Dies ist meine Geschichte. Ich sage nicht, dass es die beste Geschichte ist, die jemals erzählt wurde. Aber sie gehört mir und jetzt scheint mir der richtige Zeitpunkt gekommen, sie niederzuschreiben. Wenn Du erwartest, dass es hier nach 3 Zeilen zur Sache geht…bitte such Dir etwas anderes. Du findest mit Sicherheit genug Alternativen. Was Dich erwartet, wenn Du das Risiko eingehst und einfach weiterliest? Ich könnte Dir vieles versprechen und nichts halten. So wie es mittlerweile salonfähig geworden ist. Aber das entspricht mir nicht. Wer ich überhaupt bin, fragst Du?
Ich heiße Alyssa und die letzten beiden Jahre haben mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Mittlerweile bin ich 20 Jahre alt und studiere an einer renommierten Universität Jura, genau wie meine Eltern es sich immer von ihrer Vorzeigetochter gewünscht haben. Dort habe ich auch meine beste Freundin aus Jugendzeiten wiedergetroffen. Meine beste und damals auch so ziemlich einzige Freundin. Meine Mutter kommt aus einer alten Adelsfamilie, mein Vater immerhin noch aus einer Familie von Anwälten. Beide waren stets darauf bedacht, dass ihr Mädchen immer den richtigen Umgang hat, was mich zur perfekten Außenseiterin machte. Ich war immer die einzige, die entweder nicht mit auf eine Klassenfahrt durfte oder, was noch schlimmer war, nur unter Auflagen mit fuhr. Natürlich scheuten sich meine Eltern auch nicht, jeden bloßzustellen, der mir aus ihrer Sicht zu nahe kam. Jungs hatten sich damit komplett erledigt, aber das machte mir nichts aus. Ich war so reglementiert, dass ich nicht mal eine Ahnung hatte, was ich mit denen hätte anfangen sollte. Ich war unfassbar naiv, verwöhnt und entfremdet von der normalen Welt.
Mein Lichtblick hieß Sarah. Oben erwähnte beste Freundin. Sie war die Tochter eines Anwaltskollegen meines Vaters, der ebenfalls sehr viel Wert auf Manieren und Etikette legte. Die einzige, die meine Mutter nicht als Göre oder jugendlichen Abschaum bezeichnete. Von da an war mein Leben um einiges besser, auch wenn sie zwei Jahre älter und nicht in meiner Klasse war. Als sie schließlich ihr Abitur machte, haben wir beide danach geweint wie die Schlosshunde. Sie wurde mir entrissen, war von einem Tag auf den anderen nicht mehr da und ich war wieder alleine, als sie zu studieren begann. Natürlich schrieben wir uns, aber der Kontakt wurde weniger. Sie begründete es damit, dass sie so viel zu tun hatte. Ich wollte es verstehen, aber ich konnte nicht. Ich wartete stattdessen auf den Tag, an dem ich meinen Abschluss machte und endlich auch studieren durfte. Jura, wie Sarah, wie mein Vater es wollte. Sarahs Vater hat eine Wohnung für sie gekauft und ich sollte nun zu ihr ziehen. Sie genoss das Vertrauen meiner Eltern. Sie sollte auf mich aufpassen.
Wenn Sie gewusst hätten, wie sehr sich Sarah verändert hatte, sie hätten mich nie zu ihr gehen lassen. Ab diesem Tag sollte sich alles ändern…
(Der Anfang von einer Serie. Ein kurzer Einstieg, bei dem ich mich frage, ob er Eure Neugierde weckt. Deshalb ist er auch so kurz gehalten. Eine Fortsetzung, falls gewünscht, wird deutlich mehr beinhalten)