mich ja wirklich verhalten. Mir war überhaupt nicht aufgefallen das der Lärm den unsere beiden Gefährten gemacht hatten verstummt war und sie sich zu uns gesellt hatten.
„Du kennst doch meinen Damianos Zephir du weisst doch wie er ist doch nun da auch ich sein Problem kenne muss auch ich sagen ich finde auch keine gute Lösung.”
„Wenn auch du Nikolaos dies Problem kennst und ihm noch nicht helfen konntest muss es etwas sein das gewichtiger ist als seine Herzensangelegenheiten also sprecht offen mit uns was ist es das auf das Gemüt unseres Damianos drückt.”
Da mir bewusst war das Zephir keine Ruhe geben würde bis er von meinem Dilemma wissen würde und irgendwann sich auch Orestes einbringen würde entschloss ich mich ihnen zu erzählen was sie wissen mussten. Schweigend verfolgten beide meine Erzählungen über Sparta was uns auf den Weg nach Delphi geschah und auch über den Orakelspruch. Zur Untermauerung meiner Erzählung zeigte ich beiden das Zeichen von Zeus an meinem Unterarm welchen Orestes sofort ergriff. So als ob er nicht glauben könne das dies Zeichen echt wäre schrubbte er mit dem Finger darüber befeuchtete sogar seinen Finger und wiederholte es mehrere Male.
„Hmmmm, gut das Zeichen ist echt doch wie soll und muss ich mich nun verhalten Damianos erwartest du von mir auf die Knie zu fallen?”
„Nein Orestes das will ich auch nicht du sollst dich wie immer verhalten ich bin noch immer der selbe wie vor dem Zeichen außerdem so wie ich dich kenne könntest du nicht lange ernst sein es liegt dir im Blut etwas unvorhergesehenes zu tun.”
Zephir lachte laut auf und fasste Orestes an der Schulter und zog ihn zu sich.
„Wahrlich du sprichst wahr Damianos manchmal frage auch ich mich was ihn besänftigen kann und im Moment ist es nur eine kräftige Umarmung von mir die ihn ruhig werden lässt. Doch sprich weiter es ist nicht nur die Prophezeiung die dich bedrückt da ist etwas das du bisher noch zurückhältst.”
Nikolaos gab mir nun einen Stoß in meine Seite um mir zu deuten ich solle endlich mit meinen Worten herausrücken.
„Also gut Zephir doch wisse ich habe mich noch nicht entschieden wie ich handeln soll denn auch der Rat der Archonten will sich mit meinem Problem befassen.”
Orestes rutschte unruhig auf seinem Stuhl umher.
„Nun sprich schon Damianos ich will es wissen.”
Ich erklärte den beiden nun welches Problem mich im Moment beschäftigte und ich konnte beobachten das das Lächeln welches sich bisher auf den Lippen von Zephir befunden hatte immer mehr verschwand je weiter ich mit meiner Erzählung kam. Kurz bevor ich endete erhob er sich nun mit völlig versteinerter Miene von seinem Stuhl und ging ein kleines Stück abwärts und blickte durch das Compluvium (Dachöffnung im Arboretum) in den Himmel.
„Verstehst du nun weshalb dies Problem auf mein Gemüt drückt wie du so trefflich bemerktest Zephir?”