Zum Trocknen an der Pferdekoppel aufgehängt
Anja lief mit bloßen Füßen über das weiche Gras im Tal von Alsingen. Sie trug ihr blauweißes Callicokleid. Das rote Haar hatte sie zu Zöpfen geflochten und sie trug Indianerschmuck. Die Westernreiter von Alsingen hatten zum Westernfest eingeladen und alle, die Zeit hatten, waren der Einladung gefolgt. Auf der Wiese bei der Pferdekoppel standen Indianertipis. Beim Saloon tummelten sich Indianer, Trapper, Cowboys und Südstaatensoldaten. Anja war mit ihrem Bruder Daniel gekommen, der wie ein Trapper gekleidet war. Daniel war mit seinen zweiundzwanzig Jahren drei Jahre älter als Anja. Sie betrachtete ihn, wie er mit einigen Freunden an der Außen-Bar des Saloons stand. Daniel war groß und schlank. Er hatte Muskeln, aber er sah nicht aus wie Rambo. Daniel sah gut aus, fand Anja. Im Gegensatz zu ihr hatte er das rabenschwarze Haar ihrer Mutter geerbt, während Anjas Rot aus der Familie des Vaters stammte. Viele in Vaters Familie waren backsteinblond.
Als sie an der Bar vorbeikam, winkte Daniel: „Na? Wieder ohne Mokassins unterwegs? Pass auf, dass du nicht auf einen Pferdeapfel trittst, Schwesterherz.” Sein Lächeln ließ ihr Herz schneller schlagen.
„Ich pass auf”, gab sie zur Antwort. Sie ging zum hohen Koppelzaun.
Anja lief für ihr Leben gerne barfuß. Sie liebte es, den natürlichen Untergrund unter den nackten Sohlen zu spüren. Wann immer sie beim Westernverein war, nutzte sie die Gelegenheit, bei schönem Wetter die Mokassins auszuziehen und barfuß zu gehen. Auch zuhause trug sie so gut wie nie Schuhe.
Sie hatte nichts am Leib außer dem luftigen Callicokleid. Untendrunter war sie blank; das war ihr kleines Geheimnis. Sie ging gerne mal unten ohne und hier beim Westerverein würde niemand merken, dass sie das luftige Gefühl im Schritt genoss. Das Kleid war lang genug, um ihr pikantes Geheimnis zu wahren. Anja stellte sich in Gedanken vor, sich einem Mann mit leicht gegrätschten Beinen aufs Bein zu setzen, wenn der auf einer Bank am Saloon saß. Dabei hatte sie einen ganz bestimmten jungen Mann im Sinn. Die Vorstellung trieb ihr das Blut in die Wangen.
Beim hohen Koppelzaun blieb sie stehen. Dieser „Zaun” war genauso gebaut wie alle Koppeleinfriedungen im Tal: In regelmäßigen Abständen waren fünfzehn Zentimeter dicke Rundhölzer in den Boden gerammt und oben und auf halber Höhe gab es Rundhölzer von gleicher Dicke, die waagrecht angebracht waren. Die „hohe Koppel” unterschied sich jedoch von den anderen Pferdekoppeln. Die anderen waren nicht so hoch gebaut. Man konnte sich davor stellen und die Arme darauf legen, wenn man den Pferden zusehen wollte. Bei der hohen Koppel ging das nicht. Hier war der Holzbalkenzaun so hoch, dass die oberen Rundhölzer nur mit ausgestreckten Armen zu greifen waren. Wenn man sich darauf lehnen wollte, musste man auf die unteren Querhölzer steigen. Der Grund für diese außergewöhnlich hohe Koppeleinfriedung war Brutus, das Pferd des Vereinsvorsitzenden der Alsinger Westernreiter. Es war ein ehemaliges Springpferd und setzte mühelos über normale Koppeleinfriedungen hinweg. Wo Brutus konnte, ging er stiften. Es schien dem Rappen einen Mordsspaß zu bereiten, übern Zaun zu springen und abzuhauen. Weil es seinem Besitzer mit der Zeit auf den Wecker ging, war die hohe Koppel gebaut worden und wenn Brutus nicht im Stall stand, verbrachte er seine Zeit auf der Koppel. Von hier konnte er nicht mit seinen unglaublichen Hubschraubersprüngen entkommen.
Anja stieg über den unteren Balken und betrat die Koppel. Sofort kam Brutus zu ihr und wollte gekrault werden.
„Der hat einen Narren an dir gefressen.” Anja drehte sich um. Daniel stand am Zaun. Ein paar andere Leute vom Westernverein kamen dazu.
Anja streichelte Brutus.
„Ey! Mit dem Essen spielt man nicht!” rief Anton und erntete ein Lachen für seinen Witz.
„Wo hast du dein neues Callicokleid?” wollte Daniel wissen. Anja wandte sich ihrem Bruder zu: „In meiner Tasche und die habe ich daheim vergessen, ich Trotteline. Ich habe Franziska angerufen. Sie hat versprochen, auf dem Weg nach Alsingen bei uns vorbei zu fahren und die Tasche abzuholen.”
„Dann mach bloß dein Kleid nicht dreckig”, feixte Daniel. „Du hast nichts zum Wechseln dabei.” Sein Lächeln sandte einen sanften Schauder über ihre Haut.
Daniel, dachte sie. Mein geliebter Bruder Daniel.
Brutus stupste sie gegen die Brust.
„Hey, der will was von dir”, grölte Anton. „Pass lieber auf, Anja, sonst macht er dir den Hengst.”
„Schweinigel!” gab sie zurück. Wieder schubste Brutus. Anscheinend dachte er, sie hätte irgendwo in ihrer Kleidung ein Stück Zucker versteckt.
Sie hörte noch, wie jemand eine Warnung rief, da stieß sie mit den Waden gegen eine Metallkante. Augenblicklich verlor sie das Gleichgewicht und viel mit rudernden Armen nach hinten. Sie klatschte genau in die Badewanne, die frisches Trinkwasser für die Pferde auf der Koppel enthielt.
Alles lachte. Anja kam prustend aus der Wanne: „Shit!” Sie musste selber lachen. Sie war von Kopf bis Fuß klitschnass.
„Warum ziehst du nicht die Klamotten aus, bevor du schwimmen gehst?” krähte Anton lachend.
„So ein Mist!” Anja lief zum Zaun. „Brutus, du bist ein ganz Böser! Wenn du dich nicht entschuldigst, rufe ich beim Pferdemetzger an.” Alle grölten vor Lachen und Brutus schaute schuldig aus der Wäsche.
„Ich wollte doch nur spielen”, schienen seine großen Augen zu sagen.
„So ein Scheibenkleister!” sagte Anja und schüttelte sich. „Wie kriege ich das jetzt trocken? Franziska kommt frühestens in einer Stunde, wenn nicht sogar später.”
Auf Daniels Gesicht erschien ein breites Grinsen: „Dann müssen wir dich zum Trocknen aufhängen, Schwesterchen.” Seine Augen leuchteten, wie immer wenn ihm der Schalk im Nacken saß. Er lief zu dem kleinen Schuppen mit Arbeitsgeräten. Als er zurückkam, trug er ein paar Seile über der Schulter.
„Häh?” machte Anton. „Willst du Bergsteigen gehen?” Er imitierte einen Schuhplattler: „Hollaröödulihööö!”
Daniel versetzte ihm einen Stoß: „Hör auf zu schreien wie der Esel unterm Schlachtermesser, du Hammel! Hilf mir lieber, meine Schwester zum Trocknen aufzuhängen.”
Anja glaubte, sich verhört zu haben. Hatte Daniel das wirklich gesagt? Aber er hatte Seile herbeigeschafft. Seile! Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt. Sie hatte zwei geheime Leidenschaften, die sie niemals jemandem anvertraut hatte: Sie liebte jemanden sehr und begehrte ihn mit jeder Faser ihres Körpers, und sie liebte Seile und Stricke. Schon als Kind hatte sie davon geträumt, gefesselt zu werden. Wenn sie in Filmen sah, wie jemand gefesselt wurde, hatte sie immer heiße Ohren bekommen. Gelegentlich hatte sie mit Selbstfesselungen experimentiert, doch noch nie hatte sie gewagt, irgendeinem Menschen ihren geheimsten Traum zu gestehen.
Ihr Bruder packte sie am Oberarm: „Komm du nasse Nixe. Du wirst zum Trocknen aufgehängt.” Er lachte. Alle lachten sie; auch Anja. Sie machte mit. Innerlich jubelte sie.
Ihr Bruder führte sie zur hohen Koppel. Er schubste Anja sachte an: „Hoch mit dir und umdrehen! Rücken zum Zaunpfahl!” Er wandte sich an die umstehenden Leute: „Los! Mitmachen! Passt auf, dass sie nicht runterplumpst, bevor sie festgebunden ist.”
Anton lachte hellauf. Er sprang rechts von Anja auf die untere Koppelstange und turnte darauf herum: „Marterpfahl wäre aber passender für eine hübsche Indianerin.”
Andrea, die neben ihm stand, knuffte ihn gegen den Oberschenkel: „Am Marterpfahl kann sie nicht abtropfen, Blödel!”
„Und eine Wäscheleine haben wir hier nicht”, meinte Daniel gutgelaunt.
Anja stieg auf die untere Koppelstange. Vorsichtig drehte sie sich um, bis sie mit dem Rücken zum Zaunpfahl stand. Die Arme streckte sie rechts und links aus und hängte sie nach hinten über die obere Koppelstange, um sich festzuhalten.
Daniel stieg links von ihr auf den Zaun: „Keine Angst, Schwesterchen. Du brauchst dich nicht lange festzukrallen. Wir machen es dir bequem. Wir binden dich schön fest, dann kannst du in Ruhe abhängen und abtropfen.”
Alles lachte. Auch Anja. Sie tat, als hielte sie die Aktion für einen Riesenspaß. Aber innerlich zitterte sie vor Aufregung. Sie sah wie Daniel ein Seil zu Anton hinüberreichte.
„Zuerst die Handgelenke”, befahl er. „Du musst eine Schlinge um Anjas Gelenk legen, dann oben und unten um den Koppelbalken herum, unter ihrer Hand durch und rechts und links um ihr Gelenk rum und das ganze von vorne. Es muss wie eine Acht aussehen. Ihre Handgelenke dürfen nicht aufs Holz gepresst werden. Bei den Füßen machen wir es später genauso.”
„Wow! Du kennst dich aber gut aus!” rief Andrea vom Boden aus. „Daniel der Bondagemeister.” Sie griente zu ihm hoch: „Wo treibst du dich im Internet eigentlich so rum, mein Guter?”
Still beobachtete Anja, wie die Männer ihre Handgelenke hinter dem oberen Koppelbalken festbanden.
„Sie braucht mehr Stütze”, sagte Daniel fachmännisch. „Wir legen noch Seile um ihre Oberarme. Zieh die Ärmel des Kleides hoch, nicht dass Stoff mit eingeklemmt wird und mach die Fesselung fest genug, dass sie Halt gibt aber nicht so stramm, dass sie Anja das Blut abstellt. Sie soll schließlich gut eine Stunde zum Trocknen am Zaun hängen.” Er grinste: „Vielleicht braucht sie sogar länger, um trocken zu werden.”
„Meine Mutti lässt nasse Wäsche immer über Nacht auf der Leine hängen”, meinte Anton trocken.
Anja ließ sie machen. Sie fühlte sich unbeschreiblich wohl. Sie sagte kein Wort. Momentan hätte sie nicht sprechen können. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie spürte, wie ihre ausgebreiteten Arme festgeschnürt wurden. Die Fesseln saßen fest aber sie schnitten nicht zu stark in ihre Arme ein.
Die ganze Nacht, hatte Anton gesagt. Die ganze Nacht. Was für eine Vorstellung!
Daniel und Anton sprangen auf den Boden. Ihr Bruder holte ein neues Seil: „Die Füße müssen wir auch festbinden, damit Anja genug Halt hat.”
„Und damit sie nicht auskeilt, wenn zufällig einer vor ihr entlang spaziert”, lästerte Anton. Er grinste. Man sah ihm an, dass ihm das Spiel ausnehmend gut gefiel.
Nicht nur Anton. Eigentlich schienen alle großen Spaß an der Sache zu haben. Anja beobachtete Andrea. Sie war Mitte Zwanzig, gertenschlank und blond wie Weizen. In Andreas Augen brannte ein Licht, das Anja noch nie zuvor dort gesehen hatte. Andreas Blick war irgendwie hungrig und flehend zugleich.
Sie wäre gerne an meiner Stelle, schoss es Anja durch den Kopf. Sie ist wie ich. Sie möchte auch gefesselt werden. Tja Andrea. Spring doch in die Badewanne.
Sie musste lächeln. Andrea lächelte zurück.
Daniel kümmerte sich um Anjas Füße. Er zog sie von der unteren Koppelstange und ließ sie frei hängen. Dann drückte er sie sanft rechts und links gegen den Zaunpfahl. Wieder praktizierte er den Trick mit der Acht. Er schlang das Seil um Anjas linkes Fußgelenk, überkreuzte die Seilenden und führte sie um den Pfahl herum. Auf der anderen Seite überkreuzte er sie wieder, drückte ihr rechtes Fußgelenk gegen den Pfosten, der vom Seil gepolstert war und schlang es um ihren Knöchel herum. So legte er Seilwindung um Seilwindung um Anjas Fußgelenke und den Zaunpfahl. Von oben betrachtet sah das so aus, als habe er zwei Achter aus Seil so übereinander gelegt, dass die innere Schlinge der linken Acht sich mit der inneren Schlinge der rechten Acht deckte. Anjas Knöchel steckten in mehreren festen Seilwindungen, ohne gegen das Holz des Zaunpfahls gedrückt zu werden.
Daniel machte einen festen Abschlussknoten: „Fertig.” Er trat ein paar Schritte zurück und betrachtete sein Werk: „Sieht richtig gut aus. Jetzt kannst du in Ruhe abhängen, Schwesterchen. Tropf dich mal so richtig aus.”
Wieder lachten sie alle. Anja lachte mit. Sie fühlte sich unbeschreiblich wohl. Ihr Traum war zur Wahrheit geworden. Sie war an Händen und Füßen gefesselt. Probeweise zog sie an den Stricken, die sie an der Koppel festhielten. Es gab kein Entkommen. Unmöglich. Von allein würde sie sich nicht befreien können. Welch ein Gefühl!
Ich bin ihnen ausgeliefert, dachte sie. Bei dem Gedanken begann es zwischen ihren Beinen zu kribbeln. Sie gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Sie hing wie eine Gekreuzigte am Koppelzaun und tropfte und sie lachte mit den anderen. Sie sah wie Andrea sie immer wieder mit brennenden Augen anschaute.
Ich gefalle ihr, überlegte Anja. Mein Anblick gefällt ihr. Es macht sie an, mich gefesselt zu sehen.
Schon immer hatte Anja eine Ahnung gehabt, dass Andrea nicht nur auf Männer stand. Da waren flüchtige Umarmungen, eine streichelnde Hand, ein schneller Kuss auf die Wange im Vorbeigehen. Und Andreas Blicke, viel sagende Blicke.
Sie steht ein bisschen auf mich. Und jetzt macht es sie verrückt, mich gefesselt zu sehen. Ich bin hilflos. Wenn sie mich küssen will, kann sie es tun. Oder mich anfassen. Ich kann mich nicht dagegen wehren. Ich bin an Händen und Füßen gefesselt. Ich könnte gar nichts machen, wenn sie anfängt an mir rumzufummeln.
Diese Gedanken brachten Anjas Herzschlag auf Touren. Sie hatte keinerlei Ambitionen in Sachen Frauensex. Sie stand auf Männer, auf einen besonders. Aber hilflos gefesselt einer Frau ausgeliefert zu sein, konnte ganz interessant werden. Was würde Andrea mit ihr anstellen, wenn sie die Möglichkeit dazu bekam? Das Kribbeln in Anjas Schoß wurde stärker. Sie unterdrückte ein Stöhnen. Es war so schön, gefesselt zu sein. Die Stricke schnitten ein bisschen ein, aber das gefiel ihr. Es sollte ruhig ein wenig unangenehm sein.
Daniel stellte sich vor sie: „Du tropfst wie ein kaputter Wasserhahn Schwesterherz. Allzu schnell kannst du nicht runter. Du musst komplett trocknen.” Er lachte.
„Ich will ja hängen bleiben, bis ich trocken bin”, entgegnete sie. Sie bewegte sich langsam in ihren Fesseln. Sie konnte nicht still halten. Das Kribbeln zwischen ihren Beinen wurde immer wilder.
Berühr mich, Daniel, dachte sie voller Inbrunst. Fass mich an. Ich bin bereit. Ich war es immer.
Doch sie schwieg. Sie musste schweigen. Sie war die schweigende Prinzessin. Das war sie immer gewesen. Ich will nicht befreit werden. Ich will gefesselt bleiben. Noch lange!
In den Augen ihres Bruders las sie etwas wie Übereinstimmung. Daniel schien zu fühlen, wie es ihr ging. Er lächelte ihr warmherzig zu: „Du wirst wohl vorm Abendessen nicht abgehängt werden, so nass wie du bist, Anja. Tut mir leid.” Sein Lächeln verbreiterte sich, als er ihr Lächeln sah.
Sein Blick fiel auf ihre gefesselten Füße und verweilte dort. Dann schaute er in die Augen. Lange. Schweigend.
Daniel!, dachte Anja. Sie bekam Herzklopfen. Daniel, lieber Daniel!
Dann war der Bann gebrochen. Er lächelte sie an: „Dann häng mal schön rum, Schwesterherz. Ich habe Durst. Ich muss an die Bar.” Er wandte sich ab.
Anja schaute ihm hinterher. Daniel war ausgesprochen gut aussehend. Ihr Bruder war ein Frauenheld, ein Herzensbrecher der nichts anbrennen ließ. Im Moment war er solo und es kam einem Wunder gleich, dass dieser Umstand seit mehr als sechs Wochen anhielt. Lange würde er nicht mehr allein bleiben. Alle Mädchen schauten ihm nach. Das war immer schon so gewesen. Daniel kam bei den Mädels an, und wie.
Kein Wunder, dachte Anja. Man muss sich einfach in ihn verknallen.
Sie liebte ihren Bruder, liebte ihn mit jeder Faser ihres Herzens. Schon als Kind war sie in ihn verknallt gewesen. Mit sieben Jahren war es über sie gekommen, ein scheues kleines Gefühl, das mit den Jahren anwuchs und erstarkte und immer größer wurde. In der Pubertät kamen neue Gefühle dazu, bis dato unbekannte Gefühle. Sie fühlte ein Verlangen das sie verzehrte. Sie wollte seine Hände auf ihrem Körper spüren, seine Lippen kosten, ihn willkommen heißen, sich ihrem Bruder hingeben. Kein anderer Junge hatte es je geschafft derart heftige Gefühle in ihr aufkommen zu lassen. Sie hatte sich oft verliebt, aber tiefere Gefühle waren nicht im Spiel gewesen. Für Anja gab es nur Daniel.
Es war verwirrend. Daniel war ihr Bruder. Anja wusste, dass sie ihn nicht lieben sollte, aber sie kam nicht dagegen an. Wenn Daniel sie anfassen würde, wenn er nur die Hand nach ihr ausstreckte, würde sie sich ihm auf der Stelle hingeben. Sie würde alles mitmachen ohne zu zögern. Aber von sich aus konnte sie nichts tun. Sie war außerstande, die Initiative zu ergreifen. Zu tief saß ihre Schüchternheit. Sie fühlte eine starke Scheu vor dem ersten Schritt.
Wir sind doch Geschwister, dachte sie oft. Wir sind Bruder und Schwester. Es darf nicht sein.
Doch da waren diese unglaublichen Fantasien in ihrem Kopf, Vorstellungen und Wünsche, die ihr heiße Ohren bescherten, wenn sie nur daran dachte.
Sie schaute nach unten auf ihre gefesselten Füße. Daniel hatte ihre nackten Füße angeschaut. Anja wusste längst, dass ihr Bruder auf nackte Füße stand. Er mochte es, wenn Mädchen barfuß liefen, vor allem wenn sie sich nicht die Nägel lackierten. Kriegsbemalung nannte er alles was mit Make up zu tun hatte. Daniel liebte natürliche Mädchen.
Ich bin natürlich, dachte Anja. Ich schminke mich nie und trage keinen Nagellack auf. Ich gehe bei jeder sich bietenden Gelegenheit barfuß.
Schon als Kind war sie gerne barfuß gelaufen. Es war einfach ein schönes Gefühl, den Boden unter den nackten Sohlen zu spüren, vor allem draußen in der Natur. Auf Familienspaziergängen hatte sie oft ihre Schuhe ausgezogen, wenn sie durch Wald und Flur wanderten. Als sie in die Pubertät kam, fiel ihr auf, dass ihr Bruder auf ihre nackten Füße schaute. Er tat es heimlich und sehr vorsichtig. Den Eltern war nie etwas aufgefallen. Aber sobald Anja einmal darauf aufmerksam geworden war, bemerkte sie es stets, wenn Daniel schaute. Von da an ging sie mit Absicht noch öfter barfuß. Sie gewöhnte sich an, zuhause keine Socken und Hausschuhe mehr zu tragen, auch draußen im Garten oder Park nicht. Sie genoss die begehrlichen Blicke ihres Bruders. Es machte Spaß, ihn anzumachen.
Im Sommer ging sie regelmäßig in dem Becken hinterm Haus schwimmen. Es lag ein wenig abseits, so dass man vom Haus aus nicht hinsah. Das nutzte Anja aus, um nackt zu schwimmen. Auch wenn Daniel dabei war, trug sie grundsätzlich keine Badebekleidung. Er machte Witze über sie, nannte sie eine nackige Nixe oder die Loreley die nur von ihrem langen Haar bekleidet wurde, aber sie sah das begehrliche Brennen in seinen Augen. Sie wusste, dass ihr nackter Körper ihn erregte. Wenn er sie nur berührt hätte. Sie hätte sich ihm auf der Stelle hingegeben. Sie hätte alles mitgemacht, wirklich alles. Da waren die wilden Fantasien in ihrem Kopf. Anja wünschte sich, beherrscht zu werden, sich ihrem Geliebten hinzugeben, sich zu unterwerfen. Voll und ganz wollte sie ihrem Bruder gehören. Sie war bereit, jeden Beweis dafür zu erbringen, sollte er auch noch so schmerzlich sein. Sie wollte es. Sie liebte den Gedanken an Schmerzen. Aber nur von ihm. Nur er durfte es tun. Nur Daniel allein. Sonst niemand.
Oh, warum fing Daniel nicht an? Warum packte er sie nicht einfach an den Oberarmen und sagte: „Komm mit, Anja!” Sie würde mitkommen. Auf der Stelle.
Doch sie musste schweigen. Sie konnte nicht die Initiative ergreifen. Zu stark waren die Hemmungen in ihr. Sie war blockiert. Aus eigener Kraft konnte sie nicht auf ihn zugehen. Sie hätte weinen mögen. Sie konnte es nicht laut sagen, ebenso wenig wie sie in der Lage gewesen war, laut zuzugeben, dass sie sich nach Stricken und Seilen sehnte. Dabei wünschte sie sich seit Jahren, gefesselt zu werden.
„Allmählich trocknest du.”
Anja schrak zusammen. Sie war so tief in Gedanken versunken gewesen, dass sie Andrea erst bemerkte, als sie sie ansprach.
Die junge Frau lächelte zu ihr auf: „Kannst du es noch aushalten?”
Anja nickte stumm. Nicht sprechen. Ich bin die schweigende Prinzessin. Ich bin dazu verdammt, auf ewig still zu sein. Meine Zunge ist gelähmt. Ich rede nie. Ich kann es nicht.
Andrea trat zur ihr und streichelte an ihren nackten Beinen hoch: „Du siehst irgendwie niedlich aus, Anja, weißt du das? So süß und hilflos gefesselt. Du bist richtig goldig.” Andrea streichelte weiter.
Anja hielt still. Sie musste stillhalten. Sie konnte sich Andreas Hand nicht entziehen. Sie war gefesselt. Sie war wehrlos. In atemloser Spannung fühlte sie, wie Andrea noch weiter an ihrem Schenkel hinauf strich. Gleich würde sie Anjas kleines Geheimnis entdecken. Anja wurde rot, als sie daran dachte. Andrea streichelte weiter. Höher und höher. Ihre Hand kam in Anjas nacktem Schoß an.
Ungläubig schaute Andrea zu Anja hoch: „Du ….” Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht: „Na sieh mal einer an!” Sie begann Anja zu streicheln.
Andreas Finger setzten Anjas Schoß in Flammen. Sie hätte gerne die Beine gespreizt, um Andrea besseren Zugang zu gewähren, aber die Stricke verhinderten dies. Trotzdem war es ungeheuer erregend. Sie sagte keinen Piep und machte keine Anstalten, sich Andrea zu entziehen. Wie denn auch? Sie konnte sich kaum bewegen. Die Fesselung ließ keine Gegenwehr zu. Sie musste hinnehmen, was Andrea mit ihr anstellte.
Oh, und wie sie das wollte.
Mach weiter, forderte sie Andrea in Gedanken auf. Hör nicht auf.
Anja war knallrot geworden, aber sie genoss, was mit ihr gemacht wurde. Ihre eigene Wehrlosigkeit erregte sie maßlos. Sie wand sich in den Stricken und unterdrückte mit aller Gewalt ein lautes Stöhnen.
Andrea lächelte zu ihr auf. Ihr Lächeln war spöttisch aber auch liebevoll. Ihre wissenden Finger verschafften Anja höchste Wonnen. Anja schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Ja. Ja!
Sie blickte zum Saloon. Im Moment schaute niemand zu ihnen herüber, aber es konnte jeden Augenblick jemand kommen und merken, was Andrea mit ihr machte. Die Furcht vor Entdeckung verstärkte Anjas Erregung noch. Dabei war sie doch vollkommen unschuldig an der Situation. Sie konnte nichts gegen Andreas Hand tun. Die Fesseln hinderten sie an jeglicher Gegenwehr.
Nicht dass sie sich wehren wollte. Nicht mehr. Sie ließ sich fallen. Ihr Schoß hieß die kraulenden, streichelnden Finger dort unten willkommen. Anjas Nässe begrüße Andreas Finger. Oh! Oh ja!
Anja spürte, wie sie kam.
Nicht aufhören!, flehte sie in Gedanken. Um Gottes Willen, jetzt bloß nicht aufhören, Andrea! Mach weiter! Bitte, bitte mach weiter!
Als sie kam, verkrampfte sich ihr Körper von Kopf bis Fuß in den Fesseln und sie konnte ein leises Stöhnen nicht länger unterdrücken. Sie bäumte sich in den Stricken auf und dann kam sie mit Macht. Noch nie hatte sie einen Orgasmus von solcher Intensität erlebt. Es kam über sie wie ein Kometeneinschlag. Feuerwerksraketen schienen rund um sie herum zu explodieren. Für ein paar Augenblicke verlor sie jede Kontrolle über sich. Sie war nur noch vor Lust zuckendes, sich aufbäumendes Fleisch.
Mit einem leisen Seufzer sank sie in sich zusammen.
Andrea schaute lächelnd zu ihr auf: „War es schön, gefesseltes Mädchen?”
Anja nickte stumm.
Andreas Lächeln verbreiterte sich: „Ja dann ….” Sie drehte sich um und ging, ließ Anja mit verwirrten Gedanken am Koppelzaun allein.
Seufzend versuchte Anja sich gegen das Holz zurück zu lehnen. Die Stricke schnitten ein. Es tat ein bisschen weh. Sie wünschte sich, befreit zu werden, aber da war ein anderer Teil in ihr, der sich das genaue Gegenteil wünschte. Sie wollte gefesselt bleiben, hilflos am Koppelzaun gekreuzigt. Sie wollte Stunde und Stunde leiden. Daniel sollte bestimmen, dass sie weiter gefesselt blieb. Wenn er befahl, dass Anja angebunden blieb, würde sie es nur zu gerne auf sich nehmen.
„Die ganze Nacht”, flüsterte sie. „Ich bleibe die ganze Nacht gefesselt, wenn du es willst, geliebter Bruder. Du musst es nur sagen.”
Was für ein Gedanke. Die ganze Nacht gefesselt bleiben, am Koppelzaun hängen, während die Stricke allmählich immer mehr wehtaten und ihr Körper durch die unnatürliche Haltung zu schmerzen begann. Vielleicht würde sie irgendwann anfangen, um Gnade zu betteln, weil sie es nicht länger aushalten konnte. Daniel würde kein Erbarmen zeigen. Er würde sie die ganze Nacht leiden lassen. Selbst wenn sie anfing zu weinen oder gar zu schreien.
Die Vorstellung bescherte Anja mächtiges Herzklopfen. Sie genoss das kleine Gedankenspiel. Sie rekelte sich am Holz. Sie drückte das Becken vor. Sie bewegte sich soweit die Fesselung es zuließ.
Ab und zu kamen Leute vom Saloon vorbei und begutachteten den Fortschritt der Trocknung. Anja schämte sich ein wenig, gefesselt vor den Männern und Frauen zu hängen, doch es erregte sie auch. Sie antwortete mit einem Lachen auf die witzigen Bemerkungen über ihre seltsame Lage. Sie hätte ewig so hängen können. Sie liebte es. Sie war glücklich.
Irgendwann entschied Daniel, dass sein Schwesterherz trocken genug war. Er befreite sie von den Stricken. Als er vor ihr stand und ihre Füße losband, streichelte er ihre Knöchel.
„Du hast tiefe Abdrücke von den Seilen, Anja.” Er streichelte ihre nackten Füße und Fußgelenke. Dann fuhr sein Arm plötzlich aufwärts unter ihr Callicokleid, eine Bewegung so flüchtig, dass niemand von den Umstehenden etwas davon mitbekam. Seine Hand ertastete ihre nackte Muschi. Nur für eine Sekunde. Die Zeit stand still, als er ungläubig zu ihr aufschaute. Die Welt schien mit einem Mal eingefroren zu sein in einer tonlosen dreidimensionalen Fotografie. Anja spürte die Hand ihres Bruders an ihrer empfindlichsten Stelle. Ihr Bruder berührte ihre Weiblichkeit. Anja blickte ihm in die Augen. Ja ich bin nackt, sprach ihr Blick. Vollkommen nackt.
So schnell wie sie zwischen ihre Schenkel geschlüpft war, verschwand die Hand wieder. Während Daniel sie weiter losband, schaute er sie immer wieder an. Da war etwas in seinem Blick, das sie bisher noch nie gesehen hatte.
Später standen sie im Saloon an der Theke und tranken. Immer wieder fiel Daniels Blick auf Anjas bloße Füße. Sie dachte nicht daran, Schuhe anzuziehen, jetzt erst recht nicht. Im Gegenteil. Sie stellte sich so, dass ihr Bruder ihre nackten Füße problemlos anschauen konnte. Sollte er nur schauen und dabei an das schöne Fesselspiel denken und an das kleine Geheimnis das seine Hand unter ihrem Kleid ertastet hatte. Immer wieder trafen sich ihre Blicke. In Daniels Augen stand etwas Neues, bisher nicht Gekanntes. Anja konnte es deutlich wahrnehmen.
Anja wird wieder zum Trocknen am Koppelzaun aufgehängt, aber diesmal will sie eine Steigerung
Am nächsten Tag achtete Anja darauf, dass ihr Bruder in der Nähe der Dusche war. Sie wusste, was sie vorhatte war verrückt, doch sie konnte nicht anders. Sie musste es versuchen. Wenn es nicht klappte, hatte sie eben Pech. Wenn es klappte dann ….
Sie wagte kaum daran zu denken und doch wollte sie es. Schon als sie zur Dusche lief, bekam sie solches Herzklopfen, dass sie Angst hatte, man würde es bis zum Saloon hören. Sie trug wieder ein Callicokleid im Indianerstil und lief barfuß. Die kleine Duschkabine neben dem Saloon war frei. Anja duschte ausgiebig. Als sie das Wasser abdrehte wurde ihr Herzklopfen so schlimm, dass sie kaum noch Luft bekam.
Ich kann das nicht!, dachte sie. Es ist zu wild. Ich ziehe mir das Kleid über und Schluss ist!
Zögernd stand sie in der engen Kabine. Sie tropfte vor Nässe, aber bald würde sie trocknen. Sie atmete einige Male tief durch.
Ich will es. Aber ich traue mich nicht. Was soll ich nur machen?
Die Gedanken wirbelten in ihrem Kopf durcheinander. Was, wenn die Anderen sie missverstanden? Was, wenn sie Anja für bekloppt hielten?
Das werde ich nie herausfinden, wenn ich hier drin stehen bleibe. Ich muss die Tür aufmachen.
Als wenn das so leicht gewesen wäre!
Ich muss einfach nur rufen. Ich werde ja sehen, was passiert.
Los, trau dich!, rief die kleine Stimme in Anjas Kopf. Trau dich doch!
Anja holte tief Luft. Dann rief sie: „Ach, so ein Mist! Ich habe mein Handtuch vergessen und ich bin klitschnass! Kacke!” Sie öffnete den Türverschluss, ließ die Kabinentür aber geschlossen.
„Schon wieder nass von Kopf bis Fuß?” rief Anton von prompt. „Tja ….” Er stieß Daniel in die Seite: „Deine Schwester ist mal wieder pitschnass, Alter.”
Daniel grinste ihm zu: „Dann bleibt uns nur eins: Zum Trocknen aufhängen. Genau wie gestern.”
„Yeah! Ich hol die Seile.” Anton sauste davon.
Die Leute vorm Saloon wurden auf die kleine Szene aufmerksam und kamen heran, allen voran Andrea: „Ihr hängt Anja wieder an den Koppelzaun?”
„Müssen wir doch”, meinte Daniel. „Sie ist nass. Sie könnte sich erkälten.” Er lachte.
In der Dusche stand Anja mit klopfendem Herzen da und wartete. Jemand klopfte an die Tür: „Komm raus, damit wir dich zum Trocknen aufhängen können.” Es war Daniels Stimme.
Anja bekam weiche Knie. War sie zu weit gegangen? Was sie angezettelt hatte, ging verdammt weit. Wie würden die anderen reagieren? Würden sie es auch diesmal als Spaß aufnehmen oder sie anstarren und mit dem Finger auf sie zeigen. Sie schaute das Kleid an, das am Haken hing. Plötzlich hatte Anja Angst vor der eigenen Courage. Sie wusste nicht, ob sie den Mut aufbringen würde, die Tür der Duschkabine zu öffnen und hinaus zu treten. Das Callicokleid entwickelte eine ungeahnte Anziehungskraft.
Soll ich es schnell überziehen? Soll ich es bleiben lassen?
Ihr Bruder nahm ihr die Entscheidung ab. Daniel riss die Tür auf und packte sie am Oberarm: „Na komm schon, damit wir dich am Koppelzaun aufhängen können.” Er tat, als wäre das etwas völlig Normales.
Anja ließ sich von ihm nach draußen ziehen. Sie schluckte hart. Sie war nackt. Splitternackt. Sie hatte es so haben wollen, aber mit einem Mal kam ihr ihre Idee total bescheuert vor. Sie wollte in die Kabine zurück oder sich in ihr Tipi flüchten und etwas Frisches anziehen.
Doch Anton und Daniel ließen das nicht zu. Sie packten sie rechts und links und zogen sie aus der Dusche. Nackt stand Anja vor allen Leuten. Sie kam vor Aufregung schier um. Sie schämte sich und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Alle schauten sie an.
Sie werden mich für plemplem erklären, dachte sie voller Verzweiflung. Die halten mich für beknackt. Was habe ich mir bloß dabei gedacht?!
„Sie ist tatsächlich klatschnass”, befand Andrea. Sie ließ ihre Augen beifällig über Anjas nackten Körper streifen. Was sie sah, gefiel ihr offensichtlich. „Ihr solltet sie schnell am Koppelzaun aufhängen, damit sie in Ruhe trocknen kann.”
Lachen ertönte ringsherum.
„Die trocknet doch im Nu”, rief Walter. „Sie hat ja kein nasses Kleid an.”
„Auch ohne Kleid muss man lange getrocknet werden”, meinte Ingrid grinsend. „Die hat nasse Haare. Außerdem soll so ein Luftbad gesund sein.”
„Braun wird man auch dabei.”
„Sieht doch hübsch aus, so ganz ohne Klamotten.”
„So schön natürlich.”
„Ja, genau.”
„An den Zaun mit ihr!”
„Hängt sie an die Koppel!”
„Her mit den Seilen!”
Alle riefen durcheinander. Alles lachte.
Anja lachte mit. Ihre Wangen glühten vor Scham, aber sie ließ sich willig zur hohen Koppel schleppen. Sie hatte erreicht, was sie wollte. Auch wenn alles in ihr zurückzuckte, wünschte sie es sich doch tief in ihrem Innern. Sie wollte nackt gefesselt werden. Sie bekam vor Aufregung kaum Luft. Ihre Knie waren weich wie Butter. Wenn Anton und ihr Daniel sie nicht gestützt hätten, wäre sie womöglich zusammengebrochen.
Anton und Daniel führten Anja zur hohen Koppel. Ihr Bruder befahl ihr, auf den Koppelzaun zu steigen: „Genau wie gestern. Rauf und umdrehen und die Arme nach rechts und links. Auf geht’s!”
Anja stieg auf die untere Koppelstange vor einem der Zaunpfähle. Sie drehte sich mit dem Rücken zum aufrechten Pfahl und hakte ihre Arme rechts und links hinter die obere Koppelstange. Daniel und Anton banden sie fest. Dann fesselte Daniel ihre Fußgelenke rechts und links an den Pfahl. Ihre Füße hingen frei in der Luft. Die einzige Stütze boten die festen Seilschlingen um ihre Knöchel. Anja fühlte sich unbeschreiblich. Diesmal spürte sie das glatte Holz an ihrer nackten Haut. Allein das machte sie schon mächtig an. Noch erregender fand sie jedoch die Tatsache, dass ihre Kreuzigung vor den Augen von drei Dutzend Menschen stattfand. Sie schämte sich, splitternackt vor allen Leuten an der Koppel zu hängen und genoss es gleichzeitig. Es war ein irres Gefühl. In ihrem Schoß kribbelte es wild.
Ich bin nackt gefesselt und alle sehen zu, dachte sie. Mein Gott! Ich kann das nicht glauben. Es geschieht wirklich mit mir. Sie bemerkte die Blicke der Männer. In deren Augen stand eine Art Hunger und ein ordentliches Stück Geilheit. Doch auch so manche Frau betrachtete Anja sehr intensiv.
Ich bin euren Blicken hilflos ausgeliefert, dachte Anja bei sich. Ich hänge nackt und ausgebreitet vor euch. Ihr könnt euch an meinem Anblick aufgeilen, aber ihr könnt mich nicht nehmen. Meine Beine sind so weit geschlossen, dass ich geschützt bin.
Das war ein zusätzlicher Reiz der kreuzigungsartigen Fesselung. Mit der Hand kam man an ihre Muschi ran, aber kein Mann konnte sie in dieser Stellung vögeln. Sie erregte die Männer mit ihrer Hilflosigkeit und Nacktheit und die konnten ihre Wehrlosigkeit nicht ausnutzen. Es machte Anja an. Sie schämte sich und sie freute sich. Am liebsten wäre sie davongelaufen, aber die Stricke hinderten sie daran. Gerade das gefiel ihr und sie sonnte sich unter den hungrigen Blicken, die man ihr zuwarf.
Besonders Daniel schaute sie sehr interessiert an. Er konnte die Augen nicht von ihr wenden.
Ein Handy piepste. Der Anruf war für Kalle, den Vereinsvorsitzenden der Alsinger Westernreiter.
„Das war der Bürgermeister”, berichtete Kalle, als das Gespräch vorbei war. „Er bittet uns, beim Umzug durchs Dorf mitzumachen. Heute ist doch Landmarkt in Alsingen. Da laufen Musikzüge durch die Hauptstraße und Abordnungen der Vereine — Schützenverein, Trachtenverein, Obstzüchterverein und was weiß ich noch alles. Wir holen uns die Pferde und reiten hin. Die Trapper und Indianer bitte auch geschlossen mitkommen, ebenso die Cowboys und Südstaatler. Es ist ja nicht weit. Wir marschieren im Umzug mit und kriegen zum Schluss Freibier. In einer Stunde sind wir wieder da.”
Anton schaute zu Anja am Koppelzaun: „Eine Stunde? Das ist aber lang. Könnte hart für Anja werden.”
„So lange können wir Anja nicht allein lassen, wenn sie gefesselt ist”, sagte Daniel.
Anja rutschte das Herz in die Hose, oder besser gesagt: es wäre ihr in die Hose gerutscht, wenn sie eine angehabt hätte.
Bitte nicht! Ich will gefesselt bleiben! Ihr habt mich doch gerade erst angebunden. Es hat mich so viel Überwindung gekostet, mich endlich zu trauen. Muss dieser dämliche Bürgermeister auch ausgerechnet jetzt anrufen!
„Och nee!” rief Anton. „Nicht losbinden! Wir haben sie doch vor ein paar Minuten erst zum Trocknen aufgehängt. Sieh doch! Ihre Haare sind noch nass und die Haut auch.” Er zwinkerte: „So kann Anja doch nicht in ihre Klamotten steigen. Das geht doch nicht!”
„Schon klar”, meinte Daniel. „Aber wir können sie nicht gefesselt allein lassen. Was, wenn ihr schwindlig wird oder wenn sie ohnmächtig wird? So etwas kann passieren, wenn man stramm gefesselt ist.”
„Sie ist aber doch so schön festgebunden und sieht so hübsch aus am Holz”, rief Walter. „Ihr habt sie gerade erst angebunden. Dann war ja eure ganze Arbeit für die Katz. Wenn wir in einer Stunde zurückkommen, soll sie noch am Zaun hängen. Ist doch ein hübscher Anblick solch ein gefesseltes Indianermädchen mit überhaupt nichts an.”
„Ich bleibe bei Anja”, sagte Andrea. „Ihr könnt losziehen. Wenn es ihr nicht gut geht, knote ich die Fesselung auf.”
„Ich bin okay”, sagte Anja ein wenig zu hastig. „Ich kann das locker aushalten. Von mir aus bis zum Abendessen.”
„Das wären noch vier Stunden”, meinte Daniel. Er blickte skeptisch zu ihr auf: „Das ist verdammt lang.”
„Na und?” rief Anja. „Ich schaff das. Willst du wetten? Zehn Euro, dass ich es aushalte.”
„Abgemacht”, sagte Daniel. „Zehn Euro wenn du bis sechs Uhr durchhältst.” Er winkte seinen Kumpanen: „Gehen wir. Der Bürgermeister wartet.”
„Und das Freibier”, grölte Anton.
Die ganze Bande zog ab, teils zu Fuß teils zu Pferde. Es war eine ausgesprochen geräuschvolle Angelegenheit.
Schließlich waren Anja und Andrea allein. Andrea stand ein paar Schritte vom Koppelzaun entfernt und betrachtete Anja ohne Scheu. Sie ließ ihre Augen von Kopf bis Fuß schweifen. Immer wieder.
„Du bist gefesselt”, sagte sie. In ihren Augen stand ein Hunger, wie ihn Anja noch nie gesehen hatte, ein Flehen, ein Sehnen von solcher Stärke, dass Andreas Augen davon brannten wie Fackeln. „Diesmal bist du sogar nackt.” Andrea kam zu Anja an den Zaun.
„Nackt”, sprach sie leise und schaute zu ihr hoch. „Du hast dich vor aller Augen nackt an den Zaun fesseln lassen. Ich kann das einfach nicht glauben! Woher nimmst du den Mut?! Wie bist du auf die Idee gekommen?” Sie fasste Anja am Bein an und streichelte: „Du bist der absolute Wahnsinn!”
Du träumst doch selber davon, dachte Anja. Sie sagte kein Wort. Sie war die gefesselte Prinzessin. Die Prinzessin war zum Schweigen verurteilt. Sie durfte nicht sprechen. So ging das Spiel.
Andrea fasste Anja am Knie an. Ihre Hand glitt aufwärts: „Sprich mit mir! Sag, wie du dich fühlst!”
Das weißt du ganz genau, dachte Anja. Sie gab keinen Mucks von sich. Sie nahm sich fest vor, zu schweigen. Nicht ein einziges Wort würde ihr über die Lippen kommen.
„Du machst mich verrückt”, sagte Andrea. Ihre Hand fuhr höher. Sie streifte Anjas Muschi und verweilte dann über ihrem flachen Bauch. Die Finger zogen zarte Kreise.
Anja genoss Andreas Berührungen. Das zarte Streicheln erregte sie. Noch mehr erregte sie die Tatsache, dass sie hilflos gefesselt war. Sie war Andrea ausgeliefert. Sie waren allein. Andrea konnte mit ihr anstellen was sie wollte. Was für ein Gedanke!
„Du brauchst gar nicht so zu tun”, sagte Andrea. Sie ließ ihre Hand höher wandern. Ihre zweite Hand kam dazu. Sie fasste Anjas feste, kleine Brüste an und streichelte und massierte unendlich sachte.
Anjas Atem beschleunigte sich. Sie schluckte und fühlte, wie sie errötete. Sie hing gefesselt am Koppelzaun und war den erotischen Berührungen einer Frau hilflos ausgeliefert. Sie konnte nichts machen. Sie musste hinnehmen, was diese Frau tat. Oh, und wie gerne sie das hinnahm. Aber schweigend. Immer schweigend.
„Warum sprichst du nicht?” fragte Andrea. Ihre Stimme nahm einen klagenden Ton an. „Ich sehe dir doch an, dass du es genießt. Es gefällt dir. Gib es doch zu!” Sie küsste Anjas Brüste. „Du bist so wundervoll! Anja, du bist so süß. Du siehst zum Sterben süß aus, wenn du gefesselt bist. Ich halte das fast nicht aus, dich nackt und an den Zaun gebunden anzusehen. Du machst mich irre. Oh du!” Sie begann an Anjas Warzen zu saugen.
Anja schloss die Augen. Sie gab sich dem herrlichen Gefühl ganz hin. Sie ging vollkommen in ihrer Rolle auf. Sie war die gefesselte Prinzessin. Zum Schweigen verurteilt musste sie alles hinnehmen, was ihr angetan wurde. So ging die kleine Fantasie, die sie sich bereits in ihrer Kindheit ausgedacht hatte.
Anja war eine kleine Prinzessin in einem großen Reich. Sie war von einer bösen Hexe verzaubert worden. Immer, wenn Leute sie ausfragten, konnte sie nicht sprechen. Sie konnte Richtern und Anwälten keine Antworten geben, sich nicht rechtfertigen. Immer wieder wurde die arme kleine Prinzessin dazu verurteilt, für alle Sünden die die Menschen im Reich begangen hatten, zu büßen. Sie wurde gefesselt oder angekettet. Sie wurde öffentlich ausgepeitscht und gepeinigt. Nackt und bloß musste sie in Ketten an der Stadtmauer der Königsstadt hängen. Sie würde öffentlich gedemütigt, aufs Ungeheuerlichste erniedrigt. Alles Leid der Welt musste sie auf sich nehmen und für die Taten der Menschen Buße tun. Dabei kam kein Wort über ihre Lippen. Wenn sie sich unter der Peitsche wand, schluchzte sie. Sie schrie vor Schmerz, wenn sie grausam gepeitscht wurde, aber sie konnte nicht um Gnade flehen. Ihr Mund war verschlossen. Er konnte schreien, aber er konnte keine Worte hervorbringen.
So ging Anjas Fantasie. Diesen kleinen Spielfilm in ihrem Kopfkino liebte sich auch heute noch als Erwachsene.
Andrea stupste sie in den Bauch: „Warum sprichst du nicht mit mir? Gib mir Antwort!”
Sie schob einen Holzklotz heran, der neben dem Zaun lag. Sie stieg darauf und stand Anja Auge in Auge gegenüber, Andrea angezogen und frei, Anja splitternackt und wehrlos gefesselt. Sie war hilflos und doch war sie es, die die Macht hatte. Das Gefühl war geradezu majestätisch. Sie hatte in ihrer Nacktheit und Wehrlosigkeit Macht über Andrea.
„Du bist echt Wahnsinn!” sprach Andrea weich. „Du machst mich ganz verrückt.” Sie küsste Anja auf den Mund.
Willig hieß Anja die Lippen der Frau willkommen. Sie öffnete ihre eigenen Lippen und gewährte Andreas Zunge Zugang. Wie süß dieser Kuss war! Noch nie war sie gefesselt geküsst worden. Das Kribbeln zwischen ihren Beinen wurde stärker.
Andrea sah sie mit brennenden Augen an: „Anja!” Sie küsste sie wieder, zart und doch verlangend. Wieder schaute sie das gefesselte Mädchen an: „Anja! Oh Anja!”
Anja schwieg. Sie tat, als wäre sie alleine. Sie sah Andrea nicht einmal an. Sie schaute durch sie hindurch.
„Warum tust du das?” fragte Andrea klagend. „Du lässt alles mit dir machen, aber du schaust mich nicht an! Gib Antwort! Rede mit mir!” Sie schlug Anja mit der flachen Hand auf die Brüste. Fest. „Rede!”
Anja schwieg.
Andrea stieg von dem Hauklotz und schob ihn zur Seite. Sie stand vor Anja und lehnte sich an sie, umarmte sie, soweit die Fesselung das zuließ: „Warum sprichst du nicht? Oh Gott, du bist so goldig! Wenn du wüsstest, wie süß du aussiehst, so nackt und hilflos gefesselt.” Sie küsste Anja auf den Bauch: „So begehrenswert!”
Andrea fasste Anja zwischen die Beine. Sie schaute zu ihr hoch: „Pitschnass!” Sie grinste: „Und ob es dir gefällt! Du kleines Luder, du!” Sie fing an, Anja zu masturbieren. Ihre wissenden Finger versetzten Anja in höchste Erregung.
Anja musste mit aller Macht ein lautes Stöhnen unterdrücken. Kein Wort! Sie durfte nicht sprechen! So ging das Spiel. Sie drückte ihre frei in den Stricken hängenden Füße nach unten und bäumte sich auf. Sie wand sich träge am Koppelzaun. Sie konnte nicht anders. Aber sie sagte keinen Piep.
„Es gefällt dir”, sagte Andrea. „Du magst es, wenn ich dich anfasse. Gib es zu. Sag es mir, Anja!”
Anja schwieg eisern. Ihr Blick ging ins Leere. Sie tat, als nähme sie Andrea nicht wahr. Ihr Schoß stand in hellen Flammen. Sie verging vor Lust.
„Das kannst du nicht machen!” rief Andrea hitzig. „Sag was! Sprich! Sonst höre ich auf!”
Dann hör auf, dachte Anja. Sie wünschte sich, dass Andrea sie weiter streichelte. Ihr Körper schrie nach der Zärtlichkeit. Ohne es zu wollen, wand sich Anja am Koppelzaun. Ihre gefesselten Füße überstreckten sich nach unten. Sie hatte ihren Körper nicht mehr unter Kontrolle. Unter Andreas kraulenden Fingern tanzte sie in ihren Fesseln. Aber sie konnte Andrea nicht daran hindern, aufzuhören, weil sie festgebunden war. Wenn die Frau entschied, ihr keine Wonnen mehr zu bereiten, musste Anja das hinnehmen, so sehr sie sich auch danach sehnte, unter Andreas streichelnden Fingern zu kommen. Sie schwieg weiterhin. Es machte sie an, kein Wort zu sagen.
Andrea zog ihre Hand weg.
Nein!, dachte Anja erschrocken. Nein, Andrea! Bitte mach weiter! Bitte, bitte!
„Rede!” rief Andrea erregt. „Sprich mit mir!”
Anja schwieg. Sie hätte weinen können, weil Andrea sie nicht weiter masturbierte, aber sie sagte kein Wort.
„Sprich doch mit mir!” rief Andrea aus. Ihre Stimme war ein einziges Flehen.
Anja sage nichts.
Andrea bückte sich und zog etwas aus ihrem Stiefel. Es war eine Reitgerte. Sie zeigte sie Anja: „Sprich mit mir!”
Anja sage nichts. Sie schaute an Andrea vorbei. Aber der Anblick der Gerte ließ ihr Herz schneller schlagen.
„Sprich!” rief Andrea. Ihre Augen brannten. Sie trat einen Schritt zurück: „Wirst du endlich mit mir reden?!”
Anja tat, als hätte sie nichts gehört.
Andrea hob die Reitgerte und schlug Anja auf die Brust. Es knallte leise. Anja zuckte unter dem Schlag zusammen. Sie keuchte auf.
Wieder schlug Andrea zu, fester diesmal: „Rede endlich!” Sie schlug ein drittes Mal zu: „Wirst du wohl endlich mit mir sprechen!” Noch ein Schlag. Die Gerte klatschte auf Anjas ungeschützte Brüste.
Es tat weh. Sie musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht aufzuschreien. Noch ein Schlag. Andrea verlangte mit lauter Stimme, dass Anja mit ihr sprach. Anja schwieg verbissen. Andrea schlug sie. Wieder. Fester. Noch einmal.
Anja schrie auf. Tränen schossen ihr in die Augen.
„Oh Gott!” Andrea warf die Reitgerte weg. „Oh mein Gott! Anja! Was habe ich getan!? Anja!” Sie schob den Hauklotz vor den Zaunpfahl und stieg hinauf.
„Anja! Anja!” sagte sie mit zitternder Stimme. Sie umfasste Anjas Gesicht mit den Händen und küsste sie. Sie bedeckte Anjas Gesicht mit zärtlichen Küssen. „Anja, es tut mir leid. Was habe ich getan!? Bitte vergib mir!” Wieder und wieder küsste sie das gefesselte Mädchen.
Anja ließ sie gewähren. Sie konnte nicht anders. Sie war zu vollkommener Passivität verurteilt. Die Stricke ließen ihr keinerlei Freiheiten. Sie spürte wie Andrea ihr die Tränen vom Gesicht wegküsste.
„Es tut mir leid”, murmelte die Frau und umarmte sie. „Das wollte ich nicht.”
Aber ich, dachte Anja. Ihre Brüste brannten. Ihr Schoß kribbelte wild. Ich wollte es Andrea; und wie!
Aber sagen konnte sie es nicht. Sie war die schweigende Prinzessin. Sie durfte nicht sprechen.
Andrea stieg vom Hauklotz und schob ihn weg. Sie fasste Anja in den Schritt und begann zu streicheln.
Ja, dachte Anja. Ja! Sie blieb mucksmäuschenstill.
„Du machst mich irre!, flüsterte Andrea. Ihre Finger wühlten unendlich zart zwischen Anjas Schenkeln. „Du machst mich verrückt. Weißt du das? Du mit deinem Schweigen! Du nacktes, angebundenes Mädchen, das kein Wort zu mir sagt.” Sie streichelte. „Du hast Striemen auf deinen Brüsten, Anja.” Sie küsste Anjas Brüste. „Sie sind rot. Sie leuchten. Das sieht schön aus. Bald werden sie verschwinden, aber noch kann ich sie sehen. Diese Striemen schmücken dich besser als Gold und Edelsteine. Gott, bist du süß!”
Anja wand sich vor Erregung. Sie war halb wahnsinnig vor Lust. Andreas Finger setzten ihren Schoß in Brand. Sie atmete heftig. Ihr Körper rekelte sich in den Fesseln. Ihre Füße reckten sich steil abwärts. Aber sie sagte kein Wort. Es erregte sie, stumm zu bleiben und Andrea damit in den Wahnsinn zu treiben. Immer wieder sagte die Frau, wie süß Anja sei, wie goldig sie in ihren Fesseln aussah. Anja hörte zu und genoss jedes Wort. Sie gab sich ganz hin. Als sie kam, bäumte sie sich in den Fesseln auf und schrie wie eine Katze.
Andrea trat ein paar Schritte zurück und schaute sie an. Anja genoss die Blicke. Ich bin wehrlos gefesselt. Ich bin zur Passivität verurteilt. Ich kann gar nichts machen. Und doch habe ich höchste Wonnen erlebt und du nicht, Andrea. Du bist frei, aber deine Augen brennen vor unterdrückter Lust. Sie brennen vor Sehnsucht. Du zitterst vor Verlangen. Dein Körper will berührt werden genau wie meiner, aber ich kann dir nicht geben, was du verlangst. Ich bin angebunden.
„Ich geh was trinken”, sagte Andrea. Ihre Stimme klang seltsam hoch und zittrig. „Ich bin in ein paar Minuten wieder da.” Sie ging weg. Anja sah, wie sie sich in den Schritt fasste.
Du wirst in den Saloon gehen und dir zwischen die Beine fassen, dachte sie. Du kannst es nicht länger aushalten. Du musst es dir selber machen. Eigentlich möchtest du an meiner Stelle sein. Du wagst bloß nicht, es laut auszusprechen. Du bist da genauso stumm wie ich, nur mit dem Unterschied, dass ich es erleben darf und du nicht. Tut mir Leid für dich, Andrea.
Mit einem Seufzer ließ sie sich in die Fesseln sinken. Die Stricke begannen wehzutun. Sie schnitten ein und brannten. Es war nicht unerträglich — noch nicht. Aber bis zum Abendessen würde es ziemlich hart werden für Anja. Das wusste sie. Sie wollte es so haben. Es sollte schmerzen. Das war die Schlagsahne obenauf. Sie würde stumm leiden und niemandem ein Sterbenswörtchen sagen. Ihre Brüste brannten. Dumpfer Schmerz pochte dort, wo Andrea sie mit der Reitgerte geschlagen hatte. Was für ein Erlebnis! Andrea hatte die Beherrschung verloren und zugeschlagen, ziemlich fest sogar. Anja hatte jeden einzelnen Schlag genossen.
Ja, Andrea. Schlag mich. Peitsch mich aus. Tu mir weh. Mach mit mir, was du willst. Ich kann mich nicht wehren, wenn ich gefesselt bin. Das ist das Schöne daran. Das macht mich irre. Schlag zu. Ich wehre mich nicht. Schlag mich.
Anja seufzte erneut. Sie ließ den Kopf nach vorne sinken. Sie war überglücklich. Sie fühlte sich unbeschreiblich wohl.
Plötzlich hörte sie Schritte näher kommen.
Das ist nicht Andrea, dachte sie.
Jemand trat in ihr Sehfeld. Ihr Herz begann zu schlagen. Es war Daniel. Ihr Bruder war gekommen. Daniel lächelte. In der rechten Hand trug er seine kleine Digitalkamera.
„Ich bin abgehauen”, sagte er. „Ich musste dich sehen.” Er hob die Kamera und machte eine Aufnahme.
Wo hat er die Kamera her?, fragte sich Anja. Es gab ein eisernes Gesetz beim Westernverein: Keine Kameras! Kein neumodischer Schnickschnack war erlaubt, keine Gasfeuerzeuge, keine elektrischen Taschenlampen. Die einzige Ausnahme war die Musikanlage, auf der man CDs abspielen konnte. Fotos machte Old Mighty mit seiner Plattenkamera. Richtig stilecht war das, so ein großes Holzding auf einem mächtigen Dreibeinstativ. Man musste sich für Aufnahmen aufstellen und still stehen, wenn er den Deckel vom Objektiv nahm und bis zwei zählte.
Daniel musste seine Kamera im Auto gehabt haben. Er fotografierte seine nackt gefesselte Schwester ohne Scheu. „Das muss ich festhalten”, sagte er. „Du siehst zu süß aus, Anja.”
Sie schwieg wie sie auch bei Andrea geschwiegen hatte. Sie schämte sich ein wenig, weil ihr Bruder sie nackt fotografierte, aber tief drinnen in ihrer Seele genoss sie es. Es machte sie an, dass sie ihm so gut gefiel, dass er sie fotografierte. Daniel umkreiste sie und knipste sie von allen Seiten. Zum Schluss machte er Nahaufnahmen von ihren nackten Füßen.
Ich wusste es, dachte Anja. Ihr war klar gewesen, dass er das tun würde. Sie lächelte still in sich hinein.
Schließlich steckte Daniel die Kamera ein und schaute zu ihr auf. „Du siehst umwerfend aus, Anja.” Seine Stimme war rau. Seine Augen brannten. „Ich habe dich noch nie gefesselt gesehen. Du siehst wunderschön aus. Die Stricke machen dich noch hübscher als du sowieso bist.” Er streichelte an ihren Schenkeln aufwärts.
Ja!, dachte sie. Ja! Tu es, Daniel! Ich bin bereit! Mehr als bereit! Mach mit mir, was du willst, mein Bruder. Mein Geliebter.
„Du bist toll”, sprach Daniel. Seine Augen senkten sich in die ihren. „Was du dich traust! Irre! Lässt dich vor allen Leuten nackt fesseln. Das hätte ich zu gerne gefilmt.”
Er schob den Hauklotz vor sie, stieg hinauf und stand auf Augenhöhe vor ihr und schaute sie an. „Du bist so süß, Schwester” flüsterte er. Er streichelte ihre nackten Schultern.
Seine Berührung setzte Anja in Flammen. Sie blickte ihren Bruder aus großen Augen an. Sie blieb stumm. Sie war die schweigende Prinzessin. Sie konnte nicht sprechen. Sie stand unter einem Bann. Aber sie würde alles hinnehmen, was er mit ihr machte. Wenn er es nur tun wollte!
„Anja.” Sein Gesicht hing vor ihr. Sein Blick beschleunigte ihren Herzschlag. „Meine süße kleine Schwester.” Plötzlich geschah das kleine Wunder. Seine Lippen waren auf ihren. Sie waren weich und zärtlich und doch fordernd. Sie öffnete den Mund und ihre Zunge lockte die seine. Dann waren sie vereinigt.
Er küsst mich!, dachte Anja aufgeregt. In ihrem Bauch flatterte ein riesiger Schwarm kleiner Vögelchen umher. Mein Bruder küsst mich!
Sie wollte ihn umarmen, sich an ihm festklammern und ihn stürmisch küssen. Aber die Stricke hielten sie eisern fest. Sie konnte nichts tun. Sie konnte nur hinnehmen, was ihr geschah.
Daniel! Oh Daniel! Mein geliebter Bruder!
Er löste sich von ihr und schaute ihr tief in die Augen. Sie schwiegen beide. Es gab nichts zu reden. Daniel sprang auf den Boden.
Kaum war er unten, kam Andrea aus dem Saloon. Sie hielt einen Whiskey in der Hand: „Na, schon zurück? Wo sind die Anderen?”
„Ich bin alleine gekommen”, antwortete Daniel. Er schaute zu Anja auf und lächelte ihr zu. „Die machen einen Irrsinnslärm mit den ganzen Blechblasinstrumenten, da kriegt man ja Kopfweh. Ich hatte keine Lust mehr und habe mich verdünnisiert. Hier ist es ruhiger.”
Andrea zeigte zum Zufahrtsweg: „Nicht mehr lange. Da kommt der Rest der Truppe zurück.”
„Ist alles mit dem gefesselten Indianermädchen in Ordnung?” rief Anton von weitem.
Sie kamen zur Koppel und stellten sich im Halbkreis vor Anja auf. Ungeniert betrachteten sie das nackte Mädchen am Holzzaun.
„Sie sieht ausnehmend hübsch aus”, sagte Franziska. Sie knuffte ihren Mann in die Rippen: „Oder?”
„In der Tat”, meinte Manfred. „Ausnehmend hübsch. Es wäre eine Schande, sie jetzt schon freizulassen.”
„Kommt nicht in die Tüte!” rief Anton. „Sie hat mit ihrem Bruderherz gewettet, dass sie bis um sechs durchhält.” Er holte seine Taschenuhr hervor: „Das sind noch knapp zwei Stunden. Solange dürfen wir uns an dem entzückenden Anblick weiden.” Er drehte sich um: „Wo ist eigentlich Old Mighty? Er sollte seinen Appagraphierknipsomaten herholen. Dieser herrliche Anblick muss für die Nachwelt erhalten werden.”
„Bin schon unterwegs, du Maulaffe.” Old Mighty trabte an, das hölzerne Dreibein mit der darauf montierten Plattenkamera über der Schulter.
Anja kam vor Aufregung schier um. Sie war erregt wie noch nie. Sie schämte sich, nackt vor allen zu hängen und doch fand sie es herrlich. Sie bewegte sich vorsichtig in den Fesseln. Old Mighty würde sie fotografieren. Nackt und gefesselt. Was für eine unglaubliche Aktion. Und sie konnte nichts dagegen tun. Sie war wehrlos. Sie musste es über sich ergehen lassen. Ihre absolute Hilflosigkeit erregte sie maßlos.
„Ja, knips sie”, verlangte Franziska. „Ich will einen Abzug.” Sie lächelte. „Fürs Familienalbum ist das natürlich nichts, aber ich möchte ein Foto als Erinnerung haben. Die Anja sieht wirklich niedlich aus, so nackt gefesselt.”
„Man sollte sie jeden Tag an die Koppel binden”, rief jemand. „Gewissermaßen als lebendes Schmuckstück der Alsinger Ranch während unseres Westerntreffens.”
„Coole Idee!” rief jemand anderes.
„Das wäre mal was.”
„Prima Einfall.”
„Wird gemacht.”
„Und ob!”
Alle riefen durcheinander.
Anjas Herz begann noch wilder zu schlagen. Was für eine Idee! Sie wurde rot.
„Sie bekommt rote Backen”, rief Andrea. „Schaut das nicht herzallerliebst aus? Old Mighty mach hin! Das musst du für die Nachwelt festhalten.”
„Bin soweit.” Old Mighty sträubte seinen langen Rauschebart. Er legte eine Negativplatte ein und dann verschwand sein Kopf unter dem schwarzen Tuch am Ende der Kamera, als er das gefesselte Mädchen genau anvisierte. Schließlich stellte er sich neben die riesige hölzerne Plattenkamera und schaute Anja am Koppelzaun an: „Bitte still halten. Gleich kommt das Vögelchen.” Er hob den Objektivdeckel ab und zählte: „Eins. Zwei. Danke die junge Dame.”
„Davon will ich auch einen Abzug Old Mighty”, rief Daniel.
„Ich auch!”
„Mach auch einen für uns!”
Alle wollten eine Fotografie mit der nackt gefesselten Anja.
Sie schämte sich fürchterlich und doch machte es sie an. Sie fühlte sich unglaublich.
Allmählich verstreute sich die Meute. Der Saloon lockte. Anja blieb an den Koppelzaun gefesselt. Ab und zu kamen ein paar Leute vorbei und schauten sich das angebundene Indianermädchen an. So mancher ließ es sich nicht nehmen, Anja zu berühren. Männer- und Frauenhände streichelten angelegentlich über ihren nackten Leib, flüchtige Berührungen an ihren Füßen und Beinen, am Bauch und den Brüsten. Jemand fasste nach ihrer rechten Hand und drückte sie sanft. Und die eine oder andere Hand verirrte sich kurz zwischen Anjas Schenkel.
Anja nahm die Berührungen hin. Die Stricke, die sie an den Koppelzaun banden, zwangen sie dazu. Es erregte sie aufs Äußerste.
Daniel kam auch regelmäßig. Er fragte sie jedes Mal, ob sie es noch aushalten konnte und jedes Mal nickte sie stumm.
Anja litt schweigend. Längst war die Fesselung unangenehm. Es fing an wehzutun, aber um nichts in der Welt hätte sie um Gnade betteln mögen. Sie wollte leiden. Sie wollte es auskosten bis zur Neige. Sie wollte gefesselt bleiben bis um sechs Uhr.
Wenn mich morgen einer drauf anspricht, mich tatsächlich wieder an den Koppelzaun zu fesseln, mache ich sofort mit, dachte sie bei sich. Schade, dass morgen der letzte Tag ist. Ich möchte mich wochenlang jeden Nachmittag am Koppelzaun kreuzigen lassen. Das wäre herrlich.
Sie atmete tief ein und aus. Vielleicht auf dem nächsten Westerntreffen? Vielleicht würde es ja zu einer Art Tradition werden, das Indianermädchen Anja jeden Tag nackt irgendwo festzubinden? Eine wundervolle Vorstellung! Erregend schön.
Irgendwann war es sechs Uhr. Daniel kam mit Anton und sie machten Anja los.
„Uh!” Sie rieb sich die Handgelenke. Die Stricke hatten tiefe Abdrücke hinterlassen. „Ich kann nicht richtig stehen. Ich war zu lange angebunden.”
Ihr Bruder fasste ihr unter den Arm: „Komm Schwesterchen, ich stütze dich.” Er brachte sie zu ihrem Tipi.
Sie schaute ihn von der Seite an. Küss mich!, riefen ihre Augen. Wenn wir im Tipi sind, musst du mich küssen, Bruder!
Leider kam der gute Anton mit und es wurde nichts daraus. Zwar blieb er vorm Zelt stehen und schwadronierte pausenlos, aber die Gefahr, dass er etwas mitbekam, war zu groß. Anja zog ein frisches Indianerkleid an und flocht eine Feder in ihr Haar. Sonst trug sie nichts am Leibe, weder BH noch ein Höschen. Daniel sah das und lächelte ihr auf eine Art und Weise zu, dass ihr heiß und kalt wurde.
Draußen vorm Zelt stützte er sie wieder und brachte sie zum Saloon. Er bugsierte sie auf eine Bank in der Ecke und hob ihre Beine hoch, so dass ihre Füße auf seinen Oberschenkeln zu liegen kamen. Er orderte an der Theke Bier und fing an, Anjas nackte Füße und Knöchel zu massieren und zu streicheln.
Anja hielt andächtig still. Sie liebte diese Fußmassage sehr, vor allem weil es ihr Bruder war, der ihre Füße rieb und streichelte. Sie blickten einander immer wieder an. Anja glaubte in Daniels Augen ein Versprechen zu lesen.
Hoffentlich, dachte sie. Ich bin bereit, Daniel. Mehr als bereit. Du musst es nur tun, mein geliebter Bruder. Ich werde alles schweigend hinnehmen. Alles, Daniel. Du musst nur den Anfang machen.
Am Marterpfahl
Am nächsten Morgen erschien Anja wie immer zum Frühstück: in einem frischen Callicokleid und barfuß. Sie hatte sich vorgenommen, während des gesamten Westertreffens keine Schuhe zu tragen. Erstens ging sie für ihr Leben gerne barfuß und zweitens wollte sie ihren Bruder mit ihren nackten Füßen auf Touren bringen. Vielleicht würde Daniel ja herausfinden, dass sie unter ihrem Indianerkleid barfuß bis zum Bauchnabel war? Sie trug nichts am Leib außer dem luftigen Kleid aus dünnem hellblauen Stoff, der dicht mit kleinen roten und rosafarbenen Blüten bedruckt war. Anja fand Callico toll. Man konnte sowohl Kleider für „weiße Frauen” als auch für „Indianerinnen” schneidern. Auch die Männer trugen gelegentlich Hemden, die aus diesem Stoff gemacht waren. Es gab ihn in allen möglichen Farbvarianten.
Nach dem Frühstück spazierte sie am Waldrand entlang. Daniel stieß zu ihr: „Machst du einen Spaziergang?” Sie nickte. „Kann ich dich begleiten?”
„Klar”, antwortete sie. Auf solche Fragen konnte sie antworten. Hier traf der Bannfluch sie nicht. Nur wenn es um Fesseln und Sex ging, war sie die schweigende Prinzessin. So ging das Spiel.
Daniel bog in einen kleinen Waldweg ein. Es war kaum mehr als ein Fußpfad, der sich zwischen den Bäumen entlang schlängelte.
„Warte Anja!” Seine Stimme war rau vor Verlegenheit und Aufregung.
Anja stand ganz still. Sie schaute ihren Bruder an.
Daniel öffnete die Ledertasche, die er an einem Gürtel um die Hüften trug, und brachte einen Strick zum Vorschein. Langsam holte er ihn hervor. Anja blieb still stehen. Sie blickte ihren Bruder ruhig an.
„Deine Hände, Anja.” Daniels Stimme war ganz leise. „Dreh dich um und kreuz die Handgelenke hinterm Rücken.”
Anja gehorchte ohne Zögern. Sie spürte seine starken Hände, die den Strick um ihre Handgelenke legten und das Seil festzogen. Einmal zwischen ihren Gelenken hindurch und zum Schluss ein fester Abschlussknoten. Sie war gefesselt. Herrlich! Sie schaute ihren Bruder an, die Hände auf den Rücken gebunden. Blanke Dankbarkeit blinkte aus ihren Augen.
Ein gutes Stück Seil stand von der Fesselung über. Daniel griff danach.
„Damit führe ich dich”, sagte er. Er grinste linkisch. „Ich der Trapper habe ein Indianermädchen dabei erwischt, wie es meine Fallen ausräuberte. Ich habe sie überwältigt und bringe sie ins Trapperlager.” Sein Lächeln verbreiterte sich: „Na ja, später. Erst gehen wir mal im Wald spazieren. Ich habe meine Schwester noch nie gefesselt spazieren geführt.”
Nein, das hast du noch nie, dachte Anja. Aber deine Schwester hätte das gerne gehabt, auch früher schon. Danke, dass du es jetzt machst.
Daniel ging los. Sie lief neben ihm her, die Hände auf den Rücken gefesselt. Sie fühlte sich unbeschreiblich gut. Immer wieder schaute sie ihrem Bruder in die Augen.
„Du bist früher schon bei den Familienspaziergängen so gelaufen”, sagte Daniel leise. „Ich habe es gesehen, Anja. Vor allem wenn du barfuß gegangen bist, hast du oft die Hände hinterm Rücken verschränkt. Das hat mich verrückt gemacht. Zu gerne hätte ich dir die Hände mit einem Seil gefesselt.”
Anja konnte es nicht fassen. Es war ihm also aufgefallen und er hatte das gleiche gedacht wie sie. Wie schade, dass es nie wahr geworden war, denn sie hatte sich tatsächlich vorgestellt, dass ihre Hände mit einem Strick hinterm Rücken zusammengebunden waren. Nur zu gerne hätte sie stillgehalten, um es wahr werden zu lassen. Immer war es bei Vorstellungen geblieben, diffuse Filmfetzen im Kopfkino. Anja seufzte.
Warum hast du das nicht schon früher mit mir gemacht, Daniel?, fragte sie in Gedanken. Laut wagte sie es nicht auszusprechen.
Der Waldweg wurde breiter. Manchmal war er geschottert. Anja lief barfuß über die Steine ohne zu zög